Der wilde EHC Chur ist zurück
Beim Traditionsklub wurde einst ein Pub zertrümmert und Aschenbecher geworfen

Der EHC Chur ist zurück im Profieishockey. Und mit ihm die guten, alten Geschichten. Vor allem vor der Jahrtausendwende war beim Verein in Graubündens Hauptstadt immer etwas los.
Publiziert: 11.09.2024 um 00:40 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2024 um 09:44 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • EHC Chur kehrt nach 16 Jahren in die zweithöchste Liga zurück
  • In den 90er-Jahren sorgte der Verein für viele wilde Geschichten
  • Oft im Zentrum dabei: der legendäre frühere Präsident Domenig
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marcel AllemannReporter Eishockey

16 Jahre nach dem freiwilligen Abstieg aus der damaligen NLB wagt der EHC Chur einen neuen Anlauf auf Profi-Ebene, ist als Aufsteiger zurück auf zweitoberster Stufe. Los geht das Abenteuer am Freitag mit dem Auswärtsspiel in Winterthur. In der mit vielen Turbulenzen kämpfenden Swiss League ist man froh, dass mit Chur ein Traditionsverein mit Ausstrahlung zurück ist.

Ein Verein, der immer wieder herausragende Spieler produzierte, die auf höchster Stufe, in der Nati oder sogar in der NHL, für Furore sorgen. Wie Nino Niederreiter oder Enzo Corvi – und in früheren Jahren Renato Tosio, Thomas Vrabec, Edgar Salis, Dino Kessler oder Theo Wittmann. Ein Verein, der aber auch immer wieder mit kuriosen Geschichten für Schlagzeilen sorgte. Vor allem vor der Jahrtausendwende.

Etwa als in den frühen Morgenstunden des 1. Januars 1992 eine Silvester-Party im «Churchill Pub» in der Churer Altstadt völlig ausartete, indem einige Chur-Spieler auf der Männer-Toilette im Übermut Lavabos und Pissoirs aus der Verankerung rissen und so die Lokalität mit Wasser fluteten. Auf die Radaubrüder wartete danach ein unschöner Termin im Büro des damaligen Chur-Präsidenten Thomas Domenig, eine saftige Rechnung und viel Spott am Fasnachtsumzug anderthalb Monate später.

Der EHC Chur ist zurück im Profieishockey.
Foto: Sven Thomann
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Präsi feuert NHL-Kanadier in der Kabine

An anderen Tagen war es der legendäre Domenig, nach dem inzwischen das Stadion in Chur benannt ist, selbst, der für das Spektakel sorgte. Etwa als der heute 91-Jährige, weil er mit einem Schirientscheid nicht einverstanden war, einen Aschenbecher aufs Eis warf. Oder als Domenig in der Saison 1989/90 über die Leistungen des gross angekündigten, aber nicht wirklich fitten ehemaligen NHL-Stars John Anderson derart erbost war, dass er in der Drittelpause schnaubend in die Kabine eilte.

Dort angekommen eilte Domenig auf den Kanadier zu und feuerte ihn in dessen drittem Spiel mit den Worten: «Sie können vielleicht in der Frauenmannschaft des EHC Bergün spielen, aber nicht hier!» Da Anderson des Churer Dialekts nicht mächtig war, musste er sich zuerst bei seinen Mitspielern erkundigen, was der Präsident denn gesagt habe. Dann packte er seine Tasche.

Aufstieg nach nicht akzeptiertem Rücktritt

Domenig konnte aber auch dafür sorgen, dass zurückgetretene Trainer wieder ins Amt zurückkehrten. So geschehen, als der EHC Chur 1991 in der Aufstiegsrunde auswärts gegen Lausanne einen rabenschwarzen Abend einzog und mit 4:16 (!) unterging. Der damalige Chur-Trainer Leo Schumacher verlor dabei die Nerven, warf im Frust eine Plastik-Flasche aufs Eis und wurde vom Schiri in die Kabine geschickt. Nach dem Spiel erklärte Schumacher gegenüber den Journalisten seinen Rücktritt, weil er sich nie dazu hätte hinreissen lassen dürfen, eine Flasche zu werfen.

Doch Boss Domenig sagte am nächsten Morgen: «Nix da – Schumacher bleibt!» Zudem amüsierte er sich über die 4:16-Klatsche: «Das war wie ein Flipperkasten, als ich Teletext schaute, um das Resultat zu verfolgen.» Kurz später stieg der EHC Chur in die NLA auf und der vor drei Jahren im Alter von 68 viel zu früh verstorbene Schumacher wurde auf den Schultern der Spieler als gefeierter Held durchs Stadion getragen. 

Mit ähnlichen Vorkommnissen wie in den wilden 90er-Jahren ist in Chur nicht mehr zu rechnen. Aber Glanz versprüht der Verein weiterhin. Sei es durch das legendäre HCD-Brüder-Paar Reto und Jan von Arx als Churer Trainer-Duo. Durch Ex-Ski-Star Carlo Janka als Athletik-Trainer. Oder durch NHL-Star Nino Niederreiter, der sich seit Jahren aktiv im Verwaltungsrat engagiert. In diesem sitzt neuerdings auch Nati-Goalie Leonardo Genoni. Mit so grosser Kelle wie einst unter Domenig will der EHC Chur aber trotzdem nicht mehr anrühren. Im Vordergrund steht eine Etablierung in der Swiss League mit Nachhaltigkeit und Schweizer Prägung. Deshalb wollen die Churer auch auf Ausländer verzichten.

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Alle Highlights und 20 Live-Spiele auf Blick

Bei Blick gibt es die volle Ladung Eishockey. Nebst vielen News und Hintergrundgeschichten beinhaltet dies durch die Zusammenarbeit mit MySports auch die Highlights aus der National League nach den Spielen. Alle Tore und die weiteren wichtigen Szenen gibt es zeitnah nach Spielschluss bei uns in Form von professionell kommentierten Highlight-Clips zu sehen. Daneben gibt es auf Blick auch wieder Live-Eishockey aus der National League. 20 Spiele aus der Qualifikation werden live und kostenlos im Stream übertragen, in der Regel an einem Freitag.

Die 20 Live-Spiele auf Blick

  • 20. September: Kloten – Bern
  • 27. September: Ambri – Biel
  • 4. Oktober: Ajoie – Kloten
  • 11. Oktober: Zug – Biel
  • 18. Oktober: Kloten – ZSC Lions
  • 25. Oktober: Davos – Lugano
  • 1. November: SCRJ Lakers – Davos
  • 15. November: Fribourg – Bern
  • 22. November: Bern – Davos
  • 29. November: ZSC Lions – Kloten
  • 6. Dezember: SCRJ Lakers – SCL Tigers
  • 20. Dezember: Servette – ZSC Lions
  • 23. Dezember: Biel – Bern
  • 10. Januar: SCL Tigers – ZSC Lions
  • 17. Januar: Lugano – Davos
  • 24. Januar: Lausanne – Bern
  • 31. Januar: SCL Tigers – Bern
  • 14. Februar: ZSC Lions – Fribourg
  • 21. Februar: Biel – Zug
  • 27. Februar: kurzfristige Ansetzung des Live-Spiels

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Die 20 Live-Spiele auf Blick

  • 20. September: Kloten – Bern
  • 27. September: Ambri – Biel
  • 4. Oktober: Ajoie – Kloten
  • 11. Oktober: Zug – Biel
  • 18. Oktober: Kloten – ZSC Lions
  • 25. Oktober: Davos – Lugano
  • 1. November: SCRJ Lakers – Davos
  • 15. November: Fribourg – Bern
  • 22. November: Bern – Davos
  • 29. November: ZSC Lions – Kloten
  • 6. Dezember: SCRJ Lakers – SCL Tigers
  • 20. Dezember: Servette – ZSC Lions
  • 23. Dezember: Biel – Bern
  • 10. Januar: SCL Tigers – ZSC Lions
  • 17. Januar: Lugano – Davos
  • 24. Januar: Lausanne – Bern
  • 31. Januar: SCL Tigers – Bern
  • 14. Februar: ZSC Lions – Fribourg
  • 21. Februar: Biel – Zug
  • 27. Februar: kurzfristige Ansetzung des Live-Spiels
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EHC Winterthur
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EHC Visp
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GCK Lions
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Bellinzona Snakes
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