Mysteriöse Entlassungen
Chaos beim EHC Kloten

Sportlich war die Saison des EHC Kloten eine Enttäuschung. Auch hinter den Kulissen brodelt es.
Publiziert: 25.04.2019 um 11:06 Uhr
Beim EHC Kloten gehts in diesen Tagen drunter und drüber.
Foto: Keystone
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Angelo Rocchinotti

Sieben Wochen ist es her, seit der EHC Kloten im Viertelfinal gegen den späteren Meister Langenthal mit einem Trio aber ohne Chef an der Bande vergeblich versuchte, das Saisonende hinauszuzögern. Seither wartet man vergeblich auf Informationen, wer denn nun den Klub in die Zukunft führen soll.

Abstiegspräsident Hans-Ueli Lehmann will den EHC nach drei Jahren in neue Hände geben. Die neuen Besitzer – eine Gruppe um den VR-Delegierten Mike Schälchli – hätten Ende Saison präsentiert werden sollen. Doch nun gehen die Verantwortlichen seit Wochen auf Tauchstation. Dafür brodelt es hinter den Kulissen.

Während einige seit Jahren in immer wieder anderen Funktionen zurückkehren, müssen andere nun die Zeche für den sportlichen Misserfolg bezahlen. Masseur Thomas Ritter und Konditionstrainer Frédéric Rothen bekamen Ende März die Kündigung. Aber nicht etwa, weil man mit ihrer Arbeit nicht zufrieden gewesen wäre. Vielmehr – und das ist kein Witz – wollte man mit dieser Massnahme die Spieler bestrafen.

Ritter, seit 23 (!) Jahren so etwas wie die gute Seele in Kloten, und Rothen sollen zu nett gewesen sein, hätten für ein Wohlfühl-Klima gesorgt. Künftig soll ein rauerer Wind wehen. Wohl auch deshalb holte man aus Langenthal Trainer Per Hanberg, der auch Wände zum Erzittern bringen kann.

Absurd: Ritter und Rothen sind weiterhin im Klub tätig, müssen ihre Kündigungsfrist absitzen. Rothen leitet derzeit gar das Sommertraining, bis der neue Mann – Michael Dautzenberg – vom EHC Bülach zum Team stösst. Einen Nachfolger für Ritter, der im Juli zum HC Davos wechseln wird, hat man bisher nicht gefunden.

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Heisse Diskussionen über Salär-Kürzungen

Auch den Spielern wollte man an den Kragen. Kloten hat mit dem Meistertitel budgetiert, wird das Geschäftsjahr mit einem hohen sechsstelligen Verlust, den Lehmann decken wird, abschliessen. Das Team hätte auf einen Teil des Salärs verzichten sollen, obwohl die Verträgen kein Bonus/Malus-System vorsehen. Doch noch bevor über einen Prozentsatz diskutiert wurde, hat man die Idee wieder verworfen. Nicht zuletzt deshalb, weil man auf dem Transfermarkt Nachteile fürchtete.

«Es gibt keinen Lohnverzicht der Spieler», teilt Lehmann schriftlich mit. «Und entlassen wurde in den letzten drei Wochen niemand!» Um wieder Demut zu lernen, sollen die Spieler im Sommer einige Tage für soziale Institutionen oder auf einer Baustelle arbeiten.

Swiss League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC La Chaux-de-Fonds
HC La Chaux-de-Fonds
8
15
17
2
EHC Basel
EHC Basel
8
6
17
3
HC Sierre
HC Sierre
8
5
16
4
EHC Visp
EHC Visp
8
9
16
5
EHC Winterthur
EHC Winterthur
8
2
14
6
HC Thurgau
HC Thurgau
8
3
11
7
EHC Olten
EHC Olten
7
-6
9
8
EHC Chur
EHC Chur
8
-10
9
9
GCK Lions
GCK Lions
7
-3
7
10
Bellinzona Snakes
Bellinzona Snakes
8
-21
1
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