7. Tag: Kampf auf den Tribünen – Sauber im Kiesbett
Vettel-Bestzeit – aber Mercedes klar vorne!

Am Freitag warten hier in Montmelo die letzten neun Teststunden – genau zwei Wochen vor dem ersten WM-Training in Australien. Die klare Bestzeit von Vettel (Ferrari) mit 1:17,182 löste in Italien Jubelstürme aus. Aber aufgepasst: Mercedes ist schneller!
Publiziert: 08.03.2018 um 18:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:05 Uhr
Am Nachmittag muss Ericssons Sauber per Lastwagen an die Box zurückgefahren werden.
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit aus Barcelona

Die Silberpfeile verzichteten am siebten und vorletzten Tag auf schnelle Zeiten, legten lieber eine heisse Rennsimulation auf den 4,655 km langen Kurs. Dabei war Valtteri Bottas um rund eine Sekunde pro Runde schneller auf der GP-Distanz von 66 Runden als Vettel und Verstappen (Red Bull). Tagessieger Vettel sagt: «Es war eine gute Woche. Aber man weiss nie, was die anderen machen. Mercedes bleibt Favorit.»

Mercedes ohne Supergummi

Aber hallo. Am Mittwoch glaubte Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda (69), dass «Red Bull gefährlich nahe an Mercedes herangerückt ist – mit Ferrari in Lauerstellung.» Jetzt weiss man, Mercedes ist wieder weit voraus. Und es ist nicht mal Arroganz, sondern Tradition: Mercedes verzichtet hier im Gegensatz zu allen andern neun Teams auf die neue Hypersoft-Mischung. Die ist übrigens 0,8 Sekunden schneller als der Supersoft. Am Donnerstag ist Mercedes den ganzen Tag auf Medium (fünftweichste Mischung) unterwegs ...

Alfa Sauber gut dabei…

Eins ist klar: Alle Teams werden Barcelona mit Zeiten unter 1:19 Minuten verlassen. Auch Alfa Sauber. Der C37 hält weiter toll mit – von einem echten Schlusslicht keine Spur mehr. Marcus Ericsson (27) schaffte bis zur Pause nach 72 Runden bereits sehr gute 1:19,244 – Position sieben. Und am Freitag schliesst der klar schnellere Monegasse Charles Leclerc (20) für das Hinwiler Team den Test ab.

Hinwiler Kiesbett-Könige…

Der Schwede unterbrach den vorletzten Testtag nach 136 Runden – mit einem Abflug ins Kiesbett. Es war die erste rote Flagge des Tages! Dann fuhr Ericsson noch weitere 12 Runden. Damit steht dieses interne Hinwiler Duell jetzt 2:2. Am Mittwoch war ja Leclerc fünf Minuten vor Testende abgeflogen. In der ersten Woche hatte es das Duo je einmal erwischt. Wer schnell sein will, muss eben auch mehr riskieren…

Die Fans und ihre Lieblinge

Ein anderer Kampf tobt auf den Tribünen. Dort unterstützen die Fans ihre Lieblinge und Teams mit ihren grossen Flaggen und Transparenten: Go Max, Forza Kubica, LH 44 (Hamiltons Startnummer) – auch Leclerc hat seine Fangemeinde: «Wir glauben immer an dich.»

Wie gut ist Alonso?

Und neben Sainz wird auch Nationalheld Alonso auf den Tribünen als «bester Fahrer» geehrt. Fernando selbstbewusst: «Ich weiss es!» Dazu sah man ein Porträt noch aus der McLaren-Honda-Zeit, als der Spanier in drei Jahren nur zweimal Fünfter wurde … Der letzte Podest-Platz von Alonso? 2014 in Ungarn auf Ferrari: Zweiter hinter Ricciardo und vor Hamilton …

Natürlich ist auch Schumi (über 50 Monate nach seinem Ski-Unfall) hier auf einem 20 Meter langen Banner noch nicht vergessen – Michael Forever. Unser Fotograf Lukas T. Gorys hat sich für Sie mal umgeschaut.

Vettel schlug Rosberg-Rekord

Der siebte Testtag erinnerte am Morgen etwas an letzte Woche. Nur 12 Grad und 14 auf dem Asphalt. Am Nachmittag waren es dann 15 und 23 Grad. Egal, es wurde hart gefightet und bisher am meisten Kilometer bei einem Formel-1-Test abgespult – sieben Fahrer mit mehr als 100 Runden. Diese Wertung gewann ebenfalls Vettel mit 188 Runden oder 875 Kilometern vor Verstappen (187) und Gasly (169). Den bisherigen Testrekord hielt Nico Rosberg mit 172 Runden am Tag.

Kevin Magnussen (auf der Tribüne ebenfalls mit einer dänischen Flagge unterstützt) sorgte im Haas-Ferrari für die bisher grösste Überraschung, knallte seinen Boliden ins Spitzenfeld. Auch Hülkenberg und Sainz (beide Renault), Gasly (Toro Rosso-Honda) und Vandoorne (McLaren-Renault) fahren schon locker unter die 1:19er-Marke.

Kubica nervt Stammpiloten

Und dann ist da noch der Pole Robert Kubica (33), der als offizieller Testfahrer bei Williams-Mercedes mit seiner lädierten rechten Hand (Rallye-Unfall 2011) jetzt schneller unterwegs ist als bisher die beiden Stammpiloten Lance Stroll und GP-Neuling Sergej Sirotkin. Eine GP-Chance bekommt Kubica kaum, da ja der Kanadier und der Russe das Team finanzieren!

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Testresultate

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Barcelona, 7. Tag

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4,655 km, 12/15 Grad, meist bewölkt

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1. Vettel (Ferrari) 1:17,182

2. Magnussen (Haas) 1:18,360

3. Gasly (Toro Rosso) 1:18,363

4. Hülkenberg (Renault) 1:18,675

5. Sainz (Renault) 1:18,725

6. Vandoorne (McLaren) 1:18,855

7. Ericsson (Sauber) 1:19,244

8. Hamilton (Mercedes) 1:19,296

9. Bottas (Mercedes) 1:19,532

10. Kubica (Williams) 1:19,629

11. Pérez (Force India) 1:19,634

12. Verstappen (Red Bull) 1:19,842

13. Stroll (Williams) 1:20,262

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Freitag letzter Testtag

WM-Start: 25. März Melbourne

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