Stehen Brunner, Diaz und Co vor ihrem letzten Tanz?
Der National League droht eine grosse Rücktrittswelle

Im kommenden Frühjahr könnte es in den Stadien sehr emotional werden. Denn prägende Figuren des Schweizer Eishockeys stehen womöglich vor ihrer letzten Saison.
Publiziert: 11.09.2024 um 20:08 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2024 um 20:55 Uhr

Auf einen Blick

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Marcel AllemannReporter Eishockey

Bei 20 Ü35-Spielern mit Schweizer Pass läuft im kommenden Frühling der Vertrag aus und bei einigen dürfte es ihr letzter sein – bevor es anschliessend in die Hockey-Rente geht. Darunter sind einige Spieler, die das Schweizer Eishockey und ihre Klubs über viele Jahre geprägt haben. WM-Silberhelden wie Simon Moser (35, Bern), Rafael Diaz (38, Fribourg), Denis Hollenstein (wird im Oktober 35, ZSC Lions), Luca Cunti (35, Biel), Dario Bürgler (36, Ambri) und Joël Genazzi (36, Lausanne). Oder andere Kultfiguren wie Damien Brunner (38, Biel), Julien Sprunger (38, Fribourg), Steve Kellenberger (37, Kloten) oder Marc Wieser (36, Davos). Bei einer grossen Generation stehen einige vor ihrem letzten Tanz.

Ebenso läuft zum Ende der bevorstehenden Saison der Vertrag des ewigen Andres Ambühl (wird am 14. September 41) aus. Doch eigentlich rechnet niemand damit, dass das Duracell-Häschen nach dieser Saison seine Schlittschuhe an den Nagel hängen könnte. Eben erst hat die HCD-Ikone mit der Nati eine starke WM gespielt, sein zweites persönliches WM-Silber abgeholt und dokumentiert, wie unverzichtbar er als Leader weiterhin ist. Zudem hat Ambühl bereits angetönt, dass er auch über das Jahr 2025 weitermachen möchte, wenn die Gesundheit mitspielt. «Dieser Typ ist eine Maschine und überrascht uns jeden Tag aufs Neue. Wir werden jetzt in die Saison starten und dann irgendwann zusammensitzen», sagt HCD-Sportchef Jan Alston.

Doch Ambühl ist ein Unikum. Für andere Oldies dürfte es schwieriger werden, sich über diese Saison hinaus in der Liga zu halten. Ein Mitgrund ist, dass seit 2022 in der National League sechs Ausländer eingesetzt werden können. Und sich verschiedene Klubs parallel dazu auch vermehrt auf die Fahne geschrieben haben, den Jungen eine Chance zu geben – nicht nur aus Imagezwecken, sondern auch aus Kostengründen.

Julien Sprunger (r.) musste im Frühling seinen langjährigen Weggefährten Andrei Bykov bei dessen emotionalem Abschied trösten – ist er selbst die nächste Fribourg-Legende, die abtritt?
Foto: keystone-sda.ch
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Brunner stellt Rücktritt in Aussicht

Allerdings ist es auch immer heikel, einen Leitwolf in den Ruhestand zu schicken und den richtigen Zeitpunkt dafür zu finden. Auch wenn bei verdienten, älteren Spielern der direkte Einfluss auf dem Eis oft abnimmt und sich womöglich auch ihre Rolle verändert, bleibt ihr Einfluss als Leader und Vorbild in der Garderobe unverändert gross. Unvergessen ist, welches Vakuum im Gefüge bei den ZSC Lions entstand, als die zuletzt nur noch als Ergänzungsspieler benötigte Ikone Mathias Seger 2018 nach dem Meistertitel seine Karriere beendete und der ZSC im Jahr danach ohne ihn prompt die Playoffs verpasste.

Doch welche Spieler stehen effektiv vor dem letzten Tanz? Damien Brunner sagt gegenüber Blick: «Es ist gut möglich, dass dies meine letzte Saison ist. Aber ich denke nicht, dass ich vor Dezember darüber offiziell entscheide.» Unangenehm ist die Ausgangslage derzeit für Simon Moser, der wegen Rückenproblemen fast die gesamte Vorbereitungsphase auf die neue Saison verpasste und erst letzte Woche sein Comeback geben konnte. «Ich gehe davon aus, dass die Organisation weiss, wie wichtig er auf und neben dem Eis ist», sagt sein Agent Georges Müller. Müller vertritt mit Moser, Genazzi, Hollenstein und Claudio Cadonau (36) gleich vier Ü35-Routiniers mit auslaufendem Vertrag: «Eine klare Tendenz, in welche Richtung es geht, gibt es noch bei keinem.»

Diaz hat noch viel Lust auf Hockey

Bei Fribourg würde es nicht überraschen, wenn man im Rahmen des Umbruchs ein Jahr nach Andrei Bykov mit Julien Sprunger auch eine zweite Klub-Legende verabschiedet. Dieser sagt auf eine mögliche letzte Saison angesprochen: «Ich möchte zum jetzigen Zeitpunkt keine Entscheidung treffen, sondern konzentriere mich auf diese Saison – und dann sehen wir weiter.»

Schweizer Ü-35-Spieler mit auslaufendem Vertrag – Top 20

1. Andres Ambühl (40, Stürmer, Davos)
2. Raphael Diaz (38, Verteidiger, Fribourg)
3. Damien Brunner (38, Stürmer, Biel)
4. Simon Moser (35, Stürmer, Bern)
5. Julien Sprunger (38, Stürmer, Fribourg)
6. Denis Hollenstein (34, wird im Oktober 35, Stürmer, ZSC Lions)
7. Luca Cunti (35, Stürmer, Biel)
8. Dario Bürgler (36, Stürmer, Ambri)
9. Joël Genazzi (36, Verteidiger, Lausanne)
10. Marc Wieser (36, Stürmer, Davos)
11. Steve Kellenberger (37, Verteidiger, Kloten)
12. Marc-Antoine Pouilot (39, Stürmer, Servette)
13. Marco Maurer (36, Verteidiger, Ajoie)
14. Leandro Profico (34, wird im Februar 35, Verteidiger, Kloten)
15. Jeremy Wick (35, Stürmer, SCRJ Lakers)
16. Sandro Zurkirchen (34, wird im Februar 35, Goalie, Kloten)
17. Claudio Cadonau (36, Verteidiger, SCL Tigers)
18. Pascal Berger (35, Stürmer, SCL Tigers)
19. Arnaud Jacquemet (36, Verteidiger, Servette)
20. Damiano Ciaccio (35, Goalie, Ajoie)

1. Andres Ambühl (40, Stürmer, Davos)
2. Raphael Diaz (38, Verteidiger, Fribourg)
3. Damien Brunner (38, Stürmer, Biel)
4. Simon Moser (35, Stürmer, Bern)
5. Julien Sprunger (38, Stürmer, Fribourg)
6. Denis Hollenstein (34, wird im Oktober 35, Stürmer, ZSC Lions)
7. Luca Cunti (35, Stürmer, Biel)
8. Dario Bürgler (36, Stürmer, Ambri)
9. Joël Genazzi (36, Verteidiger, Lausanne)
10. Marc Wieser (36, Stürmer, Davos)
11. Steve Kellenberger (37, Verteidiger, Kloten)
12. Marc-Antoine Pouilot (39, Stürmer, Servette)
13. Marco Maurer (36, Verteidiger, Ajoie)
14. Leandro Profico (34, wird im Februar 35, Verteidiger, Kloten)
15. Jeremy Wick (35, Stürmer, SCRJ Lakers)
16. Sandro Zurkirchen (34, wird im Februar 35, Goalie, Kloten)
17. Claudio Cadonau (36, Verteidiger, SCL Tigers)
18. Pascal Berger (35, Stürmer, SCL Tigers)
19. Arnaud Jacquemet (36, Verteidiger, Servette)
20. Damiano Ciaccio (35, Goalie, Ajoie)

Ein weiterer Fribourg-Spieler im Karriere-Spätherbst ist Ex-Nati-Captain Diaz. Dieser sagt bezüglich seiner Zukunft: «Solange ich gesund bin, Spass am Hockey habe und noch mithalten kann, würde ich gerne weiterspielen. Und Fakt ist, dass ich gesund bin, und jeden Tag macht es extrem Spass, ins Stadion zu gehen.» Aber auch bei ihm tickt die Uhr. Genauso wie bei Cunti, Bürgler, Genazzi, Kellenberger und Wieser.

Alle Highlights und 20 Live-Spiele auf Blick

Bei Blick gibt es die volle Ladung Eishockey. Nebst vielen News und Hintergrundgeschichten beinhaltet dies durch die Zusammenarbeit mit MySports auch die Highlights aus der National League nach den Spielen. Alle Tore und die weiteren wichtigen Szenen gibt es zeitnah nach Spielschluss bei uns in Form von professionell kommentierten Highlight-Clips zu sehen. Daneben gibt es auf Blick auch wieder Live-Eishockey aus der National League. 20 Spiele aus der Qualifikation werden live und kostenlos im Stream übertragen, in der Regel an einem Freitag.

Die 20 Live-Spiele auf Blick

  • 20. September: Kloten – Bern
  • 27. September: Ambri – Biel
  • 4. Oktober: Ajoie – Kloten
  • 11. Oktober: Zug – Biel
  • 18. Oktober: Kloten – ZSC Lions
  • 25. Oktober: Davos – Lugano
  • 1. November: SCRJ Lakers – Davos
  • 15. November: Fribourg – Bern
  • 22. November: Bern – Davos
  • 29. November: ZSC Lions – Kloten
  • 6. Dezember: SCRJ Lakers – SCL Tigers
  • 20. Dezember: Servette – ZSC Lions
  • 23. Dezember: Biel – Bern
  • 10. Januar: SCL Tigers – ZSC Lions
  • 17. Januar: Lugano – Davos
  • 24. Januar: Lausanne – Bern
  • 31. Januar: SCL Tigers – Bern
  • 14. Februar: ZSC Lions – Fribourg
  • 21. Februar: Biel – Zug
  • 27. Februar: kurzfristige Ansetzung des Live-Spiels

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Die 20 Live-Spiele auf Blick

  • 20. September: Kloten – Bern
  • 27. September: Ambri – Biel
  • 4. Oktober: Ajoie – Kloten
  • 11. Oktober: Zug – Biel
  • 18. Oktober: Kloten – ZSC Lions
  • 25. Oktober: Davos – Lugano
  • 1. November: SCRJ Lakers – Davos
  • 15. November: Fribourg – Bern
  • 22. November: Bern – Davos
  • 29. November: ZSC Lions – Kloten
  • 6. Dezember: SCRJ Lakers – SCL Tigers
  • 20. Dezember: Servette – ZSC Lions
  • 23. Dezember: Biel – Bern
  • 10. Januar: SCL Tigers – ZSC Lions
  • 17. Januar: Lugano – Davos
  • 24. Januar: Lausanne – Bern
  • 31. Januar: SCL Tigers – Bern
  • 14. Februar: ZSC Lions – Fribourg
  • 21. Februar: Biel – Zug
  • 27. Februar: kurzfristige Ansetzung des Live-Spiels
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National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
6
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
8
HC Davos
HC Davos
2
-1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Lugano
HC Lugano
2
-1
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
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