Dinos Check
Von Sportstrategen und Bleistiftspitzern

Bei der Ausländerfrage geben Geschäftsführer und Klubbosse den Takt vor. Die Sportstrategen bleiben aussen vor. Aber es gibt Lösungen.
Publiziert: 11.12.2020 um 20:04 Uhr
|
Aktualisiert: 05.02.2021 um 12:25 Uhr
Dino Kessler

In der Diskussion um die Ausländer-Kontingentierung in der National League haben bei den Klubs Geschäftsführer oder Präsidenten das Heft in der Hand. Über das sportliche Schicksal des Schweizer Eishockeys entscheiden also nicht Sportstrategen, sondern Quartalszahlen-Tyrannen, Bleistiftspitzer und Schlotbarone.

Das dürfte innerhalb des einen oder anderen Klubs ein Spannungsfeld eröffnen: Beim HC Davos zum Beispiel. Der Sportstratege und frühere Direktor der Nationalmannschaften bei Swiss Ice Hockey, Raeto Raffainer, ist gewillt, das umzusetzen, was der HCD anlässlich der Umstrukturierungen nach der Ära Del Curto als nachhaltige Nachwuchsstrategie ausgerufen hatte. Bei der Abstimmung im nächsten Frühling dürfte sein Wort allerdings kein Gewicht haben. Wenn sein Klub dann für eine teilweise Öffnung des Marktes für Ausländer votiert, müsste Raffainer sein Mandat im Nationalmannschafts-Ausschuss eigentlich niederlegen.

HCD-Sportstratege Raffainer war bis Frühling 2019 Direktor der Nationalteams bei Swiss Ice Hockey.
Foto: Keystone
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Was er auch tun könnte: Er könnte sich weigern, mehr als vier Ausländer zu verpflichten. Und ein Sportchef-Kollegium ins Leben rufen, das sich dann geschlossen dem Willen der Geschäftsführer widersetzt. Was würden die Geschäftsführer und ausführenden Präsidenten dann wohl unternehmen? Eine eigene Transferstrategie entwickeln? Die Agenten reiben sich schon jetzt die Hände.

Mindestens in Bern würde nicht viel passieren, weil Marc Lüthi ja schon jetzt das alleinige Sagen hat. Und seit der SCB die finanzielle Wettbewerbsfähigkeit auf höchstem Niveau schrittweise eingebüsst hat, stösst der Klub unter Lüthis erratischer Führung immer weiter in eine Negativspirale vor.

Lüthi träumte vor kurzer Zeit laut davon, wie dänische und slowakische (vielleicht waren es auch norwegische und bulgarische) Profis zu Fuss nach Bern kommen, um für 80000 Franken leidenschaftlich Eishockey zu spielen. Möglicherweise erfüllt sich dieser Traum bald, nur in die Tat umsetzen muss er ihn dann selbst. Jeder Sportstratege wird sich weigern.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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