Donnergrollen in Davos
Jetzt wird sogar Trainer Del Curto hinterfragt!

Nach sechs Niederlagen in Folge ist beim HC Davos nichts mehr undenkbar. Die Trainerfrage wird gestellt.
Publiziert: 29.10.2018 um 08:58 Uhr
|
Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:01 Uhr
Dino Kessler

Der Stuhl ist kalt. Dafür sorgen 22 Jahre ohne Absturz und sechs Meistertitel. Branchenübliche Reflexe? Sind für Trainer Arno Del Curto ausser Kraft gesetzt. Bisher. In der tiefsten Sinnkrise des Klubs seit dem Wieder­aufstieg 1993 wirkt aber selbst der charismatische Engadiner ratlos. Und was dann?

Ist Del Curto mal nicht mehr da, müsse man im sportlichen Bereich strukturelle Veränderungen vornehmen. Das sagte rund vor zehn Jahren der damalige HCD-Präsident Tarcisius Caviezel. Eine Kommission in bera­tender Funktion ist vor kurzem installiert worden, ein virtueller Sportchef, ein zusätzlicher Assistent für den Trainer. Bewirkt haben diese flankierenden Massnahmen bisher nichts.

Schiessbude der Liga

Marc Wieser, ein auf dem Eis stets angriffslustiger, aber momentan brotloser Stürmer, fordert nach dem verheerenden Wochenende mit zwei Pleiten gegen Lugano: «Bei unserem Defensivverhalten müssen wir dringend über die Bücher.»

Arno del Curto kassiert gegen Lugano die sechste Niederlage in Folge.
Foto: Keystone
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Die Defensive? Sie ist die Kernkompetenz des Trainers. Und der HC Davos ist mit 52 Gegentoren in 13 Spielen die Schiessbude der Liga.

Die eklatante Abwehrschwäche und die fehlende Positionsdisziplin sind allerdings keine Erkenntnisse der letzten Tage, sie fallen bereits letzte Saison als wunde Punkte auf. Damals gelingt es der schwungvollen Angriffskolonne allerdings, diese Symptome zu kaschieren.

Und jetzt? Tempofestigkeit, Präzision und Durchsetzungsvermögen – im Donnergrollen der Negativspirale versenkt. Enzo Corvi, im letzten Frühling einer der besten Mittelstürmer der WM, löst sich gerade in Einzelteile auf. Raffinesse dahin, taktisches Verantwortungsbewusstsein eine Nebensache.

Schleichender Zerfall der Leistungskultur

Im Frühling 2015 verblüffte der HCD im Playoff-Final die favo­risierten ZSC Lions mit einer Tempoverschärfung nach dem ersten verlorenen Spiel. Davos gewann die Meisterschaft mit vier Siegen in Folge, mit dem Messer zwischen den Zähnen wurde der Gegner dominiert, in den Couloirs rechts überholt und in der Abwehr mit knochenharter Manndeckung neutralisiert. Danach setzte der schleichende Zerfall der vorbildlichen Leistungskultur ein.

In Davos gab man sich im Schatten des übergrossen Trainers viel zu lange der Selbstüberschätzung hin. Heiligtümer gebe es in Davos keine, sagte Präsident Gaudenz Domenig vor Wochen. Da irrte er sich aber gewaltig. Natürlich gibt es in Davos ein Heiligtum, ansonsten wären die sportlichen Strukturen längst professionalisiert worden, nicht erst gestern.

In Davos wird nun die Trainerfrage gestellt. Wahrscheinlicher als eine Entlassung ist, dass sich Del Curto selbst den Stecker zieht. Oder es nochmals hin­biegen kann.

Die nächsten Spiele der National League

Donnerstag, 15. November

  • 19.45 Uhr: Lugano – Servette

Freitag, 16. November

  • 19.45 Uhr:  Bern – Ambri
  • 19.45 Uhr:  Davos – Lausanne
  • 19.45 Uhr: Servette – Zug
  • 19.45 Uhr: SCRJ Lakers – Biel
  • 19.45 Uhr: Tigers – Lugano

Samstag, 17. November

  • 19.45 Uhr: Ambri – ZSC Lions
  • 19.45 Uhr: Biel – Davos
  • 19.45 Uhr: Fribourg – Tigers
  • 19.45 Uhr: Zug – SCRJ Lakers

Donnerstag, 15. November

  • 19.45 Uhr: Lugano – Servette

Freitag, 16. November

  • 19.45 Uhr:  Bern – Ambri
  • 19.45 Uhr:  Davos – Lausanne
  • 19.45 Uhr: Servette – Zug
  • 19.45 Uhr: SCRJ Lakers – Biel
  • 19.45 Uhr: Tigers – Lugano

Samstag, 17. November

  • 19.45 Uhr: Ambri – ZSC Lions
  • 19.45 Uhr: Biel – Davos
  • 19.45 Uhr: Fribourg – Tigers
  • 19.45 Uhr: Zug – SCRJ Lakers
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Die Tabelle

 SpieleTorverhältnisPunkte
1. Biel1552:3230
2. Bern1338:2126
3. Zug1338:2824
4. SCL Tigers1339:2624
5. Fribourg1534:3723
6. ZSC Lions1225:2521
7. Ambri1334:3520
8. Servette1430:3720
9. Lausanne1535:3819
10. Lugano1339:3218
11. Davos1323:529
12. Lakers1314:386
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
2
4
6
2
ZSC Lions
ZSC Lions
2
3
5
3
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
2
2
5
4
EHC Kloten
EHC Kloten
2
2
4
5
SC Bern
SC Bern
2
1
4
6
EV Zug
EV Zug
1
1
3
7
SCL Tigers
SCL Tigers
2
0
3
8
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
2
1
3
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
2
-2
2
11
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
13
EHC Biel
EHC Biel
2
-3
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
2
-6
0
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