Guanyu Zhou bleibt beim Start einfach stehen
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Fünfter Platz verspielt:Guanyu Zhou bleibt beim Start einfach stehen

Alfa-Saubers Horror-Auftritt
Das war die peinlichste Vorstellung des Jahres

Blick-Reporter Roger Benoit analysiert den GP von Ungarn.
Publiziert: 23.07.2023 um 17:57 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2023 um 20:39 Uhr
Enttäuschung: Valtteri Bottas im Alfa-Sauber beendet den GP von Ungarn als Zwölfter.
Foto: Getty Images
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Das war die peinlichste Vorstellung des Jahres von Alfa-Sauber. Nach dem Wunder am Samstag dann der Horror-Auftritt in der Startrunde beim GP Ungarn. Theoretisch waren Zhou und Bottas mit 16 WM-Punkten losgefahren. Im Ziel gabs eine neue Nullnummer.

Zhou verlor elf Positionen

Unglaublich: Bottas, als Siebter gestartet, verlor fünf Positionen. Zhou, sogar als Fünfter abgefahren, kam als 16. aus der ersten Runde zurück. Das heisst: Der Chinese wurde auf 4381 Metern um elf Positionen zurückgereicht. Das ist schon unterirdisch.

Weil Zhou so schlecht startete, krachte er eben noch mit Formel-1-Rückkehrer Ricciardo zusammen – und musste bei seinem ersten Boxenhalt noch eine Fünf-Sekunden-Strafe absitzen.

Ahnungsloser Bottas

Der Auftritt der Hinwiler vor den Augen von CEO Seidl und Mitbesitzer Rausing machte die Fans fassungslos. Am Samstag hatte man noch die Augen gerieben, gejubelt und sich aber auch gefragt, wie solche Startplätze plötzlich möglich sind.

Ein Teamchef sagte mir: «Ich habe Bottas gefragt, was da los war. Er antwortete, dass er es auch nicht wisse!»

Das Qualifying war top, das Rennen ein Flop: Guanyu Zhou (l.) und Valtteri Bottas.
Foto: freshfocus

Der Gummi-Glücksgriff

Offenbar hatte Alfa-Sauber mit seinem keineswegs konkurrenzfähigen C43 einen Glücksgriff mit den Reifen für die ideale Strecke (ohne lange Geraden) getan.

Das zeigte sich auch nach dem ersten Boxenhalt. Bottas fuhr im elften Umgang gleich die schnellste Rennrunde. Nur zwei Minuten später wurde dem Finnen dieser Exploit gestohlen – von Teamkollege Zhou. Beide auf dem harten Gummi.

Kein Wunder in Spa

Ein Wahnsinn. Da lagen beide Alfa-Sauber jedoch weiter auf den Plätzen 12 und 16. Die WM-Punkte in weiter Ferne. Nach dem zweiten Reifenstopp waren beide Autos schon überrundet. Im Ziel: 12. Bottas, 16. Zhou. Oder total 16 Positionen im Vergleich zu den Startplätzen verloren!

Und in der Tempo-Hölle von Spa darf man kommende Woche nicht einmal in der Qualifikation auf ein neues Alfa-Sauber-Wunder hoffen!

Die Alfa-Sauber-Stimmen

Alessandro Alunni Bravi, Teamrepräsentant
«Nach der gestrigen starken Leistung im Qualifying sind wir natürlich enttäuscht, dass wir die guten Startpositionen beider Autos nicht in eine doppelte Punkteausbeute ummünzen konnten. Solche Gelegenheiten darf man sich nicht entgehen lassen, deshalb müssen wir genau analysieren, was heute schiefgelaufen ist. Am Auto von Guanyu gab es während des Startvorgangs ein Problem mit dem Bremssystem, das nicht nur sein Rennen, sondern auch das von Valtteri beeinträchtigte. Guanyu verlor unmittelbar vor der ersten Kurve 11 Positionen und traf anschliessend beim Bremsen Ricciardo, wofür er eine Fünf-Sekunden-Strafe erhielt, die bei seinem ersten Boxenstopp ausgeführt wurde. Valtteri musste Guanyu am Start ausweichen und verlor dadurch wichtige Positionen, die er nicht mehr zurückgewinnen konnte. All dies führte dazu, dass beide Autos von Anfang an ausserhalb der Top Ten lagen: Wir versuchten, uns mit einer aggressiven Strategie zu erholen, indem wir früher von den Medium- auf die Hard-Reifen wechselten, aber letztendlich hatten wir nicht genug Pace, um wieder in die Top Ten zu kommen. Das heutige Ergebnis ist für das Team sehr enttäuschend, aber es gibt zumindest einen positiven Aspekt des Wochenendes: Unsere Gesamtleistung hat sich im Vergleich zu den vorangegangenen Rennen verbessert, und das müssen wir mitnehmen, wenn wir nächste Woche in Spa das letzte Rennen vor der Sommerpause bestreiten.»

Valtteri Bottas (12.):
«Wir hatten eine gute Chance, ein starkes Qualifying in Punkte umzumünzen, aber leider wurde unser Rennen in der ersten Runde gleich nach dem Start beeinträchtigt. Guanyu, der vor mir lag, hatte ein Problem, sodass ich ihn umfahren musste und dabei etwas an Schwung verlor. Ausserdem überholten uns alle Autos, die auf weichen Reifen starteten, schnell. Insgesamt war unsere Pace nicht ganz so gut wie gestern, und wir konnten uns nicht wirklich durch das Feld kämpfen. Das Positive, das wir mit nach Belgien nehmen, ist, dass wir am Samstag etwas mehr aus unserem Paket herausgeholt haben, also war das Potenzial definitiv da, und darauf wollen wir aufbauen. Natürlich wird Spa eine ganz andere Strecke sein, aber wir werden in dieser Woche hart daran arbeiten, die richtige Konfiguration zu finden, um weitere Fortschritte zu erzielen.»

Guanyu Zhou (16.):
«Die Freude über das gestrige Ergebnis hat sich ins Gegenteil umgewandelt, und es lässt sich nicht leugnen, dass der heutige Tag sehr enttäuschend war. Wir sind noch dabei, alle Informationen darüber zu sammeln, was genau beim Start los war: Ich wollte Vollgas geben und dann ging plötzlich etwas schief, und ich musste die ganze Prozedur noch einmal machen, um einen ordentlichen Start hinzulegen. Abgesehen davon war unser Rennen nach diesem Moment so gut wie vorbei: Wir standen am Ende der Startaufstellung und hatten nicht mehr viele Chancen, zurückzukommen. Als positives Fazit dieses Wochenendes lässt sich festhalten, dass es sich gut anfühlte, gestern ein so solides Qualifying zu absolvieren, bei dem beide Autos im Q3 waren. Wir hoffen, dass wir in Zukunft über das gesamte Wochenende hinweg konkurrenzfähiger sein werden.»

Alessandro Alunni Bravi, Teamrepräsentant
«Nach der gestrigen starken Leistung im Qualifying sind wir natürlich enttäuscht, dass wir die guten Startpositionen beider Autos nicht in eine doppelte Punkteausbeute ummünzen konnten. Solche Gelegenheiten darf man sich nicht entgehen lassen, deshalb müssen wir genau analysieren, was heute schiefgelaufen ist. Am Auto von Guanyu gab es während des Startvorgangs ein Problem mit dem Bremssystem, das nicht nur sein Rennen, sondern auch das von Valtteri beeinträchtigte. Guanyu verlor unmittelbar vor der ersten Kurve 11 Positionen und traf anschliessend beim Bremsen Ricciardo, wofür er eine Fünf-Sekunden-Strafe erhielt, die bei seinem ersten Boxenstopp ausgeführt wurde. Valtteri musste Guanyu am Start ausweichen und verlor dadurch wichtige Positionen, die er nicht mehr zurückgewinnen konnte. All dies führte dazu, dass beide Autos von Anfang an ausserhalb der Top Ten lagen: Wir versuchten, uns mit einer aggressiven Strategie zu erholen, indem wir früher von den Medium- auf die Hard-Reifen wechselten, aber letztendlich hatten wir nicht genug Pace, um wieder in die Top Ten zu kommen. Das heutige Ergebnis ist für das Team sehr enttäuschend, aber es gibt zumindest einen positiven Aspekt des Wochenendes: Unsere Gesamtleistung hat sich im Vergleich zu den vorangegangenen Rennen verbessert, und das müssen wir mitnehmen, wenn wir nächste Woche in Spa das letzte Rennen vor der Sommerpause bestreiten.»

Valtteri Bottas (12.):
«Wir hatten eine gute Chance, ein starkes Qualifying in Punkte umzumünzen, aber leider wurde unser Rennen in der ersten Runde gleich nach dem Start beeinträchtigt. Guanyu, der vor mir lag, hatte ein Problem, sodass ich ihn umfahren musste und dabei etwas an Schwung verlor. Ausserdem überholten uns alle Autos, die auf weichen Reifen starteten, schnell. Insgesamt war unsere Pace nicht ganz so gut wie gestern, und wir konnten uns nicht wirklich durch das Feld kämpfen. Das Positive, das wir mit nach Belgien nehmen, ist, dass wir am Samstag etwas mehr aus unserem Paket herausgeholt haben, also war das Potenzial definitiv da, und darauf wollen wir aufbauen. Natürlich wird Spa eine ganz andere Strecke sein, aber wir werden in dieser Woche hart daran arbeiten, die richtige Konfiguration zu finden, um weitere Fortschritte zu erzielen.»

Guanyu Zhou (16.):
«Die Freude über das gestrige Ergebnis hat sich ins Gegenteil umgewandelt, und es lässt sich nicht leugnen, dass der heutige Tag sehr enttäuschend war. Wir sind noch dabei, alle Informationen darüber zu sammeln, was genau beim Start los war: Ich wollte Vollgas geben und dann ging plötzlich etwas schief, und ich musste die ganze Prozedur noch einmal machen, um einen ordentlichen Start hinzulegen. Abgesehen davon war unser Rennen nach diesem Moment so gut wie vorbei: Wir standen am Ende der Startaufstellung und hatten nicht mehr viele Chancen, zurückzukommen. Als positives Fazit dieses Wochenendes lässt sich festhalten, dass es sich gut anfühlte, gestern ein so solides Qualifying zu absolvieren, bei dem beide Autos im Q3 waren. Wir hoffen, dass wir in Zukunft über das gesamte Wochenende hinweg konkurrenzfähiger sein werden.»

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