Titel, WM-Out, Quarantäne
Das verrückte Jahr von EVZ-Held Genoni

Er führte den EVZ zum ersten Meistertitel nach 23 Jahren, stand aber auch beim bitteren WM-Out gegen Deutschland im Tor: Doch Leonardo Genoni blickt nicht nur zurück.
Publiziert: 31.12.2021 um 13:58 Uhr
Angelo Rocchinotti

Herr Genoni, angenommen, Sie müssten Ihrem Jahr eine Schlagzeile verpassen. Wie sähe sie aus?
Leonardo Genoni:
Muss es eine Blick-Schlagzeile sein? (Lacht.) Es war ein Auf und Ab. Sehr aufregend. Die schönen Dinge überwiegen. Nie hätte ich erwartet, dass man mich für die Sports Awards nominiert.

Sie blieben im Duell um den MVP-Award hinter Yann Sommer und Clint Capela chancenlos. Enttäuscht?
Nein, das habe ich erwartet. Capela erhält in der Deutschschweiz nicht ganz jene Beachtung, die ihm eigentlich zustehen würde. Ich kenne mich im Basketball zwar nicht aus, doch Capela misst sich mit den Besten und besteht in jedem Spiel. Das grenzt an Federer. Und Sommer haben wir ja gesehen.

Sie gewannen mit dem EVZ Ihren sechsten Titel!
Das mochte ich dem Team unglaublich gönnen. Lange mussten sie in Zug warten, haben alles dafür getan. Natürlich gewannen wir unter besonderen Umständen. Und natürlich werden wir nie wissen, ob wir es auch sonst geschafft hätten. Aber wir hatten diese Baisse nicht, die andere Teams hatten.

Mit dem EVZ feierte Leonardo Genoni im Mai seinen sechsten Meistertitel.
Foto: Claudio Thoma / freshfocus
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Wie lange beschäftigte Sie das WM-Aus gegen Deutschland?
Nicht so lange wie in früheren Jahren. Andere hatten mehr zu beissen. Ich erinnere mich nicht einmal mehr an die Torschützen, wusste nicht, dass Dominik Kahun traf. Nie zuvor hatte ich eine solch lange Saison.

Nun lassen Sie sich eine Maske für Olympia designen. Eine Absage kommt also nicht in Frage?
Schade, fehlen die Spieler aus Nordamerika. Doch ich verstehe die Haltung der NHL. Es werden trotz allem gute Spieler dabei sein. Für mich dürfte es die letzte Olympia-Teilnahme sein. Noch gibt es viele Unsicherheiten und ich habe mir bisher wenige Gedanken gemacht. Stand jetzt würde ich gehen, sofern man mich aufbietet.

Sie sagten, Sie wollen mit der Nati noch einen Pokal gewinnen.
Erhält man bei Olympia überhaupt einen? Ich würde gerne mehr spielen als 2018 in Pyeongchang (Genoni wurde im ersten Match gegen Kanada nach vier Toren ausgewechselt und kam zu keinen weiteren Einsätzen, Anm. d. Red.). Doch im Moment spiele ich ja nicht einmal.

Sie befinden sich mit Zug in Quarantäne, wurden letzte Saison selbst positiv auf Covid getestet.
Ich verlor für zwei Monate den Geschmackssinn, hatte keine weiteren Symptome.

Wie erleben Sie diese Zeit?
Ich hatte letzte Saison Zweifel, ob wir durchspielen können. Man musste täglich neu planen, wusste nicht, was kommt. Doch es war cool zu sehen, wie flexibel wir Menschen wurden. Umso überraschter war ich ob den Reaktionen, als wieder Spiele abgesagt wurden.

Gabs mit drei Kindern nie Probleme?
Während des Homeschoolings merkte ich, wie viel die Lehrer leisten. Doch ich fands lässig.

Was wünschen Sie sich für 2022?
Gesundheit. Und dass wir all das hinter uns lassen können.

Wie verbringen Sie Silvester in Quarantäne?
Ich habe nie gross gefeiert und glaube nicht, dass ich bis Mitternacht wach sein werde.

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