Drohender Ausverkauf? Biel-Sportchef Steinegger beklagt sich
«Wir können da finanziell nicht mehr mithalten»

Geht die halbe Mannschaft? Der EHC Biel steht derzeit immer wieder in den Schlagzeilen. Sportchef Martin Steinegger gewährt Einblicke in die momentane Lage und die Strategie.
Publiziert: 02.11.2023 um 08:52 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2023 um 08:39 Uhr
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Der 2:1-Sieg nach Verlängerung am Dienstag gegen Leader Fribourg war eine Erlösung. «Jedes Pünktchen, das wir vor der Nati-Pause mitnehmen können, ist wichtig. Ich hoffe, danach können wir dann wieder voll angreifen», sagt Biels Sportchef Martin Steinegger (51). Dennoch bleiben dem Playoff-Finalisten die Probleme vorerst erhalten. Da sind noch immer die vielen Verletzten und die ungemütliche Tabellenlage (12. Rang). Aber auch der drohende Ausverkauf bei 17 auslaufenden Verträgen, abwanderungswilligen Leistungsträgern und viel Ungewissheit, wie das Team in Zukunft aussehen wird. Steinegger nimmt zu verschiedenen Punkten Stellung.

Über das angestrebte Saisonziel von Rang 6:

«Wenn man realistisch ist und in Betracht zieht, welchen Punkteschnitt wir fortan erreichen müssten, dann wird das brutal schwierig. So ehrlich müssen wir sein.»

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«Wir haben lange einen Hafenkäse zusammengespielt.»
Martin Steinegger, Sportchef EHC Biel.
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Sportchef Martin Steinegger muss mit dem EHC Biel neue Wege gehen.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Über die 17 auslaufenden Verträge:

«Unter diesen sind auch sieben Ausländer und dies sehe ich weniger problematisch, weil da der Markt viel grösser ist. Aber klar, es wird Veränderungen geben. Grundsätzlich ist das auch nicht schlecht. In den nächsten Tagen wird es keineswegs Vertragsverlängerungen hageln. In dieser Saison haben wir lange einen Hafenkäse zusammengespielt. Da müssen wir dann schon genau hinschauen und die richtigen Spieler identifizieren. Aktuell schätze ich, dass von den Spielern mit auslaufendem Vertrag zwischen 30 und 50 Prozent bleiben werden.»

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«Nun müssen wir eben die Nächsten finden.»
Martin Steinegger, Sportchef EHC Biel.
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Über die sich abzeichnenden Abgänge von Leistungsträgern wie Kessler, Künzle oder Rathgeb:

«Kessler und Künzle sind zwei gute Beispiele. Sie kamen zu uns, weil sie bei ihren vorherigen Vereinen eine kleine Rolle hatten. Bei uns sind sie durch unsere Erfolge in den letzten Jahren gewachsen. Dadurch ist das Interesse anderer Vereine gross geworden und jetzt ist ein Punkt erreicht, bei dem wir finanziell nicht mehr mithalten können. Nun müssen wir eben die Nächsten finden, die den Weg mit uns gehen wollen. Ich weiss nicht, wie es von Aussen wahrgenommen wird – aber wir sind weit davon entfernt, ein Klub zu sein, der die höchsten Löhne zahlen kann. Das ist ein Fakt.»

Über die Vertragsverlängerung mit Goalie Harri Säteri:

«Bis jetzt ist nichts unterschrieben. Aber ihm gefällt es und wir sind mit ihm sehr zufrieden. Daher ist es jetzt noch eine Verhandlungssache.»

Rajala verpasst Gottéron K.-o.-Schlag
3:55
Biel – Fribourg 2:1 n.V.Rajala verpasst Gottéron K.-o.-Schlag
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«Es gab Momente, in denen ich mir Sorgen machte.»
Martin Steinegger, Sportchef EHC Biel.
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Über die Strategie des EHC Biel:

«Es kann durchaus sein, dass wir zur Erkenntnis gelangen, die nächste Saison mit einer relativ jungen Mannschaft anzupacken. Und etwas neu aufbauen, sodass es dann eben zwei bis drei Jahre dauert, bis wir wieder ganz vorne angreifen können. Die grösste Herausforderung wird sein, dafür die richtigen Spieler zu finden. In den vergangenen Jahren sind auch immer mal wieder Spieler bei einem grossen Klub durch den Raster gefallen. Da ergeben sich auch Möglichkeiten, bei denen wir dann mitmischen wollen.»

Über die persönliche Unruhe wegen des Transfer-Gegenwindes:

«Ich habe da nicht so Stress und bin überzeugt, dass es für uns gut kommt. Es gab allerdings schon Momente, in denen ich mir Sorgen machte. Aber in den letzten Wochen ist bei mir die Zuversicht gewachsen, dass wir auch nächste Saison eine kompetitive Mannschaft haben werden, selbst wenn wir vielleicht unsere Ambitionen für einige Zeit etwas zurückschrauben müssen. Das ist der Weg, den wir gehen müssen – eine andere Möglichkeit bleibt nicht.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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