Marc Lüthi nimmt nach SCB-Knall Stellung
«Raffainer hat per se nichts falsch gemacht»

Raeto Raffainer (41) ist als CEO beim SC Bern abgesetzt. Es übernimmt wieder Marc Lüthi (61). Im Interview mit Blick erklärt er diesen Knall, der ohne Ansage kommt.
Publiziert: 21.04.2023 um 16:02 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2023 um 17:43 Uhr
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Marc Lüthi, in der Medienmitteilung heisst es in der Begründung der Absetzung: «Raeto Raffainers strategische Ausrichtung ist nicht deckungsgleich mit den Vorstellungen des Verwaltungsrats.» Was heisst das auf Deutsch?
Marc Lüthi: Dass wir nicht die gleiche Idee haben, wie der Klub gegen vorne aufgestellt sein soll.

Was heisst gegen vorne? Betrifft dies den Trainer? Oder die Mannschaft?
Einfach den Sport.

Was habt Ihr für Vorstellungen vom Sport?
Das werde ich im Moment nicht weiter erläutern. Es ist genau so, wie es in der Medienmitteilung steht.

Marc Lüthi übernimmt beim SC Bern wieder als CEO.
Foto: PIUS KOLLER
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Die Medienmitteilung des SC Bern im Wortlaut

Raeto Raffainer, seit 1. September 2022 CEO des SC Bern, wird die Organisation per sofort verlassen.

Marc Lüthi, Verwaltungsratspräsident der SCB Eishockey AG, begründet: «Raeto Raffainers strategische Ausrichtung ist nicht deckungsgleich mit den Vorstellungen des Verwaltungsrats. Deshalb haben wir diesen Entscheid getroffen. Wir danken Raffa für sein grosses Engagement und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.»

Raeto Raffainer sagt: «Ich wurde vom Entscheid überrascht und bin enttäuscht. Ich bin keiner, der sich der Verantwortung entzieht. Ich hätte gerne weiterhin in Bern gearbeitet. Ich bin überzeugt, dass wir mit dem eingeschlagenen Weg und kontinuierlicher Arbeit die Organisation wieder gewinnbringend aufgestellt und den sportlichen Turnaround geschafft hätten.»

Marc Lüthi wird die operative Leitung der SCB Eishockey AG per sofort wieder übernehmen.

Raeto Raffainer, seit 1. September 2022 CEO des SC Bern, wird die Organisation per sofort verlassen.

Marc Lüthi, Verwaltungsratspräsident der SCB Eishockey AG, begründet: «Raeto Raffainers strategische Ausrichtung ist nicht deckungsgleich mit den Vorstellungen des Verwaltungsrats. Deshalb haben wir diesen Entscheid getroffen. Wir danken Raffa für sein grosses Engagement und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.»

Raeto Raffainer sagt: «Ich wurde vom Entscheid überrascht und bin enttäuscht. Ich bin keiner, der sich der Verantwortung entzieht. Ich hätte gerne weiterhin in Bern gearbeitet. Ich bin überzeugt, dass wir mit dem eingeschlagenen Weg und kontinuierlicher Arbeit die Organisation wieder gewinnbringend aufgestellt und den sportlichen Turnaround geschafft hätten.»

Marc Lüthi wird die operative Leitung der SCB Eishockey AG per sofort wieder übernehmen.

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Geht es da um die Frage des Trainers, den der SCB aktuell sucht?
Nicht nur. Es geht um die gesamte strategische Ausrichtung der Unternehmung. Und wie wir da vorne aufgestellt sein wollen. Und wie Sie davon ausgehen können, ist unser Hauptaktionsgebiet der Sport.

Ist es so, dass die eine Seite mit dem eisernen Besen durch den Sportbereich durchfegen wollte und die andere Seite nicht?
Nicht unbedingt. Es ist genauso, wie wir es kommuniziert haben. Und mehr möchte ich auch nicht dazu sagen.

Es war auffällig, dass die Stimmung gegenüber Raffainer im Umfeld und bei den Fans zuletzt schlechter wurde. Haben Sie sich davon beeinflussen lassen?
Wir haben uns von dem beeinflussen lassen, was wir entschieden haben und was wir gesagt haben. Raffainer hat per se nichts falsch gemacht, er hat einfach nicht die gleiche Auffassung wie wir, wie wir aufgestellt sein sollen.

Als Sie Raffainer anfangs 2021 zum SCB holten, wurden Sie abgefeiert, weil Sie den Superstar unter den Sportmanagern verpflichten konnten. Sind Sie nun enttäuscht, dass es nicht funktioniert hat?
Klar bin ich enttäuscht, es ist schade.

Haben Sie sich in Raffainer getäuscht?
Nein, das habe ich mich nicht. Aber ich habe vielleicht zu wenig berücksichtigt, wie er gewisse Sachen sieht.

Alle in der Hockeyszene sind von der Absetzung Raffainers überrascht. Unlängst haben Sie einen solchen Schritt ebenfalls noch kategorisch ausgeschlossen.
Was denken Sie, was bei uns los gewesen wäre, wenn ich damals auf die entsprechende Frage gesagt hätte, dass wir es noch nicht wissen und mal schauen?

Dann haben Sie es damals aus strategischen Gründen kategorisch ausgeschlossen
Ja.

Was geschieht mit Sportchef Andrew Ebbett? Muss er auch gehen?
Nein, er bleibt.

Das sagen Sie jetzt aber nicht nur aus strategischen oder taktischen Gründen?
Er bleibt!

Sie sind zurück in Ihrer ursprünglichen, langjährigen Funktion als CEO, obwohl Sie diese nicht mehr wollten, sich im letzten Sommer zurückgezogen hatten und stattdessen zum VR-Präsidenten wählen liessen. Warum machen Sie das?
Weil es erstens eine Herzensangelegenheit für mich ist und wir zweitens langsam, aber sicher in die Spur zurückfinden müssen.

Als CEO abgetreten sind Sie auch, weil Sie zuvor gesundheitliche Probleme hatten. Ist das nun eine gute Idee für Ihre Gesundheit, in diesen Job zurückzukehren?
Dies kann ich Ihnen dann in zwei bis drei Jahren sagen.

Wenn Sie von zwei bis drei Jahren sprechen, dann beabsichtigen Sie, längerfristig als CEO tätig zu sein?
Ja, es ist keine interimistische Lösung. Und ich werde im Sommer auch wieder als Präsident zurücktreten.

Haben Sie sich einen Zeithorizont gesetzt, wie lange Sie CEO bleiben wollen?
Da werde ich mich jetzt nicht festlegen, denn alles, was ich da jetzt sage, ist vermutlich falsch.

Was hat der neue, alte CEO mit dem SCB für ein kurzfristiges Ziel?
Dass wir für die nächste Saison eine Mannschaft aufs Eis bringen, die kompetitiv ist, die DNA des SCB verkörpert und bei der man sieht, dass es der SCB ist.

Und längerfristig?
Wir wollen wieder dorthin zurückkehren, wo wir waren. Das wird nicht einfach und wird sicher nicht aus dem Nichts heraus geschehen, aber wir können das, so glaube ich, im Moment gerade noch ein wenig beeinflussen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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