Gegen den ZSC herrscht vorne Flaute
EVZ-Stürmer leiden an akuter Tor-Impotenz

Jan Kovar, Dario Simion, Lino Martschini & Co. sind abgemeldet. Finden sie nicht schnell einen Weg, die ZSC-Abwehr zu knacken, endet ihre Saison am Montag.
Publiziert: 08.04.2024 um 10:23 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2024 um 10:34 Uhr

Der EV Zug steht mit dem Rücken zur Wand. 0:3 liegt das Team von Dan Tangnes in der Halbfinal-Serie gegen die ZSC Lions zurück. Und dabei wurden drei von den nur vier EVZ-Toren von Verteidigern erzielt. Neben den schwedischen Verteidigern Niklas Hansson (2) und Lukas Bengtsson hat mit Fabrice Herzog nur ein einziger Stürmer getroffen. Zum Vergleich: Beim ZSC waren bereits sechs Angreifer erfolgreich.

Bezeichnenderweise fiel der Treffer des Ostschweizers erst, als die Gäste in der Endphase ohne Goalie mit erhöhter Dringlichkeit und Verzweiflung zu Werke gingen.

Gemäss Statistik brachte der EVZ am Samstag bei der jüngsten Niederlage (2:5) zwar 28 Schüsse aufs Tor. Doch wie viele davon konnten Goalie Simon Hrubec beunruhigen? Nur sehr wenige. Die Statistik-Seite nlicedata.com weist für die Zuger einen xG-Wert von 0,77 aus. Ein Abschluss-Volumen, mit dem weniger als ein Tor zu erwarten ist.

Disziplinlosigkeit: Schon nach 12 Sekunden foult Zugs Rückkehrer Brian O'Neill den Zürcher Dean Kukan, über den dann Kovar purzelt. Die Lions nutzen die Strafe zur frühen Führung.
Foto: Pius Koller
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Mut und Durchschlagskraft fehlen

Gewinnt die Offensivabteilung der Zuger nicht an Durchschlagskraft, segelt der ZSC ohne Niederlage in den Final. Denn Stürmer mit Tor-Impotenz sind das beste Rezept, um die Saison früh zu beenden.

Eigentor von Stadler bringt Zug in Rücklage
6:30
ZSC Lions – EV Zug 5:2:Eigentor von Stadler bringt Zug in Rücklage

Auch die Linienumstellungen von Tangnes vor und während dem Spiel brachten nichts. Selbst jene Stürmer, die sich im Viertelfinal noch gute Noten verdienten, wie Lino Martschini, Andreas Wingerli, Dario Simion und Herzog, bleiben in der engmaschigen und konsequent zu Werke gehenden ZSC-Abwehr hängen. Dabei fehlt es auch am Mut, die Brechstange auszupacken, sich einmal im Eins-gegen-eins durchzusetzen oder mit Hrubec auf Tuchfühlung zu gehen.

Im Gegensatz zur legendären Finalserie vor zwei Jahren haben die Zuger auch keinen Vorteil mehr auf den Ausländer-Positionen. Beim ZSC überzeugen im Sturm vor allem Derek Grant und Rudolfs Balcers, während Mikko Lammikko nach seiner Verletzungspause seinen Rhythmus langsam wieder findet und Jesper Frödén noch nicht heiss gelaufen ist.

Kovar bissig, aber ein Schatten seiner selbst

Beim EVZ ist Captain Jan Kovar zwar fast der Einzige, der mit dem Messer zwischen den Zähnen unterwegs ist. Doch der Tscheche ist längst nicht mehr in der Verfassung der Meisterjahre, als er zweimal zum Playoff-MVP gewählt wurde. Bereits in der Qualifikation halbierte sich die Punkte- und Tor-Produktion des 34-Jährigen, der schon früher nicht zu den Schnellsten zählte.

Diese Michaelis-Chancen schmerzen Zug besonders
6:36
EV Zug – ZSC Lions 0:1:Diese Michaelis-Chancen schmerzen Zug besonders

Der Deutsche Marc Michaelis hatte zwar zwei Top-Chancen, Spiel 2 zu entscheiden, musste am Mittwoch aber Zuflucht zur Erklärung «hast du Scheisse am Stock …» nehmen.

Der flinke Schwede Wingerli ist aufsässig, hat sich im Halbfinal aber wieder seiner Effizienz aus der Qualifikation angenähert, als er nur auf 20 Punkte kam, und blieb zuletzt nahezu unsichtbar. Der Amerikaner Brian O'Neill gab am Samstag nach vier Monaten Verletzungspause sein Comeback und ersetzte Andreas Eder. Wie der deutsche Brecher zuletzt fiel er vor allem durch übermotivierte Chargen auf, die zu fatalen Strafen führten. Der Kanadier Riley Sheen kam im Halbfinal noch nicht zum Zug.

«Wir haben noch nicht unser bestes Hockey gespielt»

«Im Grossen und Ganzen muss mehr von uns kommen», sagt Martschini. «Aus meiner Sicht ist es jetzt eine mentale Geschichte. Wir müssen Schritt für Schritt gehen. Wir müssen unserem System und unserem Spielstil treu bleiben. Wir haben noch nicht unser bestes Hockey gespielt. Wenn wir das tun, ist noch viel möglich.»

Vielleicht würde es den Zuger Stürmern guttun, wenn der EVZ erstmals seit dem Startdrittel des Auftaktspiels in Führung gehen würde. Dann würden sich womöglich Räume für Konter eröffnen, die der ZSC derzeit nicht anbietet.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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