Ambri-Präsident Filippo Lombardi
«Will mir die Zeit hier in Davos nicht verderben»

Ambri-Präsident Filippo Lombardi (63) spricht mit BLICK über die Teilnahme am Spengler Cup, seine Zukunft, und jene des Klubs. Vor allem wegen des neuen Stadions.
Publiziert: 30.12.2019 um 13:26 Uhr
Angelo Rocchinotti

Rot- oder Weisswein? Riesling oder Merlot? Wer sich zu Filippo Lombardi gesellt, wird sofort freundschaftlich empfangen. Der Ambri-Präsident sitzt mit CVP-Freunden im Casa Biancoblù, dem VIP-Restaurant des HCD, das die Tessiner eine Woche lang bewirtschaften dürfen.

«Hier fühlt man sich zu Hause, auch wenn man es nicht zeigen darf», sagt Lombardi. Was er damit meint? Ausser den Tischsets und den Krawatten des Personals mahnt nur wenig an Ambri. Den Raum farblich umgestalten? Das war den HCD-Verantwortlichen dann doch zu viel des Guten. Trotzdem ist Lombardi bester Laune, sagt: «Ich will mir diese Zeit jetzt nicht verderben.»

«Ambri-Ultras sind eher links orientiert»

Zwei Jahrzehnte lang vertrat der CVP-Titan den Kanton Tessin im Ständerat. Bis er im November abgewählt wurde. «Es bleibt Zeit, etwas anderes zu finden. Ich werde mir nach dem Spengler Cup Überlegungen anstellen.»

Filippo Lombardi hat beim HC Ambri-Piotta die Zügel in der Hand.
Foto: keystone-sda.ch
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Der 63-Jährige mag nicht gross über seine Abwahl reden: «Ambri-Ultras sind eher links orientiert. Sie haben mich teilweise gerne, stimmen aber trotzdem nicht unbedingt für mich. Man muss Sport und Politik trennen.»

«Ich will einen Del Curto finden»

Lombardi will sich künftig mehr Zeit für Ambri nehmen. Denn: «Wir stehen vor der grössten Herausforderung unserer Geschichte.» Es geht um die neue Arena, die 2021 eröffnet werden und dem Klub Mehreinnahmen von 2 Millionen Franken einbringen soll. «Es gab Probleme mit Asbest und mit dem Grundwasser. Wir sind drei Wochen im Rückstand. 2021 ist zwar sportlich, aber möglich.»

Elf Jahre ist Lombardi nun schon im Amt. Länger als alle seine Vorgänger. So ruhig wie jetzt war es um den Klub selten. «Ich war nie unruhig, leistete bei Trainerwechseln mehr Widerstand als andere. Cereda ist der fünfte Coach. In Lugano wechseln sie doppelt so oft. Doch es bleibt mein Traum, einen Del Curto zu finden, der 20 Jahre bleibt.»

Ambri rechtfertigt Spengler-Cup-Einladung

Warum nicht Luca Cereda? «Er und Sportchef Paolo Duca verkörpern den Geist unseres Klubs. Kein Zufall, sind es ehemalige Spieler, die hier aufgewachsen sind und die Kultur kennen. Ein Ausländer ist vielleicht zwei Jahre hier. Ihm ist egal, was in fünf Jahren sein wird. Warum sollte er sich um Junioren kümmern?»

Während Jahren träumte Ambri vergeblich von einer Spengler-Cup-Teilnahme. «Die Einladung war längst überfällig», sagt Lombardi. Der Beweis liefert Ambri auf dem Eis.

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