Die Welt nimmt Abschied von Niki Lauda
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Emotionaler Abschied in Wien:Hamilton trauert um Niki Lauda

Emotionaler Abschied in Wien
Hamilton trauert um Lauda – Blumen-Gruss von Schumi

Niki Lauda wird im Wiener Stephansdom beigesetzt. Tausende erweisen der verstorbenen österreichischen F1-Legende die letzte Ehre.
Publiziert: 29.05.2019 um 08:33 Uhr
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Aktualisiert: 29.05.2019 um 18:28 Uhr
Im Stephansdom in Wien nimmt die Welt von Formel-1-Legende Niki Lauda (†70) Abschied.
Foto: Keystone
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Roger Benoit, Wien

Riesige Anteilnahme am Tod von F1-Legende Niki Lauda auch am Mittwoch! Tausende Fans wollen sich am Mittwochvormittag im Wiener Stephansdom von der am 20. Mai verstorbenen Motorsportgrösse verabschieden.

Helm, Blumen und Kerzen

Um 8 Uhr morgens nehmen Laudas Witwe Birgit und seine Söhne Lukas und Mathias den Sarg in Empfang. Danach wird der dreifache Weltmeister öffentlich aufgebahrt, auf dem Sarg ein Helm aus Fahrertagen, um den Sarg herum Blumenkränze und Kerzen. 

In Scharen strömen die Anhänger in den Dom, auch der strömende Regen hindert sie nicht daran, vor der Kathedrale in langen Schlangen zu warten. Als Erinnerung gibts für die Kondolierenden Gedenkbilder mit dem Spruch: «Fang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen». Mehr als Zehntausend werden bis am Abend an Laudas Sarg vorbeigegangen sein.

Schwarzenegger, Berger und Co

Am Nachmittag dann die bewegende Trauerfeier mit Österreichs Bundespräsident Van der Bellen, Hollywood-Star und Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger Ex-Rennfahrer Gerhard Berger als Redner. Ebenfalls unter den rund 300 Ehrengästen: Weltmeister Lewis Hamilton, Alain Prost, Nigel Mansell, Hermann Maier, Luca di Montezemolo, Helmut Marko, Mattia Binotto, Stefano Domenicali, Franz Tost, Harti Weirather, Otmar Szafenauer, Günter Steiner, Christian Horner, Flavio Briatore, Jean Alesi, Damon Hill, Andreas Gabalier, Nico Rosberg und Daniel Brühl. Genauso wie Nina Rindt, die am 11. September 1970 in Graz um ihren Jochen trauerte.

Auch Lebensretter Merzario sagte «Ciao, Niki»

Auch Laudas Lebensretter Arturo Merzario (76) ist vor Ort. Er, der Lauda beim Unfall 1976 gemeinsam mit weiteren Fahrern aus dem brennenden Ferrari zog. Der Italiener, stets mit dem weissen Cowboyhut unterwegs, sagte ebenfalls «Ciao, Niki».

«Ganz Österreich heute mit der Familie»

Ein ganz besonderer Besuch kommt aus Grossbritannien: Rennfahrer-Legende Jackie Stewart, der seine erkrankte Frau Helen im Rollstuhl mitbringt. Und seine Söhne Paul und Mark.

«Niemand kann der Familie die Trauer nehmen», sagt Österreichs Bundespräsident Alexander Van Der Bellen. «Aber ganz Österreich ist heute mit Ihnen», sagt er an die Familie gerichtet. Und: «Lauda war schonungslos gegen sich selbst.» Dann spricht der abgesetzte Bundeskanzler Sebastian Kurz, teilt persönliche Erinnerungen an Lauda.

Birgit Lauda, Lewis Hamilton und Toto Wolff vor dem Stephansdom.
Foto: Keystone
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«Hoffe, wir sehen uns wieder»

Danach ergreift Laudas alter Freund Gerhard Berger das Wort. «Wir sind alle traurig. Du warst am Anfang nie mein Idol. Du warst zu fleissig, hattest mehr Talent, warst voller Egoismus. Deshalb hast du auch drei WM-Titel gewonnen und ich keinen. Später habe ich dich mir zum Vorbild genommen für Disziplin, Pünktlichkeit, für Respekt allen Menschen gegenüber und Menschlichkeit. Ich glaube, wir wurden erst Freunde, als wir uns in Monte Carlo ein Boot teilten. Vor zwölf Monaten riefst du mich an und hast mir gesagt, dass es dir nicht gut geht. Ich hoffe, wir sehen uns wieder.»

Arnold Schwarzenegger, Schauspieler und ehemaliger Gouverneur Kaliforniens, hält ebenfalls eine Trauerrede: «Wenn ein Schiff den Hafen verlässt und am Horizont verschwindet, mag es aus dem Blickfeld der Menschen entschwinden. Auch dich sehen die Leute nicht mehr, Niki. Aber du bist da, in unseren Herzen.»

«Lieber Gott, pass gut auf Niki auf»

Der ergreifendste Moment der Trauerfeier: Als Laudas zehnjährige Kinder Mia und Max und seine Enkel, die Sprösslinge von Mathias und Lukas, die Fürbitten vortragen. «Lieber Gott, pass gut auf den Niki auf. Aber das weisst du ja, er war immer einer der Schnellsten.» Und: «Wir beten, dass Niki angekommen ist.»

Während der Trauerfeier werden Laudas Lieblingslieder gespielt: «Imagine» von John Lennon ist darunter und «Fast Car» von Tracy Chapman.

Sauber: «... am besten, man sagt einmal nichts»

Peter Sauber, der wie Sauber-Manager Beat Zehnder nach Wien gereist ist, hält sich respektvoll im Hintergrund: «Sehr beeindruckend, wer alles gekommen ist. Bei solchen Anlässen ist es am besten, man sagt einmal nichts.» Apropos Sauber: Auch die frühere Sauber-Chefin und in Indien geborene Österreicherin Monisha Kaltenborn ist zugegen.

Und: Die Familie des deutschen Rekordweltmeister Michael Schumacher schickte einen Kranz. Dessen Aufschrift: «Einmal sehen wir uns wieder. Deine Schumis.»

Letzte Ruhe auf Döblinger Friedhof

Der Leichnam von Niki Lauda wird nun auf dem Döblinger Friedhof im Familiengrab beigesetzt. Dort, wo auch Laudas Vater Ernst-Peter und Mutter Elisabeth ihre letzte Ruhe gefunden haben. (red)

Live-Ticker der Beerdigung von Niki Lauda 

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