DiPietro wartet auf sein Flug-Gepäck
Darum kann der Kanada-Goalie nicht einfach eine Ausrüstung leihen

Weil seine Ausrüstung nicht in Davos eintrifft, ist Team Canadas Goalie Michael DiPietro zum Zuschauen verdammt. Doch muss das wirklich sein?
Publiziert: 29.12.2022 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2022 um 11:33 Uhr
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Für die Hauptstory beim Comeback des Spengler Cups sorgte bislang Connor Hughes (26) mit seinem Einsatz für das Team Canada. Dass der Fribourg-Goalie, der vor Weihnachten für die Schweizer Nati debütiert hatte, als schweizerisch-kanadischer Doppelbürger überhaupt nach Davos gerufen wurde, hat er dem Gepäck-Pech von Keeper-Kollege Michael DiPietro (23) zu verdanken. Dessen Goalie-Ausrüstung ist auf dem Weg über den Atlantik nach Davos stecken geblieben.

Doch warum kann sich DiPietro eigentlich nicht einfach eine Ausrüstung von einem anderen Goalie borgen? Zumal der HC Davos ihm jene von Sandro Aeschlimann angeboten habe. Oder hätte sein Team ihm die Ausrüstung nicht über einen Hockey-Shop in der Schweiz besorgen können? Blick fragte bei einem nach, der es wissen muss: Dem dreifachen Meistergoalie und jetzigen MySports-Experten Lukas Flüeler (34).

Schoner und Fanghand sind nicht das Hauptproblem

«Die Goalie-Ausrüstung ist nach Mass für jeden einzelnen Goalie angefertigt», erklärt der langjährige Schlussmann der ZSC Lions. Das Hauptproblem seien dabei nicht einmal, wie man vielleicht vermuten könnte, die Schoner oder die Fanghand, «sondern der Helm und die Schlittschuhe. Mit meinem grossen Kopf würde ich beispielsweise in viele Helme gar nicht reinpassen und könnte nicht einfach einen ab Stange nehmen.»

Ohne seinen eigenen Helm und seine eigenen Schlittschuhe wäre es auch für den dreifachen Meistergoalie Lukas Flüeler schwierig geworden.
Foto: Michela Locatelli/freshfocus
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Ähnlich verhalte es sich mit den Schlittschuhen. Seien diese nicht nach Mass für die Füsse des Goalies angefertigt worden, können diese drücken und Schmerzen verursachen, man fühle sich dann nicht wohl. Was nicht leistungsfördernd wäre.

Ausrüstung in Amsterdam aufgetaucht

Würden aber der Helm und die Schlittschuhe passen, dann sei es für ihn absolut denkbar, für ein, zwei Spiele mit fremden Schonern zu spielen, auch wenn dies ungewohnt wäre. «Aber dafür würde man vielleicht noch besser aufpassen. Und bei allem Respekt für den Spengler Cup – es ist ja nicht das siebte Spiel des Stanley-Cup-Finals.»

Eistrainings absolvieren kann DiPietro übrigens trotzdem. Möglich machte dies Dani's Hockey-Shop in Klosters, der seine Hilfe anerbot und bei dem der Keeper am 26. Dezember persönlich vorbeischaute. Von Inhaber Daniel Brägger liess sich DiPietro neu ausrüsten liess. Das Vertrauen, um mit der Ersatz-Ausrüstung zu spielen, fehlte aus den von Flüeler dargelegten Gründen dann aber offensichtlich.

Trotzdem dürfte DiPietro an diesem Spengler Cup noch spielen. Denn mittlerweile ist seine eigene Ausrüstung in Amsterdam aufgetaucht und befindet sich auf dem Weg nach Davos.

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