Dima Malgin über seinen Bruder
«Schon bei den Kleinsten war Denis besser als die anderen»

Er war die grosse Figur an der WM. Dimitri (34), der ältere Malgin-Bruder, erinnert sich an die Anfänge von Denis (25). Beim Strassen-Hockey hat er früh das Toreschiessen gelernt. «Sein Talent hat man schon früh gesehen.»
Publiziert: 30.05.2022 um 09:57 Uhr
Nicole Vandenbrouck

Irgendwo in den Strassen Oltens vor rund 20 Jahren. Eine Gruppe Teenager spielt Hockey. Ein kleiner Knirps darf mittun. Es ist der fünfjährige Denis Malgin. Sein um neun Jahre älterer Bruder Dimitri, genannt Dima, hat ihn immer mitgenommen. Und zwar gerne, nicht, weil er musste. «So wurden wir erzogen, Brüder unternehmen Dinge zusammen, das hat Spass gemacht», blickt der 34-Jährige zurück.

Damit sich Denis trotz des grossen Altersunterschieds als Teil der Gruppe fühlt, «liessen wir ihn für uns Älteren einfach die Tore schiessen», erinnert sich Dima schmunzelnd, «das Strassenhockey war sehr gut für unsere Stocktechnik.» Der ältere Malgin-Bruder spielt da schon bei Oltens Junioren.

«Wir stammen halt aus einer Hockey-Familie.» Als ob das schon genug erklärt. Vater Albert Malgin (55, Seewen-Trainer) spielt von 1993 bis 2008 erfolgreich in der NLB bei Chur, Olten, Ajoie, Langenthal und Biel. Ein gewisses Talent also haben die Doppelbürger (Sz, Russ) geerbt. «Aber trotzdem muss man etwas draus machen», betont Dima.

Seit 2018 stürmt Dima Malgin für die Pikes in der 1. Liga, davor war der ältere Bruder von Denis jahrelang in der Swiss League (hier im Martigny-Dress) engagiert.
Foto: 50 / Pascal Muller
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Denis hat etwas daraus gemacht. Eine grossartige Karriere, NHL (Florida, Toronto) inklusive. «Sein Talent hat man früh gesehen. Schon bei den Kleinsten war er besser als die anderen Jungs. In der Hockeyschule gab es davor einen tschechischen Trainer namens Jiri Pleticha in Olten, der den Kids eingebläut hat, wie wichtig das Läuferische ist.» Denis Malgin hat die Stärken vereint.

Herausragender Spieler an der WM

Im WM-Team der Schweizer ist der 25-Jährige der herausragende Spieler. Der Center hat sich die Bestnote verdient, ist mit zwölf Punkten (5 Tore/7 Assists) der beste Schweizer Skorer. Dima ist überzeugt, dass sein Bruder in den NL-Playoffs mit den ZSC Lions seine Form gefunden und den Schwung gleich in die Nati mitgenommen hat. «Wenn das Selbstvertrauen stimmt, dann läufts. Auch auf internationalem Niveau.»

Das Wichtigste ist aber, und da sind sich die Malgin-Brüder immer einig, wenn sie sich grundlegend über Hockey unterhalten: die Freude daran. «Aufs Eis zu gehen, spielen zu können, das ist ein Privileg.» Auch Dima selbst spielt noch. Seit 2018 in der 1. Liga bei den Pikes HC Oberthurgau. Davor in verschiedenen Swiss-League-Teams (Martigny, Langenthal, Basel, Olten), bevor der zweifache Vater vor vier Jahren mehr Beständigkeit im Leben will und ein reizvolles Job-Angebot als Projektmanager in einem internationalen Unternehmen annimmt.

Nebst der gemeinsamen Leidenschaft Eishockey sind die Brüder in ihrem Wesen ziemlich unterschiedlich. Dima Malgin ist offen und redselig, Denis Malgin eher zurückhaltend. «Das erinnert mich an Familienferien in Dubai. Denis war da etwa dreijährig, und viele Rentner fanden ihn da ein so süsses Kind. Als sie das jeweils sagten, erstarrte er praktisch.»

Zur sehenswerten Karriere seines jüngeren Bruders sagt Dima: «Ich bin stolz, dass er mit seinen jungen 25 Jahren schon einen solchen Weg hinter sich hat. Und falls er so weiterspielt, wird er noch einen interessanten und erfolgreichen Weg vor sich haben. Einen kleinen Anteil hatte ich vielleicht ja auch daran.»

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