ZSC nach zweiter Playoff-Pleite unter Druck
Biel schafft Wahnsinns-Wende

Was für ein Spektakel! Biel bezwingt den ZSC auf hochdramatische Art und Weise, liegt in der Viertelfinal-Serie nun 2:0 vorne. Zug, die Lakers und Fribourg lancieren ihre Playoff-Serien siegreich.
Publiziert: 25.03.2022 um 22:27 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2022 um 23:54 Uhr
Die Entscheidung in Biel: Rajala versenkt den Puck in der Verlängerung im ZSC-Netz.
Foto: keystone-sda.ch
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Biel – ZSC Lions 4:3 n.V.

Stand in der Best-of-7-Serie: 2:0 für Biel.

Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker.

Nach dem Auftaktsieg im Zürcher Hallenstadion gerät der EHC Biel in Rücklage. Rappelt sich wieder auf – und dreht das Spiel. Wahnsinn!

Der Held des Abends? Der Finne Toni Rajala. Nach einem Zürcher Angriff fährt Biel einen Konter, drückt aufs Tor – und plötzlich steht Rajala verlassen neben dem Zürcher Kasten. Im Nachsetzen schlenzt er die Scheibe ins Tor. Sieg für Biel. Und die 2:0-Führung in der Serie. Am Sonntag muss Zürich im Hallenstadion reagieren. Sonst ist schon Kehraus im legendären Zürcher Hockey-Tempel.

Aber der Reihe nach: Im Startdrittel bekommt Biel trotz Chancenplus nichts Zählbares hin. Im Gegenteil: Nach einer fragwürdigen Strafe gegen Rathgeb im Mitteldrittel spielen sich die Lions schön durch die gegnerische Zone und kommen durch Malgin zum Führungstreffer. Dann fehlt Biel die Orientierung: Geering zirkelt einen Pass übers gesamte Eis zu Hollenstein – schon stehts 2:0. Aber es kommt noch dicker: Sigrist erhöht in Unterzahl auf 3:0. Alles vorbei?

Nein. Dann dreht Biel auf, macht den Rückstand wett und zieht in der Verlängerung durch. Am Sonntag im Hallenstadion kann sich der EHCB den ersten Matchpuck sichern.

Zuvor gabs in Biel aber auch neben dem Eis Aufregung: Sportchef Martin Steinegger stürmt schon nach fünf Minuten die Treppe der Tribüne hoch und nimmt sich Schiri-Inspizient Roland Stalder zur Brust. Dies, weil EHCB-Goalie Schikin von Bodenmann leicht geschubst wird und kurz liegen bleibt. Steinegger tobt: «Wir haben bereits einen Goalie mit einer Knieverletzung verloren.» (C.S.)

Fans: 6521.

Die Tore: 22. Malgin (Andrighetto, Noreau/PP) 0:1. 30. Hollenstein (Geering) 0:2. 33. Sigrist (Marti/SH!) 0:3. 39. Künzle (Schläpfer) 1:3. 43. Sallinen (Lööv) 2:3. 60. (59:25) Hofer (Rathgeb/Eigentor Kovar) 3:3. 64. Rajala (Lööv) 4:3.

Die drei Besten:

*** Toni Rajala (Biel)

** Jere Sallinen (Biel)

* Denis Malgin (ZSC Lions)

Zug – Lugano 2:1 n.V.

Stand in der Best-of-7-Serie: 1:0 für Zug.

Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker.

Die Zuger brauchen Geduld. Viel Geduld. In der Vergangenheit nicht ihre Stärke, wenn es mal nicht reibungslos lief. Doch in diesem ersten Duell gegen ein aufsässiges Lugano bringen sie sie auf.

Der Plan der Tessiner geht lange auf: Die Null halten. Das gelingt ihnen, indem sie den Meister früh stören und unter Druck setzen. Der Ex-Zuger und -College-Footballer Abdelkader fährt immer mal wieder einem Gegner (Kovar, Schlumpf) unter die Haut. Und Goalie Schlegel macht den Zentralschweizern das Leben schwer.

Der EVZ braucht ein Tor, damit sich die Anspannung löst. Und damit er noch besser in Fahrt kommt. Die Erlösung dann im Powerplay: Ein Hofmann-Schuss geht rein, könnte aber noch leicht von Herzog vor dem Kasten abgelenkt worden sein.

Dieser Treffer lanciert die Partie so richtig. Denn die Luganesi bleiben dran. Und wie. Prince verfehlt nach einem Scheibenverlust von Schlumpf nur knapp den Ausgleich.

Ein Selbstläufer ist dieser Viertelfinal nicht wie noch 2019, als der EVZ die Bianconeri kurzerhand mit 4:0 aus den Playoffs geschossen hat. Dieses Lugano verlangt den Zugern einiges ab, auch an Energie.

Die Tessiner powern bis zum Ende, sie lassen den Meister kaum sein Spiel aufziehen. Und werden für ihr hartnäckiges Engagement belohnt. Abdelkader kann nicht nur hart, er kann auch präzise: Ein Zuckerpässchen von Alatalo verwertet der US-Stürmer einhändig – EVZ-Verteidiger Kreis lässt ihn gewähren.

Auch in der Startphase der Verlängerung bekommen die Luganesi erstaunlich viel Platz. Das kümmert jedoch niemanden mehr, als Senteler den heranstürmenden Simion sieht, der Sieg Nummer eins realisiert. (N.V.)

Fans: 7200.

Die Tore: 39. Hofmann (Djoos/PP) 1:0. 57. Abdelkader (Alatalo) 1:1. 66. Simion (Senteler) 2:1.

Die drei Besten:

*** Leonardo Genoni (Zug)

** Grégory Hofmann (Zug)

* Justin Abdelkader (Lugano)

SCRJ Lakers – Davos 4:3

Stand in der Best-of-7-Serie: 1:0 für die Lakers.

Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker.

Der HCD versucht von Beginn weg, den flinken Lakers mit Härte den Schneid abzukaufen. Das Problem? Rappi lässt sich nicht einschüchtern, hält dagegen und legt seine spielerische Klasse in die Waagschale. Dabei sind es die Gäste, die nach ihrer ersten kleinen Druckphase in Führung gehen: Ambühl trifft nach einem Abpraller den Pfosten und Corvi reagiert schneller als Profico.

Danach stellt das Wohlwend-Team die Offensiv-Bemühungen wieder ein. Das geht nicht lange gut: Als Zgraggen den Puck tief in gegnerische Zone spielen will, fängt ihn Sataric ab und leitet blitzschnell den Konter ein. Den schliesst Ex-HCD-Junior Wetter cool ab.

Anschliessend überfordern die St. Galler den Gegner mit ihrem Spielwitz und ihrem Speed. Albrecht nutzt eine schöne Vorarbeit von Profico zur Führung. Dann doppelt der Finne Kossila, der bei Transferschluss für den verletzten Captain Rowe von Jokerit Helsinki verpflichtet wurde, nach.

Als Wetter erneut trifft, scheint alles klar. Doch Wohlwend ersetzt bereits sechs Minuten vor Schluss den Goalie durch einen sechsten Feldspieler. Es wird noch einmal ganz heiss. Plötztlich stehts nur noch 4:3 – Rappi wackelt. Doch Barandun trifft nur die Latte. (sr)

Fans: 6100 (ausverkauft).

Die Tore: 10. Corvi (Ambühl, Nygren) 0:1. 23. Wetter (Sataric) 1:1. 31. Albrecht (Profico, Jelovac) 2:1. 37. Kossila (Djuse, Maier/Strafe gegen M. Wieser angezeigt) 3:1. 45. Wetter (Aebischer, Nyffeler) 4:1. 55. Bromé (Stransky/PP/Davos ohne Goalie/Strafe angezeigt) 4:2. 56. D. Egli (Bromé, Prassl/PP) 4:3.

Die drei Besten:

*** Gian-Marco Wetter (SCRJ Lakers)

** Rajan Sataric (SCRJ Lakers)

* Igor Jelovac (SCRJ Lakers)

Fribourg – Lausanne 2:0

Stand in der Best-of-7-Serie: 1:0 für Fribourg.

Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker.

Fribourg siegt, Fribourg erzielt Tore. Daran erinnerten sich bis zur 20. Spielminute des Viertelfinal-Auftakts gegen Lausanne höchstens Leute, die ein gutes Gedächtnis haben. Sechs Spiele hatte der ehemalige Leader zuvor in Folge verloren. Bis zum ersten Treffer Mottets in den Playoffs 2022 sind damit 3 Stunden, 38 Minuten und 37 Sekunden verstrichen, haben Spezialisten nachgerechnet.

Nach Mottets Befreiungsschlag in Überzahl erfährt Fribourg tatkräftige Unterstützung des Gegners: Lausanne offenbart in Über- und Unterzahl substanzielle Schwächen. Das etwas pomadige Boxplay wird ebenso bestraft wie das chaotische Überzahlspiel, dabei gelingt Andrei Bykov gar ein Shorthander, nachdem sich Lausannes Frick und Paré gegenseitig aus dem Spiel nehmen.

Zu den gegnerischen Unzulänglichkeiten kommt noch etwas Schützenhilfe der Schiedsrichter: Der vermeintliche Anschlusstreffer der Gäste durch Bertschy wird nicht mal überprüft (der gewitzte Berra hatte das Tor aus den Angeln gehoben), weil die Schiedsrichter eine Strafe gegen Lausannes Miele aussprechen (Behinderung). Eigentlich hätte Fribourgs Desharnais bestraft werden müssen, der bei dieser Aktion Mieles Stock in den Schwitzkasten genommen hatte.

Die Unzulänglichkeiten der Referees Stolc und Borga dürften den Saanestädtern allerdings schnuppe sein – sie haben die Kurskorrektur eingeleitet und nach 10 spielfreien Tagen mit frischen Beinen den Rost abgeschüttelt. Und Chris DiDomenico? Der bleibt gelassen. Und liefert gar einen Assist zu Mottets Führungstreffer. Das ist bemerkenswert, weil Fribourgs Ausländer in den Playoffs 2021 in fünf Spielen ohne Punkte und Einfluss geblieben waren. (DK/BH)

Fans: 8934.

Die Tore: 20. Mottet (DiDomenico/PP) 1:0. 33. Bykov (SH) 2:0.

Die drei Besten:

*** Reto Berra (Fribourg)

** Raphael Diaz (Fribourg)

* Andrei Bykov (Fribourg)

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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