Sein Papa ist Putin-Freund
Oligarchen-Sohn steht bei St. Petersburg an der Bande

Seit einer Woche steht Roman Rotenberg bei Top-Klub SKA St. Petersburg an der Bande. Sein Vater ist ein Milliardär und ein enger Vertrauter von Wladimir Putin.
Publiziert: 11.01.2022 um 18:45 Uhr
Stephan Roth

Seit letzter Woche steht Boss Roman Rotenberg bei SKA St. Petersburg höchstpersönlich an der Bande. Der bisherige Cheftrainer Waleri Bragin, der bei der letzten WM immerhin noch russischer Nati-Coach war, wurde zum Assistenten degradiert.

Bei vielen sorgte das für Unverständnis. Ex-NHL-Stürmer Andrei Nikolischin sagte, was mancher dachte: «Das ist nur in Russland möglich.» Vom FC Sion hat er offenbar noch nicht gehört.

Roman Rotenberg (40) ist nicht irgendwer. Er ist der Sohn des russisch-finnischen Oligarchen Boris Rotenberg (65), der sich mit seinem Bruder Arkadi in enger Verbindung mit dem Staats-Konzern Gazprom ein Milliarden-Emperium aufbaute und ein enger Freund von Wladimir Putin ist. In seiner Jugend verbrachte er mit dem späteren russischen Präsidenten viel Zeit beim Judo.

Vize-Präsident und General Manager Roman Rotenberg ist jetzt auch Cheftrainer bei KHL-Topklub SKA St. Petersburg.
Foto: imago images/Russian Look
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Auch SKA St. Petersburg ist nicht irgendein Klub. Der ehemalige Armee-Verein gehört Gazprom. Mit Oligarch Gennadi Timtschenko, der einst Servette alimentierte und ebenfalls Putin nahe steht, ist der sechstreichste Russe Präsident des Klubs.

Fasel vergleicht Rotenberg mit Mourinho

Zurück zu Roman Rotenberg, diesem Hansdampf in allen Gassen, der nun an der Bande steht. Seit 2011 ist er Vize-Präsident bei SKA und General Manager des Klubs (Meister 2015 und 17). Dasselbe ist er auch beim russischen Verband.

Der ehrgeizige Manager und Business-Mann, der seine Jugend in Helsinki verbrachte und in London studierte, versteht sich selbst als Hockey-Kenner. Er spielte selbst, mit einer Profi-Karriere wurde es aber nicht. Er sagt, in den Jahren als General Manager habe er viel von Koryphäen wie Wladimir Jursinow (ex Kloten) oder Slawa Bykow (ex Fribourg) gelernt. Schon in den letzten Jahren habe Rotenberg, der letzte Saison schon einmal für ein Spiel einsprang, als das Trainer-Team an Corona erkrankt war, im sportlichen Bereich de facto bereits das Sagen gehabt, sagte Bragin.

Wer so gut vernetzt ist wie der eloquente Rotenberg, findet natürlich schnell Support von prominenter Seite. Ex-IIHF-Boss René Fasel verglich ihn gegenüber «Ria Novost» mit dem einst erfolgreichen Fussball-Trainer José Mourinho (derzeit AS Roma): «Er hat nie als Profi gespielt, ist aber dennoch ein fantastischer Coach.»

Und die Wahrheit auf dem Eis? Die ersten beiden Spiele unter dem Boss gewann SKA jedenfalls.

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