Nati-Glauser über die Familie
«Ich habe Angst, dass mein Sohn zu schnell wächst»

In Finnland bestreitet Andrea Glauser mit 26 Jahren seine erste Weltmeisterschaft. Der Verteidiger aus Fribourg spielt für Lausanne und schreibt exklusiv für die Blick-Leser über sein WM-Abenteuer.
Publiziert: 23.05.2022 um 15:28 Uhr
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Aktualisiert: 23.05.2022 um 15:29 Uhr
Andrea Glauser

Guten Tag an alle!

Dieser Montag ist ein besonderer Tag. Mein Sohn hat Geburtstag, wird fünf Monate alt – und ich bin nicht bei ihm, um dies mitzuerleben. Es ist keine einfach Situation, wenn man an einer Weltmeisterschaft teilnimmt, während die Familie Zuhause weilt. Und sich meine Frau die ganze Zeit um ein Kleinkind kümmern muss. Wir versuchen deshalb viel zu telefonieren und ich sage ihr jeweils, dass sie mir viele Fotos schicken soll. Ich habe Angst, dass mein Sohn zu schnell wächst, während ich weg bin.

Ich bin natürlich glücklich, dass ich in Finnland bin, ich lebe hier meinen Traum. Aber gleichzeitig tut es auch ein bisschen weh. Ich muss meiner Frau danken, dass sie mich vollumfänglich unterstützt. Ich habe hart dafür gearbeitet, um jetzt hier sein zu können.

Während des gesamten WM-Turniers schreibt Andrea Glauser eine Kolumne für Blick.
Foto: Keystone
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Während den Vorbereitungscamps war es bei mir organisatorisch ziemlich kompliziert. Vor allem, weil noch der Umzug von Lausanne nach Düdingen anstand. Da war eine gute Planung gefragt. Wegen dem Wohnortwechsel und als Vater einer jungen Familie musste ich mich oft mit Patrick Fischer austauschen. Damit er mir jeweils so rasch wie möglich die Termine für die nächsten Zusammenzüge mitteilen konnte, so dass ich mich organisieren konnte.

Als ich den letzten Cut vor der WM überstand, schrieb ich meiner Frau sofort, dass ich nach dem Trainingslager nun doch nicht nach Hause fahren würde, sondern länger in Finnland bleiben darf. Sie hat sich natürlich für mich gefreut. Aber sie hatte zuvor bereits während den Playoffs eine komplizierte Zeit und musste viele Opfer bringen. Indem sie mit unserem Sohn beispielsweise so lange wie möglich wach blieb, damit ich nach den Spielen doch noch ein wenig Schlaf bekommen konnte.

Als ich bei der Schweizer Nationalmannschaft jeweils frei hatte, übernahm ich dann den Frühdienst. Ich stand um 6 Uhr morgens auf und kümmerte mich um unser Kind. Gut, man muss dazu sagen, dass ich mit ihm auf dem Sofa jeweils wieder einschlief...

Wenn das Turnier vorbei ist, freue ich mich darauf, nach Hause zu kommen und die Zeit mit meiner Familie zu geniessen. Doch das Ziel ist natürlich, dass dies so spät wie möglich geschieht.

Eine gute Woche!

Während der gesamten WM in Finnland schreibt Debütant Andrea Glauser eine Kolumne für Blick.

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