Ende des Wankdorf-Kunstrasens in Sicht?
YB will Campus und neues Frauenstadion bauen

Die Ampel für ein grosses YB-Projekt steht auf grün: Der Schweizer Ligakrösus präsentiert zusammen mit der Stadt Bern und zwei umliegenden Gemeinden grosse Pläne. Doch einige Hürden stehen noch im Weg.
Publiziert: 23.04.2024 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 23.04.2024 um 17:13 Uhr

Die Lösung für mehr Fussballplätze für YB und Bern liegt endlich auf dem Tisch. YB will in der Agglomeration einen Fussballcampus bauen! Der Ort dafür ist nun gefunden. Er liegt in Rörswil, auf der Gemeindegrenze zwischen Bolligen und Ostermundigen, zwei Vororten Berns, 3 Kilometer vom Wankdorf entfernt.

Für den Schweizer Ligakrösus ist der geplante Campus beim jahrzehntelangen Ringen um mehr Fussballplätze ein Durchbruch. Denn die Pläne werden nicht nur vom Klub gestützt, sondern auch von wichtigen involvierten Vertretern. Alle sind anwesend, als Christoph Spycher und Co am Dienstagmorgen im Wankdorf die Pläne präsentieren: der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried, Regierungsrat Christoph Neuhaus, die Gemeindepräsidenten Thomas Iten (Ostermundigen) und René Bergmann (Bolligen). Das gemeinsame Projekt in Bern ist eine Lösung, die viele Interessen vereint – aber noch keine Erlösung im Platzproblem.

Fertigstellung wohl nicht vor 2029

Aktuell handle es sich um eine «grob konkretisierte Vision», Baubeginn oder gar -ende ist noch unbekannt – vor 2029 ist nicht mit der Fertigstellung zu rechnen. Zur Vision «Regionaler Fussballcampus Rörswil» gehört ein kleines Stadion für das erste Frauen- sowie die ältesten Nachwuchsteams. Darüber hinaus will man acht Trainingsfelder für die YB-Nachwuchsteams aber auch den Schul- und Amateursport bauen. Zudem sind Turnhallen geplant. In dieser frühen Phase geschätztes Gesamtvolumen: 70 bis 80 Millionen Franken.

Berner Grössen bei der Präsentation: Stadtpräsident Alec von Graffenried (l.) und YB-Verwaltungsrat Christoph Spycher.
Foto: Claudio De Capitani/freshfocus
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Mit dem Campus sollen 150 zusätzliche Trainingseinheiten pro Woche realisiert werden. «YB ist seit rund 20 Jahren auf der Suche nach einer zeitgemässen Trainingsinfrastruktur. Mit der erfreulichen Entwicklung des Frauenfussballs hat der Druck weiter zugenommen. Die anvisierte Lösung ist der langersehnte Befreiungsschlag in der Region Bern, sowohl für den Breiten- als auch für den Spitzensport», lässt Christoph Spycher, der Verwaltungsrats-Delegierte Sport bei YB, verlauten. Allerdings muss das Projekt voraussichtlich 2025 in Ostermundigen noch vom Parlament und in Bolligen vom Volk abgesegnet werden.

Bahn frei für Naturrasen im Wankdorf?

Das Platzproblem in Bern ist auch der Grund, warum die YB-Profis im Stadion trainieren. Deshalb liegt auch belastbarerer Kunstrasen im Wankdorf – und nicht Naturrasen. Kehren die Berner zu Naturrasen zurück, sobald der Campus steht? So einfach ist es nicht, wie Christoph Spycher gegenüber Blick erklärt.

Denn wie es aussieht, wird der neue Campus für die Nachwuchsteams nicht das neue Zuhause der Super-League-Equipen der Männer und Frauen. Die bleiben auch für die Trainings im Wankdorf und davor. Das Frauenteam soll einst einzig ihre Meisterschaftsspiele im neuen Stadion im Campus austragen, aber wohl nicht die Trainings und Krafteinheiten.

Dennoch sehnt sich Spycher weiterhin nach Naturrasen im Wankdorf. «Bei einem der letzten Länderspiele hier auf Naturrasen durfte ich selber als Spieler dabei sein, als wir im WM-Barragespiel gegen die Türkei einen unvergesslichen Moment erlebten. Unser Wunsch wäre, durch Naturrasen auch wieder Länderspiele nach Bern zurückzuholen.»

Dafür muss YB ein anderes Fass aufmachen respektive weiter bearbeiten: neue Fussballplätze auf der nebenanliegenden Allmend, wo dann auch die erste Mannschaft trainieren könnte. Ein Projekt, das ähnlich kompliziert wie der neue Campus ist. Aber nicht mehr aussichtslos, wie die vorgelegten Pläne zeigen.

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