Aber Halo!
Das ist alles neu in der Formel 1 2018

Der Halo. Ein 14 Kilogramm schwerer Titan-Bügel. Die FIA: «Er muss dem Gewicht von zwei afrikanischen Elefanten und einem vollen Koffer, mit 225 km/h abgefeuert, standhalten!»
Publiziert: 18.03.2018 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:15 Uhr
Der Halo ist die offensichtlichste Änderung 2018.
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit und Mike Hammer

In der letzten Saison änderte die Formel 1 ihr Gesicht. Breitere Autos, breitere Reifen und mehr aerodynamische Freiheiten. 2018 verpasst die FIA ihrer Reform ein Facelifting. Kosmetik pur.

Grösster Einschnitt ist die Einführung des Halo. Der Käfig um das Cockpit raubt den Autos ihre Eleganz und den Piloten auch etwas die Sicht.

«Wie Fahren mit Dach», stellte Vettel klar. Hamilton: «Wir sind jetzt Bus-Chauffeure ...» Die Bilanz nach allen Crashtests von FIA-Rennleiter Charlie Whiting: «Der Halo ist das stabilste Teil am Auto.»

An anderer Stelle verpasste der Weltverband den Autos optische Korrekturen. Airbox-Segel, der Mini-Flügel über dem Rücklicht (Monkey Seat) und T-Flügel: verboten.

Das Mindestgewicht steigt von 728 auf 733 Kilogramm. Der Halo wiegt samt seiner Befestigungspunkte bis zu 14 Kilogramm. Deshalb kämpfen viele Teams damit, das Limit zu erreichen.

Auch den Motorenherstellern geht es an den Kragen. Das Kontingent pro Fahrer schrumpft von 4 Einheiten für 20 Rennen auf 3 für 21 Grand Prix. Öl wird spezifiziert und rationiert. Pro 100 Kilometer dürfen nur noch 0,6 Liter verbraucht werden.

Weitere Details: Rund um das Auspuff-Endrohr sind Verkleidungsteile verboten.
Jeder Radträger muss mit drei Radseilen gesichert sein. Jedes dieser Radseile muss einer Energie von 7 Kilojoule widerstehen.

Pro Fahrer dürfen jeweils nur drei Einheiten von Verbrennungsmotor, Turbolader und MGU-H (Elektromaschine, die Wärmeenergie in Strom umwandelt) für die
21 Rennen eingesetzt werden. Die Anzahl der MGU-K (Elektromaschine, die kinetische Energie in Strom umwandelt), Batterien und der Leistungselektronik ist auf je zwei Exemplare beschränkt.

Nach dem Vorbild von Benzin wird Öl genau spezifiziert. Damit will die FIA verhindern, dass über das Öl unerlaubte Additive in den Verbrennungsprozess eingeschleust werden. 2017 praktisch bei jedem Rennen ein heisses Thema unter den drei Topteams!

Es bleibt bei 13 Reifensätzen pro Fahrer und Wochenende. Jetzt zwei neue Mischungen: Hypersoft und Superhard.

Strafen mit mehr als 15 Startplätzen resultieren automatisch in einer Versetzung ans Ende des Feldes. Betrifft es mehrere Fahrer, gilt der Zeitpunkt, an dem neue Motorkomponenten oder Getriebe eingesetzt werden. Je eher, umso besser.

Wird der Wahnsinn also etwas gestoppt? Wir zweifeln. Vor einem Jahr wurden nach der Qualifikation über 900 Strafplätze verteilt. Und jetzt muss die Zuverlässigkeit sogar noch besser werden ...

Kommentar von Formel-1-Reporter Roger Benoit

Formel-1-Experte Roger Benoit.

Forza Ferrari – zum Wohl der Formel 1

Sind Sie angeschnallt? Da steigen wir also nach 976 Rennen in die 69. Formel-1-Saison mit WM-Status. Es ist das zweite Jahr nach Bernie Ecclestone.

Und es kriselt an allen Ecken, weil, so Mercedes-Boss Toto Wolff, «meist nicht relevante Dinge geändert werden!» Und der Wiener warnt: «Unterschätzt den Ferrari-Boss Marchionne nicht. Der steigt ohne Zögern aus der Formel 1 aus, wenn es ihm zu bunt wird! Unser Sport braucht Ferrari mehr als Ferrari die Formel 1.»

Der Kampf um das neue Motorenreglement ab 2021 ist schon ziemlich bunt. Wolff: «Ferrari hat mit dem Alfa-Deal bei Sauber einen geschickten Schachzug gemacht. Jetzt haben sie schon sicher zwei Stimmen bei jeder Wahl. Das kann alles entscheiden!»

Das neue Jahr steht unter dem Heiligenschein des Cockpit-Schutzes Halo. Die Kommentare der meisten Fahrer und fast aller Fans enden bisher beim Wort «hässlich».
Da hätten die Grid Girls doch etwas Farbe ins Spiel gebracht. Die Amis setzten sie einfach ab. Auch FIA-Boss Jean Todt fand es am Genfer Autosalon (der von hübschen Frauen lebt) gut: «Ich kann diese Bullshit-Diskussionen um die Grid Girls nicht mehr hören!» Todt ist mit einem Ex-Bond-Girl zusammen ...

Kein Zweifel: Die Formel 1 hat bei den Fans viel Kredit verspielt. Die Seriensieger Red Bull (2010 bis 2013) und Mercedes (2014 bis 2017) staubten 8 Jahre lang alles ab. Deshalb: Forza Ferrari!

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