Rachefeldzug nach Schlag?
Das steckt hinter Winniks Vorwürfen an Schweizer Schiris

Ein Schiedsrichter soll einen Spieler geschlagen haben – und keiner hat was davon mitbekommen? Nachdem sich der Pulverdampf verzogen hat, ist die Faktenlage klar.
Publiziert: 03.10.2023 um 15:58 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2023 um 16:33 Uhr
Daniel Winnik glaubt an einen Rachefeldzug der Schweizer Schiedsrichter.
Foto: keystone-sda.ch
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Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Hat der Headschiedsrichter Daniel Stricker im September 2019 den Servette-Spieler Daniel Winnik geschlagen? Dieser schwerwiegende Vorwurf war am Montagabend publik geworden.

Was ist passiert? Am Montag hatte das Urteil von Reto Annen, seines Zeichens Einzelrichter der National League, Staub aufgewirbelt. Grund für die Aufregung war allerdings nicht der eigentliche Schuldspruch für Servette-Stürmer Daniel Winnik wegen «Beschimpfung von Offiziellen», sondern die im Urteil publizierte Stellungnahme Winniks zu diesem Vorfall vom letzten Sonntag in Zug. Gegen Winnik war eine Spieldauerstrafe ausgesprochen worden, nachdem er aus Protest gegen die Annullierung eines Servette-Treffers in der Verlängerung sinnbildlich die weisse Fahne gehisst hatte: Er hatte ein weisses Handtuch von der Spielerbank genommen, um seine Stockschaufel gewickelt und seinen Stock danach wie eine Fahne geschwenkt.

In der Stellungnahme zu diesem Vorfall beschuldigte Winnik den Schiedsrichter Daniel Stricker (48) schwer: Er sei von diesem bei einem Vorfall im Jahr 2019 (es handelt sich um das Spiel Servette gegen Biel vom 14. September 2019) auf der Spielerbank «geschlagen worden». Seither habe ihn Schiedsrichter Stricker auf dem Kieker und man habe es generell auf ihn abgesehen. Als scheinbaren Beweis dafür zitiert Winnik verschiedene Strafen, die im Verlauf der vergangenen Jahre gegen ihn ausgesprochen wurden. Winnik hatte in der Vergangenheit mehrfach scharfe Kritik an den Schweizer Schiedsrichtern geäussert.

Zeitzeugen äussern sich zum Vorfall

Im Urteil des Einzelrichters wurde als Urheber der Stellungnahme nicht explizit Daniel Winnik zitiert, sondern gleichzeitig auch der Genève-Servette Hockey Club. Sportchef Marc Gautschi präzisiert: «Wir überlassen es bis zu einem gewissen Punkt unseren Spielern, ob und wie sie sich in Stellungnahmen zu Vorfällen auf dem Eis äussern wollen. Dieses Statement wurde von Daniel Winnik verfasst und unterschrieben, der Klub hat sich dazu nicht explizit geäussert.»

Zeitzeugen, die aufgrund des noch laufenden Verfahrens oder aus persönlichen Gründen nicht genannt werden wollen oder können, äussern sich zum Vorfall vom 14. September 2019 einstimmig: Stricker und Winnik sind damals im Bereich der Servette-Spielerbank aneinandergeraten, der Spieler habe vor Stricker gestikuliert und Stricker habe schliesslich Winniks Arm weggedrückt. Laut übereinstimmenden Aussagen hat man sich danach ausgesprochen und den Vorfall zu den Akten gelegt.

Während und nach dieser Partie war nichts über einen Vorfall zwischen Stricker und Winnik bekannt geworden. Es tauchten damals keine Fotos, keine Bewegtbilder und keine Sensationsmeldungen auf. Winnik liess am Dienstag verlauten, er werde sich nicht weiter zum Vorfall äussern. Der Klub verzichtet auf eine Einsprache gegen das Urteil. Der Pulverdampf hat sich verzogen und Schiedsrichter Stricker ist entlastet.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
9
9
20
2
HC Lugano
HC Lugano
8
6
16
3
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
9
5
16
4
Lausanne HC
Lausanne HC
9
3
15
5
SC Bern
SC Bern
9
7
15
6
SCL Tigers
SCL Tigers
9
6
14
7
EHC Kloten
EHC Kloten
9
-1
14
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
8
-1
13
9
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
7
4
12
10
EV Zug
EV Zug
8
0
12
11
HC Davos
HC Davos
9
-3
12
12
EHC Biel
EHC Biel
9
-6
10
13
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
9
-9
8
14
HC Ajoie
HC Ajoie
8
-20
3
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