Schmutz-Hattrick beendet Langnau-Misere
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EHC Kloten – SCL Tigers 2:5:Schmutz-Hattrick beendet Langnau-Misere

Nach dem Klartext-Interview liefert er einen Hattrick
Julian Schmutz rüttelt die Tigers wach

Der Bann ist gebrochen. Langnau kann nach dem Sieg in Kloten aufatmen. Nicht zuletzt dank Julian Schmutz, der spielt wie ein Schmirgelpapier, das Herz auf der Zunge trägt und Tore schiesst.
Publiziert: 13.01.2024 um 12:21 Uhr
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Nach der Pleite am Freitag vor einer Woche gegen Schlusslicht Ajoie (1:5) nahm Tigers-Stürmer Julian Schmutz (29) kein Blatt vor den Mund. «Wir waren nicht da», sagt er im MySports-Interview. Die Emmentaler kassierten in diesem Spiel nach nur neun Sekunden das 0:1.

Tiger-Schmutz spricht über Debakel bei Ajoie
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«Wir waren nicht da»:Tiger-Schmutz spricht über Debakel bei Ajoie

Eine Woche später, beim nächsten Kellerduell in Kloten, ist es Schmutz, der für einen besseren Start sorgt. Diesmal sind es die Zürcher Unterländer, die nicht da sind, als Schmutz nach 13 Sekunden trifft.

Der Berner macht später auch den Ausgleich zum 2:2, wobei er davon profitiert, dass seine Mischung aus Schuss und Flanke von Goalie Metsola nicht pariert wird. Mit dem 5:2 ins leere Tor vollendet er dann den Hattrick und stellt sicher, dass Langnau nach acht Niederlagen wieder gewinnt.

Julian Schmutz feiert einen der fünf Treffer der SCL Tigers. Kloten-Goalie Juha Metsola ist geschlagen.
Foto: keystone-sda.ch
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«Spiele am besten, wenn ich nicht zu viel überlege»

Wer Schmutz sieht, würde nicht denken, dass er am Nachmittag vor den Spielen meditiert. Er ist auf dem Eis wie ein Schmirgelpapier. Wo er ist, entsteht viel Reibung. Er ist emotional und geht den Gegnern unter die Haut. Vor dem Tor rechtzeitig bremsen? Einem Gegner aus dem Weg gehen? Den Mund halten? Das ist nicht das Ding von Schmutz. Würde er einen anderen Namen tragen, würde man hier mühelos von einer Spielweise nach dem Gusto von Rock-Oldie Chris von Rohr schreiben: «Meh Dräck.»

In einem bemerkenswerten Interview mit der «Berner Zeitung» erklärte Schmutz vor Weihnachten, was ihm das Meditieren bringt. «Es geht darum, runterzufahren, eine Viertelstunde lang an gar nichts zu denken. Ich spiele am besten, wenn ich nicht zu viel überlege», sagt der Stürmer. «Nach einem schlechten Spiel kann ich lange grübeln, dann beginnt das Kopfkino. Mentaltraining ist für mich deshalb elementar, ich investiere seit Jahren viel in diesen Bereich.»

Nach einem Abstecher zum HCD kehrte der ehemalige SCB-Junior zu den Tigers zurück, wo er eine grössere Rolle bekommen und nun bereits 14 Tore auf dem Konto hat. Nur ein Treffer fehlt ihm noch zu seiner persönlichen NL-Bestmarke, die er 2016/17 in seiner Debüt-Saison in Biel aufstellte. In den letzten zehn Spielen erzielte Schmutz, der hervorragend mit Topskorer Saarela harmoniert, neun Tore.

Tränen und Existenzängste während der Pandemie

Einer breiteren Öffentlichkeit war der Familienvater während der Pandemie aufgefallen, als er nach einer der vielen Niederlagen der finanziell gebeutelten Tigers in Tränen ausbrach und gestand, dass ihn Existenzängste plagen. «Die 60 Minuten auf dem Eis sind die einzigen am Tag, wo alles normal ist. Ich habe auch eine Familie und diese Situation belastet mich sehr», sagte er.

«Die Hilflosigkeit ist am schlimmsten»
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Es sei ihm aber nicht nur ums Finanzielle gegangen, sagt er dreieinhalb Jahre später. «Mein Lebenstraum drohte zu platzen. Eishockey gehört zu mir, ich fürchtete, einen Teil meines Lebens zu verlieren.» Er habe damals Briefe erhalten, in denen er als «riesiges Weichei» beschimpft worden sei. «Aber ich bin einfach ein Typ, der alles 15-mal hinterfragt – dementsprechend nahe ging mir die Situation. Es gab aber auch positive Reaktionen: Fans haben bei mir daheim ein Spruchband aufgehängt mit der Aufschrift «A dire Site».

Sorgen um die Zukunft muss sich das ehemalige Schwing-Talent vorderhand keine machen. Er unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag bei den Tigers und die Langnauer haben am Freitag mit dem Sieg ihren Vorsprung auf die Zürcher Unterländer und einen Playout-Platz auf elf Punkte ausgebaut.

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National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
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