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Zur Blum-Klage gegen Herzog
Gesetz des Sports akzeptieren

Eric Blum klagt gegen Fabrice Herzog. Wird nun jedes sanktionierte Foulspiel vor Gericht landen? Der Sport muss sich für die Zukunft rüsten, findet Blick-Eishockeychef Dino Kessler.
Publiziert: 08.04.2022 um 00:37 Uhr
Dino Kessler

Was muss geschehen, damit ein Berufssportler den Weg vor ein ziviles Gericht sucht? Wann ist die Grenze dessen überschritten, was ein Eishockeyprofi aufgrund der geschriebenen und ungeschriebenen Regeln dieses Sports aushalten muss?

Oder anders gefragt: Erkläre ich mich schon als junger Eishockeyprofi damit einverstanden, eventuell nicht im Vollbesitz meiner Gesundheit aus der Sache rauszukommen? Daran denken die wenigsten, bevor es soweit ist. Ein zahnloses Grinsen, kaputte Knie, die schiefe Nase oder lotternde Schultern – na gut, die branchenüblichen körperlichen Gebrechen nimmt man wohl in Kauf.

Wie sieht es aus, wenn der Kopf nicht mehr will?

Aber wie sieht es aus, wenn der Kopf nicht mehr will? Ein Dasein im Dämmerzustand ist keine Option für das Leben danach. Gehirnerschütterungen sind aber eine logische Konsequenz in einer Sportart, in der Athleten in hohem Tempo auf Kollisionskurs gehen.

Und für eine Gehirnerschütterung reicht schon ein korrekter Check, so viel steht fest. Aber was ist, wenn der Check nicht legal war? Darf ich dann zum Strafrichter? Oder muss ich akzeptieren, dass der Sport seine eigenen Gesetze hat?

Eric Blum gibt sich nicht damit zufrieden, dass Fabrice Herzog von der Sportjustiz bestraft wurde. Er zieht vor Gericht, um Schadenersatz zu fordern. Der Sport muss sich nun die Frage stellen, wie er sich für die Zukunft positionieren will. Es droht die prinzipielle Gefahr, dass jedes sanktionierte Foulspiel ein Strafverfahren nach sich zieht.

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