Tiger Blaser ist die Nummer 1
«Als ich Blut spuckte, bekam ich Panik»

Langnaus Yannick Blaser blockt die meisten Schüsse der Liga. Doch das hat auch seinen Preis.
Publiziert: 14.12.2021 um 00:23 Uhr
Angelo Rocchinotti

Furchtlos wirft er sich in die Schüsse, kehrt mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Bank zurück. Kaum ein Spiel, in welchem sich der Verteidiger nicht pflegen lassen muss. Und trotzdem macht Yannick Blaser unbeirrt weiter. «Ich konnte mich von klein auf mit der Rolle anfreunden», sagt er.

Blaser ist der aufopferungsvollste Spieler der Liga, hat schon 101 Schüsse geblockt. 32 mehr, als Patrick Geering (ZSC) und Mirco Müller (Lugano). An blaue Flecken hat sich der gelernte Hochbauzeichner längst gewöhnt. «Meinem Körper sieht man an, wann Sommer und wann Winter ist», meint er schmunzelnd. Doch nicht immer bleibt es bei blauen Flecken.

«Konnte nicht richtig atmen»

Seit Blaser 2016 vom EVZ nach Langnau zurückkehrte, hat er 132 von 303 Partien verpasst. Er brach sich die Hand, verletzte sich an Waden- und Fersenbein und zog sich 2019 nach einem Lindbohm-Schuss einen Riss in der Lunge zu. «Da habe ich mich wie ein Anfänger verhalten. Ich drehte mich ab und wurde im nicht geschützten Bereich an den Rippen getroffen. Als ich Blut spuckte, bekam ich Panik. Ich konnte nicht mehr richtig atmen.» Doch: «Das war nicht weiter schlimm. Nach rund zehn Tagen kehrte ich zurück.»

Hart im Nehmen: Tigers-Back Yannick Blaser.
Foto: keystone-sda.ch
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Von Verletzungen im Gesicht sei er glücklicherweise meistens verschont geblieben. Auch wenn Blaser 2015 in Ambri mit einer deformierten Nase ins Spital musste. «Die Gefahr, im Gesicht getroffen zu werden, ist zwar vorhanden. Doch es passiert selten. Ich zog mir auch schon Wunden zu, die genäht werden mussten. Aber solange es nur Fleisch ist, ist es egal.»

Spinnt Blaser?

Blaser ist verheiratet, hat zwei Söhne. «Meine Frau fragt oft, ob ich spinne, mich kopfvoran in die Schüsse zu werfen. Humple ich zur Bank, denkt sie: Nicht schon wieder.» Verständlich, bei dieser Krankenakte. Blaser erlitt auch zwei Kreuzbandrisse, zog sich Wirbelbrüche und einen Riss in der Bauchmuskulatur zu. Er musste sich an den Adduktoren operieren lassen und litt an Hirnerschütterungen. Eine war so gravierend, dass er nicht mehr wusste, wo er wohnte.

Dass sich nicht alle so aufopfern, stört den 32-Jährigen nicht. «Die Ausländer sollen Tore schiessen und den Drecksjob anderen überlassen.» Er sei nicht der Typ, der drei Punkte pro Spiel erziele. «Aber ich kann dafür sorgen, dass drei Schüsse weniger aufs Tor kommen.»

Nach diesem Treffer muss Blaser ins Spital
1:00
Minutenlange Unterbrechung:Nach diesem Treffer muss Blaser ins Spital
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
1
3
3
2
SC Bern
SC Bern
1
2
3
2
ZSC Lions
ZSC Lions
1
2
3
4
EV Zug
EV Zug
1
1
3
4
Lausanne HC
Lausanne HC
1
1
3
6
HC Lugano
HC Lugano
2
1
3
7
EHC Kloten
EHC Kloten
1
1
2
7
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
1
1
2
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
1
-1
1
10
HC Davos
HC Davos
2
-3
1
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
1
-1
0
12
EHC Biel
EHC Biel
1
-2
0
12
SCL Tigers
SCL Tigers
1
-2
0
14
HC Ajoie
HC Ajoie
1
-3
0
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