HCD-Topskorer Mathias Bromé
Dieser Adler verkauft gerne Porsches

Als Hockeyprofi hat Mathias Bromé (27) in Schweden eine Ausbildung zum Autoverkäufer in einer Porsche-Garage gemacht. Weil er im Leben etwas tun will. Und weil der besonnene HCD-Topskorer trotz bestem Hockey-Alter schon ans Leben nach der Karriere denkt.
Publiziert: 23.11.2021 um 13:41 Uhr
Nicole Vandenbrouck

Das Wichtigste im Leben ist für Mathias Bromé, dass er sich wohlfühlt. «Dass ich tun kann, was sich gut und richtig anfühlt. So kann ich hinter all meinen Entscheidungen stehen», präzisiert der neue HCD-Schwede. Von jemandem reinreden lasse er sich sowieso nicht. «Denn», so betont er, «wir haben nur ein Leben. Man muss achtsam sein.»

Das wird Bromé Anfang 2020 besonders bewusst. Als Free Agent schafft er den Sprung in die NHL, ergattert einen Einjahresvertrag bei Detroit. Unterschrieben hat ihn der Stürmer, kurz bevor die Welt durch die Corona-Pandemie lahmgelegt wird. Die letzte Saison startet der 27-Jährige noch in der Heimat bei Örebro. «Da lief es super.» Wie auch in der Vorbereitung bei den Red Wings. Im Camp kann sich Bromé durchsetzen und schafft es ins Team. Doch dann bleiben die Punkte aus.

Der Flügelstürmer siehts realistisch, auch das entspricht seinem Naturell. «Ich habe die Chance bekommen, machte aber in keinem Spiel den Unterschied.» Also bricht der Schwede das NHL-Abenteuer wieder ob, obwohl es allenfalls andere an ihm interessierte Klubs gegeben hätte. Die Corona-Regelungen, das ständige Pendeln zwischen Hotel und Eishalle, ohne sonst irgendwohin zu können, will er nicht als erschwerende Umstände gelten lassen. «Klar, es war auch deswegen hart, aber es hat mich gleichzeitig stärker gemacht.»

Mathias Bromés «Adler-Jubel» ist kein Markenzeichen des Schweden, sondern entstand durch einen Spass im Training mit Teamkollege und Landsmann Dennis Rasmussen.
Foto: keystone-sda.ch
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Neustart in Davos

Trotz der Hoffnung in der Heimat, dass er in die SHL zu Örebro zurückkehren würde – Bromé entscheidet sich für den Wechsel nach Davos. Es ist keine Flucht aus Nordamerika, sondern soll ein Neustart sein. «Um mein Selbstvertrauen wieder aufzutanken. Ein starkes Selbstvertrauen ist das Ein und Alles eines Spielers.» Auf den HCD fällt die Wahl, weil er mit Örebros Assistenztrainer über seine Möglichkeiten spricht: Es ist Jörgen Jönsson (49), der zwei Wochen vor Bromé bei den Bündnern unterschrieben hat.

In die Meisterschaft startet er sogleich mit Toren, die er einige Spiele später besonders auffällig bejubelt: Er streckt beide Arme seitlich von sich und macht den Adler. Sein Markenzeichen? «Nein», sagt er lachend, «das entstand aus einer Situation im Training mit Dennis (Rasmussen, die Red.). Als ich nach einem Treffer so jubelte, sagte er mir aus Spass, ich solle das doch im nächsten Match auch tun.»

Inzwischen ist der Nationalspieler der Topskorer der Davoser. Das Selbstvertrauen ist definitiv zurück. Bromés Zweijahresvertrag enthält eine Ausstiegsklausel für die NHL («Haben das nicht alle?»). Sie bleibt Ziel und Traum gleichermassen. Doch irgendwann wird sich der Kreis für ihn in Örebro schliessen. Denn es ist kein Geheimnis, dass ihm auch das schwedische Hockey am Herzen liegt.

Nichtstun mag er gar nicht

Im Sommer hat er zusammen mit seiner langjährigen Freundin Julia Östlund, «wir kennen uns schon seit Teenagerjahren», ein Haus gekauft in Kumla, 30 Kilometer südlich von Örebro. «Dort ist die Basis für den nächsten Teil meines Lebens.» Trotz seinem besten Hockeyalter macht er sich bereits Gedanken, was nach dem Hockey kommt. Und hat dort sogar als Profi schon nebenbei gearbeitet! «Ich will etwas machen im Leben. Ich möchte nach dem Training nicht einfach heimkommen und rumsitzen.»

Im Sommer 2020 beginnt er deshalb in einer Porsche-Garage eine Ausbildung zum Autoverkäufer. Liegt ihm das? «Ja», sagt Bromé, «ich denke, ich bin ein guter Verkäufer. Es hat mir gefallen.» Ein Vorteil ist natürlich, dass der HCD-Star schnelle Autos liebt. Was er hingegen gar nicht mag, ist Nichtstun. Weil er derzeit mit seinem Schatz Julia eine Fernbeziehung führt, ist er allein in Davos. «Das ist manchmal auch hart.» Mit Spaziergängen verbringt er viel Zeit. So tankt er fürs Gemüt auf, und auf dem Eis verkauft er schon mal seine Haut ganz teuer.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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