«WM-Aus war bitter – freue mich extrem auf bissigen SCB»
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Tristan Scherwey vor Saison:«WM-Aus war bitter – freue mich extrem auf bissigen SCB»

Reizfigur heiss auf Reizfigur
Scherwey: «Ich freue mich, es mit DiDomenico krachen zu lassen»

An der WM zog er sich einen Knöchelbruch zu. Im Interview verrät Tristan Scherwey (31), wie er danach gelitten hat, weshalb es ihm in der Nati besser läuft als im Klub und was er in der kommenden Saison von seinem SCB erwartet.
Publiziert: 23.06.2022 um 01:16 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2022 um 08:40 Uhr
Marcel Allemann

Blick: Wie geht es Ihnen nach ihrem Knöchelbruch?
Tristan Scherwey: Es geht gut, ich konnte diese Woche wieder mit dem Training loslegen. Natürlich noch ein wenig eingeschränkt, das ist klar. Aber es gibt genügend Sachen, die ich machen kann. Wir haben einen guten Trainingsplan zusammengestellt und es tut gut, wieder ein wenig zu schwitzen. In drei Wochen kommt der Gips weg und dann geht es dann sicher bald auch wieder zurück aufs Eis. Es geht nun darum, bis zum Saisonstart im September wieder voll bereit zu sein.

Wie blicken Sie auf Ihr verletzungsbedingtes Out an der WM zurück – ist das Berufsrisiko oder war das so kurz vor den Viertelfinals enorm bitter und macht einem kaputt?
Es ist von beidem. Ich bin nicht der Erste und werde nicht der Letzte sein, der sich bei einem Match verletzt. So etwas kann halt unglaublich schnell geschehen und dann ist es vorbei. Auf der anderen Seite willst du als Spieler eine solche WM geniessen und das Optimum aus dir herausholen und wenn du das nicht mehr kannst, weil dir der Körper ein Zeichen gibt, dann ist das schon bitter. Aber du musst es akzeptieren.

Wie haben Sie das Viertelfinal-Out gegen die USA mitverfolgt und wie sehr haben Sie mitgelitten?
Diese Niederlage hat mich schon sehr mitgenommen. Ich habe das Spiel zuhause geschaut und war eigentlich während dem ganzen Match sehr gelassen. Bis ins letzte Drittel habe ich dran geglaubt, dass wir diesen 0:2-Rückstand aufholen und ins Spiel zurückkommen. Als es dann nicht so kam, ging es mir wohl so wie den anderen auch. Unser Traum war auf einen Schlag geplatzt. Die leeren Blicke der Jungs zu sehen, hat mir sehr leid getan. Wenn du selbst auf dem Eis bist, dann bist du in einem solchen Moment mit deinen eigenen Emotionen beschäftigt, so dass du den Rest gar nicht so wahrnimmst. Es dann als Aussenstehender im Fernsehen zu sehen, ist fast noch härter. Ich habe sehr mitgelitten.

Sie mussten während vielen Jahren um Ihren Platz in der Nati kämpfen. Seit 2018 sind Sie jedoch unverzichtbar geworden. Wie haben Sie das gemacht?
Ich sehe es nicht so, dass ich unverzichtbar bin. Deinen Platz musst du dir jedes Jahr wieder erkämpfen. Ich versuche, immer an mir zu arbeiten und meine Qualitäten aufs Eis zu bringen. Ich versuche, alles für das Team zu machen – dies wird für mich immer oberste Priorität haben. Und schlussendlich die Rolle akzeptieren, die mir der Trainer gibt. Sei es in Bern, wo die Leistung stimmen muss, damit ich überhaupt ein Nati-Aufgebot erhalte. Und dann gehe ich in die Nati und mache genau das Gleiche. Ich schaue nicht zu weit nach vorne und spreche auch nicht gerne über die Vergangenheit, sondern ich versuche immer einen neuen Ansporn zu finden, mich neu zu motivieren und neue Reize zu setzen, um so möglichst auf meine Leistung zu kommen.

Noch ist Tristan Scherwey in Bern mit Gips und Krücken unterwegs.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Persönlich

Der Freiburger Tristan Scherwey (31) tätigte seine ersten Hockey-Schritte bei Gottéron, verliess seinen Stammklub jedoch bereits als 16-jähriger Junior und wechselte zum SC Bern. Bei den Mutzen entwickelte er sich vom frechen, jungen Powerstürmer zum Leader und grossen Publikumsliebling. Unverzichtbar ist er auch in der Nati geworden, seit 2018 bestritt er die Olympischen Spiele in Pyeongchang und vier WM-Turniere. 2018 in Dänemark gehörte er zum Silberteam.

Der Freiburger Tristan Scherwey (31) tätigte seine ersten Hockey-Schritte bei Gottéron, verliess seinen Stammklub jedoch bereits als 16-jähriger Junior und wechselte zum SC Bern. Bei den Mutzen entwickelte er sich vom frechen, jungen Powerstürmer zum Leader und grossen Publikumsliebling. Unverzichtbar ist er auch in der Nati geworden, seit 2018 bestritt er die Olympischen Spiele in Pyeongchang und vier WM-Turniere. 2018 in Dänemark gehörte er zum Silberteam.

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An der WM 2021 und WM 2022 haben Sie jeweils Bestnoten erhalten. Ist das böse, wenn ich behaupte, dass Sie aktuell bei der Nati besser sind als im Klub?
Das ist eine gewagte Aussage (schmunzelt). Ich würde sagen, das sind zwei verschiedene paar Schuhen. Klar, mit dem SCB hatten wir nun eine Zeit, in der wir nicht so erfolgreich waren und dann leidest du als Spieler automatisch auch, wenn du zuvor auch die erfolgreichen Jahre miterlebt hast. Die Nati hat jedes Jahr ein neues Gesicht, weil wieder neue Spieler dazu kommen. Die Ziele sind immer riesig und der Hunger ist immer da. Ich versuche stets 100 Prozent zu geben, unabhängig davon ob ich nun den Bär oder das Schweizer Kreuz auf der Brust habe. Manchmal kommen dabei Topleistungen und dann willst du es weiterziehen. Und wenn du mal nicht zufrieden bist, dann analysierst du es und machst es beim nächsten Mal besser. Das ist meine Devise.

Der SC Bern hat auf dem Transfermarkt zugelangt. Was für einen SCB werden die Fans in der neuen Saison sehen?
Ich habe das Gefühl, dass wir ein ganz anderes Gesicht zeigen werden. Wir hatten viele Abgänge und es sind viele neue Spieler gekommen mit hochkarätigen Namen. Am Talent und Können wird es nicht mangeln. Jetzt liegt es an uns, uns als Team zu finden und eine gute Chemie hinzubekommen. Wenn uns dies gelingt, dann wage ich zu behaupten, dass wir vorne mitspielen werden. Ich freue mich extrem, den Fans einen bissigen SCB zu zeigen und auf Wiedergutmachungs-Tour zu gehen.

Apropos Transfers: Wie oft haben Sie sich in den letzten Jahren mit dem spektakulären SCB-Neuzugang Chris DiDomenico auf dem Eis gefetzt?
Eigentlich gar nicht so oft. Ich respektiere ihn sehr, er ist ein unglaublich guter Spieler, der von seinen Emotionen lebt. Er wird uns gut tun und ein Ansporn sein für viele im Team. Ich freue ich mich extrem, auf dem gleichen Wagen wie er zu sitzen, so dass wir es in Bern krachen lassen können.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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