ZSC, Lakers und Genf erspielen sich Halbfinal-Pucks
Bern lässt nicht locker und gleicht gegen Zug wieder aus

Kommt der überlegene Qualisieger ins Grübeln? Der SCB schlägt Zug 6:2 und gleicht in der Viertelfinal-Serie zum 2:2 aus. Der ZSC, die Lakers und Servette sind erneut erfolgreich und können am Mittwoch schon den Halbfinal-Einzug klarmachen.
Publiziert: 19.04.2021 um 22:24 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2021 um 07:07 Uhr
Eero Elo bezwingt Zugs Leonardo Genoni und gleicht für den SCB zum 1:1 aus.
Foto: keystone-sda.ch
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Stephan Roth, Angelo Rocchinotti, Nicole Vandenbrouck und Dino Kessler

Bern – Zug 6:2

Stand in der Serie: 2:2

Das Spiel: Es sind ungewohnte Töne in der PostFinance Arena. Als die Spieler des EV Zug das Eis betreten, werden sie mit Pfiffen empfangen. Zwei Stunden später hallen nach Spielschluss «Tomi-Karhunen-Sprechchöre» durch die Halle.

25 Fans stehen auf der Tribüne, die eigentlich 17'031 Zuschauern Platz bieten würde. Weitere 25 verfolgen das Geschehen vom VIP-Bereich aus. Ihr Besuch hat sich gelohnt.

Im dritten Playoff-Duell am Samstag spielte der SCB noch nach dem Motto «Nume nid gsprängt, äs chunnt de scho guet», was Trainer Mario Kogler auf die Palme brachte. «Da fehlte die gute Schweizer Bescheidenheit. Dieses ‹Am-Boden-Bleiben› war nicht bei allen da», kritisierte der Österreicher. Nun zeigt der SCB eine eindrückliche Reaktion.

Zug geht zwar bereits nach 73 Sekunden in Führung. Doch dann nehmen sich die Gäste gleich selbst wieder den Wind aus den Segeln.

Als Carl Klingberg wegen hohen Stocks auf die Strafbank muss, gelingt Bern der Ausgleich. Der Schütze? Ausgerechnet Eero Elo. Am letzten Mittwoch stand der Finne noch mit Langenthal im Einsatz, scheiterte in den Halbfinals der Swiss League an Ajoie. Nun ersetzt der 30-Jährige in Bern Jesper Olofsson, der an einer Hirnerschütterung leidet.

Der SCB stellt noch im ersten Drittel auf 3:1, profitiert beim zweiten Tor von einem Fauxpas des fünffachen Meister-Goalies Leonardo Genoni. Der Zuger Schlussmann greift beim Schuss von Inti Pestoni daneben. Ganz anders Genonis Gegenüber Tomi Karhunen.

Der EVZ drückt dem Spiel insbesondere im zweiten Drittel den Stempel auf, kommt immer wieder zu gefährlichen Abschlüssen und dominiert mit 19:6-Schüssen. Bezwingen lässt sich Karhunen aber einzig von Justin Abdelkader, der in Überzahl einen Schuss von Rückkehrer Diaz ablenkt, sonst aber einzig mit dummen Strafen auffällt.

Für die Entscheidung sorgt Ramon Untersander sechs Minuten vor Schluss. Bern träumt weiter vom Halbfinal.

Der Beste: Tomi Karhunen (Bern). Der Finne zeigt 34 Paraden.

Die Pflaume: Justin Abdelkader (Zug). Fasst drei Strafen, steht nach vier Spielen bei 39 Strafminuten.

Tore: 2. Zehnder (Klingberg, Alatalo) 0:1. 6. Elo (Jeffrey, Conacher/PP) 1:1. 14. Pestoni (Praplan) 2:1. 17. Heim 3:1. 33. Abdelkader (Diaz, Martschini) 3:2. 54. Untersander (Conacher) 4:2. 57. Moser 5:2 (ins leere Tor). 60. Conacher 6:2 (ins leere Tor)

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ZSC Lions – Lausanne 3:1

Stand in der Serie: 3:1 für den ZSC

Das Spiel: Auch wenn Top-Stürmer Denis Malgin erneut verletzt fehlt, hat Lausanne immer noch eine Mannschaft, die durchaus spielerische Qualitäten hat. Das zeigen die Waadtländer in der Anfangsphase, als sie die Initiative ergreifen.

Die Zürcher sind dabei seltsam zaghaft. Ihren Pässen fehlt die Härte und die Präzision, ihren Aktionen die Schnelligkeit. Sie können sich aber erneut auf Goalie Ludovic Waeber verlassen, der hellwach ist. Mit der Zeit finden auch seine Vorderleute ihren Rhythmus.

Der Mannschaft von Rikard Grönborg spielt der enorme Mangel an Disziplin bei den Gästen in die Karten. Die Waadtländer leisten sich Strafe um Strafe und kehren dann auch wieder zum Banditen-Hockey zurück, das ihnen in den letzten beiden Partien nichts als Pleiten eingebracht hat.

Trainer Craig MacTavish scheint entweder seine Mannschaft nicht im Griff oder ihr die falsche Marschroute verordnet zu haben. Die Klub-Führung soll schon vor den Playoffs über ihn beraten haben.

Vor allem Captain Mark Barberio, der schon am Samstag mit einem üblen Stockfoul gegen Garrett Roe aufgefallen war, und Brian Gibbons überborden. Der amerikanische Stürmer, der zunächst nach einem Check von Marco Pedretti auf dem Eis liegen bleibt, checkt seinen nichts ahnenden Landsmann Ryan Lasch auf offenem Feld, als der Puck längst weg ist, so dass der Helm des Kaliforniers weg spickt. Gibbons kommt ohne Strafe davon.

Dafür nutzen die Zürcher andere Ausschlüsse zu zwei Treffern. Erst trifft Lasch nach herrlicher Drehung von Krüger. Dann vollendet Rautiainen ein schönes Durchspiel. Goalie Luca Boltshauser, der diesmal den Vorzug vor Tobias Stephan erhält, ist zweimal machtlos.

Im Schlussdrittel wird es aber wieder spannend, als Waeber nach 166 Minuten der Ungeschlagenheit wieder einen Gegentreffer hinnehmen muss. Bei Cody Almonds Powerplay-Ablenker ist er chancenlos. Doch als Denis Hollenstein den Turbo zündet, ist das Spiel entschieden. Die Zürcher haben nun drei Matchpucks.

Der Beste: Sven Andrighetto (ZSC Lions). Eine Augenweide. Die Lions können nur hoffen, dass er Barberios Foul schadlos überstanden hat.

Die Pflaume: Mark Barberio (Lausanne). Der Captain dreht am Schluss völlig durch. Erst mit einem Stockstick gegen Andrighetto. Und dann stösst er seinen WG-Kumpel aus Nordamerika-Zeiten übel in die Bande. Restausschluss und Arbeit für den Einzelrichter.

Tore: 12. Lasch (Krüger, Hollenstein/PP) 1:0. 27. Rautiainen (Prassl, Andrighetto/PP) 2:0. 46. Almond (Genazzi, Kenins/PP) 2:1. 57. Hollenstein (C. Marti) 3:1.

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Rapperswil-Jona Lakers – Lugano 3:1

Stand in der Serie: 3:1 für die Lakers

Das Spiel: Wenn Trainer Pelletier nach der zweiten Pleite gegen die Lakers sagt, dass man gut genug gespielt habe, um zu gewinnen, ist es natürlich verständlich, dass die Luganesi nicht noch eine Schippe drauflegen... Immerhin versucht der Kanadier, mit Linienumstellungen doch noch für benötigte Inputs zu sorgen. Bertaggia rückt vom vierten in den ersten Sturm zu Arcobello und Bödker, Bürgler rutscht dafür einen zurück neben Lajunen und Suri.

Positive Auswirkungen? Vereinzelt. Bis man die jedoch richtig beurteilen kann, liegen die Tessiner schon längst 0:1 zurück. Der Schuss von Rückkehrer Cervenka wird von Clark abgelenkt.

Eine Reaktion von Lugano? Vereinzelt. Aber nicht zwingend und entschlossen genug. So gehen auch überraschend viele Bullys verloren. Und die Auslösung der Lakers ist immer noch um Klassen besser und präziser als jene der Bianconeri. Extraklasse ist sogar, wie SCRJ-Captain Rowe mit einer Drehung die gesamte Abwehr täuscht und Eggenberger anspielen kann, der zum 2:0 trifft.

Weil die Luganesi auch im Mitteldrittel einen schlechten Eindruck machen, macht sich Sportchef Domenichelli in der Pause auf den Weg in die Kabine. Kein gutes Zeichen. Seine Worte verfehlen ihre Wirkung nicht, wecken den Kampfgeist. Der reicht für den Anschlusstreffer. Nicht aber für die Wende. Der SCRJ hat tatsächlich drei Matchpucks.

Der Beste: Andrew Rowe (Lakers). Der Captain mit seinem besten Spiel. Und einer perfekten Täuschung vor dem 2:0.

Die Pflaume: Mark Arcobello (Lugano). Wenn er abliefern soll, schafft er es nicht, den nötigen Unterschied zu machen.

Tore: 2. Clark (Cervenka) 1:0. 18. Eggenberger (Rowe, Vukovic) 2:0. 47. Morini (Löffel) 2:1. 60. (59:59) Eggenberger (Rowe) 3:1 (leeres Tor).

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Genève-Servette – Fribourg-Gottéron 4:0

Stand in der Serie: 3:1 für Servette

Das Spiel: Drei Niederlagen in Folge – und Fribourg steht mit dem Rücken zur Wand. Gottéron sammelt zwar Pluspunkte für Einsatz und Leidenschaft, versagt aber vor den Toren auf der ganzen Linie. Wieder kein Treffer im Powerplay. Wieder ein Gegentor in Unterzahl.

Servette muss in der 7. Spielminute den Ausfall von Goalie-Juwel Gauthier Descloux hinnehmen. Bitter: Der beste Keeper der Regular Season verletzt sich bei einer Parade ohne gegnerische Einwirkung, wahrscheinlich an der Leiste.

Servette-Goalie muss gestützt das Eis verlassen
0:54
Descloux verletzt sich:Servette-Goalie muss gestützt das Eis verlassen

Süss: Ersatzmann Daniel Manzato übernimmt und knüpft (praktisch) nahtlos an die Leistungen von Descloux an.

Gottéron wird im Schlussabschnitt bestraft, als in der Vorwärtsbewegung mehr Risiko genommen werden muss. Dann zeigen sich Lücken im Abwehrverbund, die Fehlerquote steigt und Servette nutzt den Raum kaltschnäuzig für die wegweisenden Treffer.

Der Quali-Dritte steht nach drei Niederlagen in Folge nun vor dem Saisonende. Findet Trainer Dubé eine Lösung gegen das stilsichere Servette?

Der Beste: Manzato (Servette). Kaltstart nach 7 Minuten als Descloux-Ersatz. Und dann gleich den Laden dichtgemacht. Sapperlott.

Die Pflaume: DiDomenico (Fribourg). Strafe im Angriffsdrittel, Servette legt im Powerplay vor. Das wars.

Tore: 5. Tömmernes (Omark/PP) 1:0. 52. Moy (Miranda, Fehr) 2:0. 56. Fehr (Moy, Miranda) 3:0. 57. Vermin (Richard) 4:0 (ins leere Tor).

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National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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