Montandon und Higgins brechen durch die Bande
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Unfassbare Szene:Montandon und Higgins brechen durch die Bande

«Ich fiel Kopf voran hinein»
So hat Siders-Montandon den Sturz in die Eisgrube erlebt

Siders-Spieler Arnaud Montandon (30) landete nach einem Zweikampf kopfüber in einer Eisgrube hinter der Bande. Er erzählt, was er erlebt hat.
Publiziert: 24.12.2021 um 14:48 Uhr
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Aktualisiert: 24.12.2021 um 15:06 Uhr
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Grégory Beaud

«Nicht mal an meinem Geburtstag bekomme ich so viele Nachrichten.» Am anderen Ende der Leitung lacht Arnaud Montandon über das, was ihm am Donnerstagabend passiert ist. Zum Glück kann der Siders-Stürmer jetzt darüber lachen, denn die Angst war grösser als der Schaden.

Nach einem «blöden» Kontakt mit Langenthals Tyler Higgins landeten beide Spieler in der Eisgrube hinter der Bande. Sein Gegner bekam nasse Füsse. Und er hatte Riesenglück: Montandon landete mit dem Kopf voran im Eiswasser. Das hätte auch anders ausgehen können.

Arnaud Montandon, erzählen Sie uns, was passiert ist.
Um ehrlich zu sein, weiss ich nicht, ob ich mich daran erinnern würde, wenn ich mir die Bilder nicht noch einmal angesehen hätte. Da ist diese Berührung mit der Bande und irgendwie gab diese nach, die Türe öffnete sich, was ich in diesem Moment nicht realisierte. Ich weiss nur, dass ich in die Grube hinter der Bande fiel.

Arnaud Montandon fiel in der Partie gegen Langenthal durch die Bande und in eine Grube mit Wasser
Foto: Pascal Muller/freshfocus
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Ein ziemlicher Schock, oder?
Oh ja! Meine Körpertemperatur unter der Ausrüstung war ja sehr hoch, ich war voll in der Anstrengung, mir war heiss. Und dann auf einen Schlag war alles anders. In einer halben Sekunde sank meine Temperatur von 37 oder 38 Grad auf... ich weiss nicht, wahrscheinlich fast gegen null. Ehrlich gesagt, war es gut, dass ich im Wasser stehen konnte. Ich weiss nicht, wie es ausgegangen wäre, hätte ich schwimmen müssen.

Dass die Lage so ernst war, hat man als Zuschauer gar nicht bemerkt.
Ich habe sehr viele Nachrichten von Leuten erhalten, die sich amüsiert haben. Sie dachten, ich hätte geduscht. Aber es war wirklich kein lustiger Moment. Ausserdem denke ich, dass ich am Ende ziemlich viel Glück gehabt habe. Mein Gegner Tyler Higgins bekam nur nasse Füsse. Aber ich bin Kopf voran hineingefallen. Da ich mit den Schlittschuhen knapp zwei Meter gross bin, können Sie sich vorstellen, aus welcher Höhe ich gefallen bin – zum Glück war die Grube gefüllt und nicht leer.

Trotz des Schocks haben Sie weitergespielt. In welchem Zustand?
Ich bin zuerst in die Umkleidekabine gegangen. Higgins konnte direkt weiterspielen. Ich musste mich umziehen, weil ich nass war. Ich beendete das Spiel mit einigen alten Sachen. Ich habe nicht zu viel darüber nachgedacht, war in meinem Element. Erst als ich abends zu Hause ankam, wurde mir alles bewusst. Ich umarmte meine Frau und sagte mir, dass ich Glück gehabt habe, denn ich hatte einen heftigen Schlag abbekommen.

Wie kam es zu dieser krassen Szene?

Langenthal-Verteidiger Tyler Higgins fährt in der 14. Minute zur Bande, um den Puck rauszuspielen, als ihn Siders-Stürmer Arnaud Montandon checkt. Eine Szene, wie sie in jedem Eishockey-Spiel vorkommt. Was dann aber passiert, hat man so noch nie gesehen. Die Bande öffnet sich – und beide Spieler plumpsen in die Eis-Grube, die direkt dahinter ist. Higgins klettert mit Unterstützung von Teamkollegen zuerst raus und hilft dann seinem durchnässten Gegner aus dem unfreiwilligen Eisbad.

Higgins und Montandon kommen mit Gänsehaut und dem Schrecken davon, haben aber Glück, dass sie sich bei ihrem Sturz nicht verletzten. Denn die Grube, wo der Zamboni (Eismaschine) den Schnee ablädt, ist durch eine Metallverstrebung in zwei Teile aufgeteilt. Daneben stehen Gitter, Rechen und Schaufeln.

Die Graben-Halle ist veraltet, doch die Banden sind modern. Entweder ist die Bandentür nicht richtig geschlossen worden oder der Aufprall der beiden Brocken auf das flexible Bandensystem hat die Metall-Verriegelung aufspringen lassen. Der Schweiz-Kanadier Higgins ist 1,97 Meter gross und bringt 107 Kilo auf die Waage. Und auch der Sohn von Gil Montandon hat Gardemasse: 1,93 m/98 kg.

Die Schiedsrichter veranlassten jedenfalls eine Untersuchung, wie es möglich war, dass sich die Bandentüre öffnete, wie «Le Matin» berichtet. (sr)

Langenthal-Verteidiger Tyler Higgins fährt in der 14. Minute zur Bande, um den Puck rauszuspielen, als ihn Siders-Stürmer Arnaud Montandon checkt. Eine Szene, wie sie in jedem Eishockey-Spiel vorkommt. Was dann aber passiert, hat man so noch nie gesehen. Die Bande öffnet sich – und beide Spieler plumpsen in die Eis-Grube, die direkt dahinter ist. Higgins klettert mit Unterstützung von Teamkollegen zuerst raus und hilft dann seinem durchnässten Gegner aus dem unfreiwilligen Eisbad.

Higgins und Montandon kommen mit Gänsehaut und dem Schrecken davon, haben aber Glück, dass sie sich bei ihrem Sturz nicht verletzten. Denn die Grube, wo der Zamboni (Eismaschine) den Schnee ablädt, ist durch eine Metallverstrebung in zwei Teile aufgeteilt. Daneben stehen Gitter, Rechen und Schaufeln.

Die Graben-Halle ist veraltet, doch die Banden sind modern. Entweder ist die Bandentür nicht richtig geschlossen worden oder der Aufprall der beiden Brocken auf das flexible Bandensystem hat die Metall-Verriegelung aufspringen lassen. Der Schweiz-Kanadier Higgins ist 1,97 Meter gross und bringt 107 Kilo auf die Waage. Und auch der Sohn von Gil Montandon hat Gardemasse: 1,93 m/98 kg.

Die Schiedsrichter veranlassten jedenfalls eine Untersuchung, wie es möglich war, dass sich die Bandentüre öffnete, wie «Le Matin» berichtet. (sr)

Tatort Siders: In dieser Grube landeten Arnaud Montandon und Tyler Higgins.
Pascal Muller/freshfocus
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Sie war nicht live dabei?
Nein, sie steht kurz vor der Entbindung. Der Geburtstermin ist schon seit ein paar Tagen vorbei. Wenn sie in der Halle gewesen wäre, hätte sie vielleicht gleich dort geboren.

Haben Sie mit Tyler Higgins gesprochen?
Ja, er war sehr nett. Ich glaube, er war derjenige, der mir am meisten geholfen hat, aus dem Graben zu kommen. Am Ende des Spiels haben sie uns den Preis für die besten Spieler verliehen. Aber ich glaube, das war vor allem mit ein Augenzwinkern.

Wie geht es Ihnen nach diesem Spiel körperlich?
Es geht mir gut, ich habe nur ein bisschen Rückenschmerzen. Aber es geht schon. Wir trainieren nicht vor Montag und spielen nicht vor dem 28. Dezember, also kann ich die Weihnachtsfeiertage geniessen.

Wie sieht es mental aus?
Das ist eine Frage, die ich mir durchaus stelle. Was künftig tun, wenn ich nochmals in ähnlicher Position sein werde? Werde ich es wagen, die gleiche Wucht in einen Zweikampf an der Bande zu stecken? Vielleicht muss ich mich in den Eishallen vor dem Spiel orientieren, um zu sehen, ob es hinter der Bande eine Grube gibt.

Swiss League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC La Chaux-de-Fonds
HC La Chaux-de-Fonds
3
11
9
2
EHC Basel
EHC Basel
3
-1
6
3
HC Sierre
HC Sierre
3
2
6
4
HC Thurgau
HC Thurgau
3
2
6
5
EHC Winterthur
EHC Winterthur
3
1
5
6
EHC Visp
EHC Visp
3
1
4
7
EHC Olten
EHC Olten
2
1
3
8
EHC Chur
EHC Chur
3
-4
3
9
GCK Lions
GCK Lions
2
-6
0
10
Bellinzona Snakes
Bellinzona Snakes
3
-7
0
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