SCB-Star hört mit 30 auf
Die Karriere von Bärtschi bleibt unvollendet

«Für Sven ist der Himmel die Grenze», sagte sein damaliger Trainer nach den ersten NHL-Spielen von Sven Bärtschi (30). Nun beendet der Stürmer seine Karriere, in der er oft leiden musste.
Publiziert: 03.08.2023 um 07:47 Uhr
Grégory Beaud und Stephan Roth

Er ist erst 30 Jahre alt. Doch Sven Bärtschi zieht nach Blick-Informationen einen Schlussstrich unter seine Karriere. Beim SCB wollte man sich dazu gestern nicht äussern. Und der Stürmer selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Schon sehr früh endet eine Laufbahn, die dermassen vielversprechend begann, von Höhen und Tiefen geprägt war und unvollendet bleibt.

Als bald 18-Jähriger zieht der Oberaargauer, der in der NLB bei Langenthal bereits eine Kostprobe seines grossen Talents gegeben hat, nach Nordamerika aus, um die Eishockey-Welt zu erobern. Und bei den Portland Winterhawks in der Juniorenliga WHL schlägt Bärtschi sofort ein. Der Lohn: Im Sommer 2011 wird er im NHL-Draft von den Calgary Flames in der ersten Runde an 13. Stelle gezogen.

Letztes Kapitel: Sven Bärtschi kommt in der Saison 2022/23 beim SC Bern nicht auf Touren.
Foto: TOTO MARTI
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Und als ihn das kanadische NHL-Team im nächsten Frühling wegen einer Verletzungswelle als Aushilfe aus der Juniorenliga holt, sorgt der junge Schweizer für eine Euphorie in Calgary. In den ersten fünf Spielen in der besten Liga der Welt erzielt der Teenager drei Tore. Trainer Bob Hartley sagt: «Für Sven ist der Himmel die Grenze.» Der riesigen Erwartungshaltung kann das Talent bei den Flames aber nie ganz gerecht werden.

Probleme nach Hirnerschütterung

Unter dem eisenharten ZSC-Meistercoach von 2012 landet er immer wieder im Farmteam in der AHL. Und Bärtschis Vater Hansruedi sagt im Blick: «Die beiden werden wohl nie Freunde.» Im März 2015 wird sein Sohn erlöst und nach Vancouver transferiert. Bei den Canucks überzeugt Bärtschi derart, dass er dreimal einen neuen Vertrag erhält. Der letzte läuft über drei Jahre und bringt ihm über 3,3 Millionen Dollar pro Jahr ein.

Doch dann gehts wieder runter. 2018 zieht sich Bärtschi gegen Las Vegas nach einer Charge des Tschechen Tomas Hyka eine schwere Hirnerschütterung zu, die ihn monatelange ausser Gefecht setzt und ihm auch psychisch schwer zu schaffen macht.

Als ihm die Ärzte versichern, dass seine Hirnerschütterung ausgeheilt sei, versteht er die Welt nicht mehr. «Ich fragte mich, was falsch läuft mit mir», sagt er im letzten Herbst zu Blick. Er spürt immer noch Symptome und ihn plagen Angstattacken. «Ich zweifelte plötzlich an mir und hatte Angst, dass mir im Spiel etwas passieren könnte. Ich fiel in ein Loch. Und fand nicht raus.»

Bärtschi sucht Hilfe bei einem Psychologen, versucht es mit Meditation. «Ich spürte meinen Körper wieder positiv. Ich realisierte, dass ich mir die Zeit nehmen muss, um zu genesen. Ich habe gelernt, mit den negativen Gedanken umzugehen, sobald sie sich einnisten. Ich kann ihnen Adieu sagen, das hat mich wieder gestärkt», erzählt Bärtschi.

In der schnelllebigen NHL kann er trotzdem nicht mehr richtig Fuss fassen. Er spielt vor allem in der AHL, ehe er sich im letzten Sommer nach 294 NHL-Spielen (66 Tore) und 262 AHL-Partien entscheidet, in die Schweiz zurückzukehren.

Nur vier Tore für den SCB

Er unterschreibt einen Vertrag bis 2025 beim SCB. Doch auch in der Heimat läuft es für den zweifachen Vater nicht wunschgemäss. In der Vorbereitung handelt er sich wegen Verletzungsproblemen einen Trainingsrückstand ein. Der Hoffnungsträger kommt nie auf Touren. In 36 Spielen bringt er nur vier Tore zustande. «Ich habe schon andere Erwartungen an mich», sagt auch er. Wenig später verbannt ihn der damalige SCB-Coach Toni Söderholm Bärtschi auf die Tribüne. Gleichzeitig schiebt der vermeintliche Königstransfer Sonderschichten mit Konditionstrainer Steven Lingenhag.

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«Ich bin gespannt auf Bärtschis Reaktion», sagt Sportchef Andrew Ebbett. Bärtschi darf im Februar wieder ran, danach fehlt er wieder. Am 18. Februar spielt er sein letztes Spiel. Von einer «Oberkörperverletzung» ist die Rede. Sein Leiden lässt Bärtschi in den USA therapieren. Beim SCB hofft man da noch, dass er die neue Saison wieder fit in Angriff nehmen kann. Vergeblich.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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