Nun ist Lüthi der Heilsbringer
SCB-Boss tobte gegen «Grümpelturnier» Spengler Cup

Zwei Zuschauermagnete brechen weg. Doch dank SCB-CEO Marc Lüthi und Tigers-Verwaltungsrat Käru Brügger mischen jetzt die Berner den Spengler Cup auf!
Publiziert: 21.12.2021 um 08:59 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2021 um 11:13 Uhr
SCB-Boss Marc Lüthi hat sich mehrfach gegen den Spengler Cup ausgesprochen. Trotzdem zeigt er sich jetzt solidarisch.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Angelo Rocchinotti

Er sprach von einem Grümpelturnier, unterstützte die Idee, die Meisterschaft während der Altjahreswoche fortzusetzen. Und er betonte, solange er in Bern etwas zu sagen habe, werde der SCB nie am Spengler Cup teilnehmen. Denn: «Der HCD soll überleben, aber er muss es aus eigener Kraft schaffen. Nicht mit Geldern, die der Liga gehören.» 14 Jahre liegen die Aussagen zurück. Doch in der Krise hilft SCB-Boss Marc Lüthi dem HCD aus der Patsche!

Titelverteidiger und Rekordsieger Team Canada (16 Titel) verzichtet aus logistischen Gründen auf eine Teilnahme. Und auch Ambri, das 2019 eine riesige Euphorie auslöste und auch bei der 94. Ausgabe eine Bereicherung gewesen wäre, muss passen. Die Leventiner wurden wegen mehreren Coronafällen vom Kantonsarzt in Quarantäne geschickt.

«Zu meiner Überraschung stimmte Marc zu»

Nun springt neben Bratislava eine Berner Auswahl in die Bresche.

Der SCB, die SCL Tigers und der EHC Biel werden je rund acht Spieler zur Verfügung stellen. Heute Dienstag stellen die drei Sportchefs Andrew Ebbett, Marc Eichmann und Martin Steinegger das Team zusammen. Ex-HCD-Sportchef Raeto Raffainer wird als Delegationsleiter dienen. Die Idee entstand am Sonntag in der ersten Pause des Derbys zwischen den Tigers und Bern (2:3 n.V.), oben in der Jakob-Galerie.

«Als Marc Lüthi sagte, dass Ambri nicht am Spengler Cup teilnehmen kann, fragte ich: Warum stellen nicht wir Berner ein Team zusammen? Es war mehr ein Jux. Doch zu meiner Überraschung stimmte Marc sofort zu», verrät Tigers-Verwaltungsratsmitglied Käru Brügger.

Beide sprechen von einem Akt der Solidarität. «Der HCD hat uns Robert Mayer ausgeliehen. Das sind gute Jungs in Davos», sagt Brügger. Und Lüthi: «Man kann nicht immer von Solidarität reden und einen Rückwärtssalto machen, sobald es schlecht läuft. Wir Klubs leben voneinander, bringen uns Zuschauer. Davos ist unverschuldet in die Situation geraten.» Mit Nachdruck betont Lüthi, dass er den Spengler Cup damals als «schönstes» (!) Grümpelturnier bezeichnet habe.

Wer wird das Team coachen?

Aufgrund von Omikron meldete Biel Bedenken an, stimmte dem Vorschlag dann aber doch zu. «Der Spengler Cup gehört zur Kulturgeschichte. Ich habe das Turnier schon als Junge verfolgt und möchte, dass es erhalten bleibt», so Sportchef Steinegger.

Antti Törmänen wird das Team coachen. Der Trainer von Biel hatte bereits angekündigt, dass er diese Aufgabe gerne übernehmen würde.

Langnaus Verwaltungsratsmitglied Brügger besucht den Spengler Cup seit 27 Jahren. Er hofft: «Vielleicht sind sie jetzt gnädig und schenken mir einen oder zwei Eintritte für den Eis-Dome, damit ich mal im VIP-Bereich einen Kaffee trinken kann.»

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