ZSC-Legenden trauern um Walter Scheibli (†91)
«Als wir Lugano rauswarfen, ist er fast durchgedreht»

Der Tod von ZSC-Reporterlegende Walter Scheibli (†91) geht den ZSC-Legenden Mathias Seger und Andreas Zehnder sowie der Trainer-Ikone Arno Del Curto sehr nah. Immer wieder hat er sie mit seiner einzigartigen Art berührt.
Publiziert: 19.12.2023 um 21:11 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2023 um 21:23 Uhr

«Walti hat den ZSC mit seiner Stimme in die Schweiz hinausgetragen und damit sowohl die Geschichte des ZSC als auch von Radio 24 geprägt», sagt der langjährige ZSC-Captain Mathias Seger (46). «Er war das Herz und die Seele des Vereins. Wenn man an den ZSC denkt, dann ist dies automatisch immer mit ihm und unserem langjährigen Materialwart Peter ‹Schräge› Schrag verknüpft.» Die Verbundenheit von Scheibli zum ZSC habe sich auch dadurch gezeigt, dass er jeden im Verein gekannt habe und allen gegenüber immer sehr offenherzig gewesen sei.

Dies betont mit Andreas «Zesi» Zehnder (58) auch eine andere ZSC-Legende, die von 1989 bis 2001 für den Klub spielte. «Er hat zur Familie gehört beim ZSC. Ich mag mich nicht an ein einziges Interview erinnern, in dem er böse Fragen gestellt hätte. Er hat vielmehr mit seiner herzlichen Art versucht, einen nach einem schlechten Spiel aufzubauen.» Gleich tönt es auch bei Seger: «Wir gingen immer gerne zu ihm zum Interview, selbst wenn wir verloren haben – denn er war nie negativ.»

Scheibli war Zehnder ewig dankbar

Das erste Mal war Zehnder der Reporter-Legende begegnet, als er selbst noch für Kantonsrivale Kloten spielte. «Da fragte er mich: ‹Stimmt es, dass Du zum ZSC kommst?› Ich habe ihm dann nur zugezwinkert.» Der bissige Verteidiger sagte Scheibli, als er 1989 zum ZSC kam, dass er immer zum Interview komme, auch nach Niederlagen, von denen es damals manche gab. Scheibli war ihm dafür dankbar. Noch viele Jahre danach sagte er zu ihm: «Zesi, Du hast mich nie hängen lassen.»

Walter Scheibli, die «Stimme des ZSC», ist im Alter von 91 Jahren gestorben.
Foto: Keystone
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Ein spezielles Verhältnis zu Scheibli hatte auch Trainerlegende Arno Del Curto (67), obwohl dieser nicht so lange wie Seger oder Zehnder beim ZSC war – dafür aber in einem seiner schillerndsten Momente als Reporter. «Als wir 1992 als Underdog das grosse Lugano aus den Playoff schmissen, da ist er am Mikrophon fast durchdreht, stand auf dem Tisch und man musste Angst um ihn haben, dass er vor Aufregung einen Herzinfarkt erleiden könnte», erinnert sich Del Curto, der den ZSC von 1991 bis 1993 und nochmals kurz 2019 trainiert hat. Er habe dann auch beschlossen, dass Scheibli mit dem Mannschaftscar an die Auswärtsspiele mitfahren dürfe: «Er gehörte einfach zu uns dazu, er hat den ZSC gelebt. Walti war stolz und glücklich, wenn es dem ZSC gut lief, aber sein Herz hat geblutet, wenn es schlecht lief.»

Für Scheibli blieb Del Curto immer einer vom ZSC

Auch als Del Curto längst nicht mehr ZSC-Trainer war, blieb der Kontakt zu Scheibli erhalten: «Wir telefonierten öfters oder gingen im Restaurant Blume in Schwamendingen essen.» Und auch wenn Del Curto als Trainer den HC Davos zwischen 2002 und 2015 zu sechs Meistertiteln führte, war für Scheibli eines sonnenklar: «Er betonte immer, dass ich für ihn ‹Zett Ess Cee› und nichts anderes sei. Dann hat er jeweils wieder von der Playoff-Serie gegen Lugano gesprochen und seine Augen haben geleuchtet.»

Del Curto hat Scheibli das letzte Mal vor knapp einem Jahr gesehen, als er gesundheitlich schon schwer angeschlagen war: «Walti war so ein liebenswürdiger Mensch. Aber leider musste er in den letzten Jahren enorm leiden, als er zuerst seine Frau verlor, später auch noch seinen Sohn und dann auch nicht mehr zu Hause wohnen konnte.» All dies hat natürlich auch Seger mitbekommen: «Es hat mir extrem leid getan, dass er so viele Schicksalsschläge ertragen musste.» Und so tröstet Del Curto nach dem Verlust von Walter Scheibli vor allem eines: «Jetzt kann er seine Liebsten im Himmel wiedersehen.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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