BLICK-Benoit trifft Formel-1-Star am Strand
Gut geschlafen nach diesem Crash, Herr Alonso?

Nach dem Unfall spaziert Fernando Alonso am Strand. BLICK-Experte Roger Benoit ist dabei – und erklärt das Wunder von Melbourne.
Publiziert: 21.03.2016 um 20:57 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:53 Uhr
Näher dran geht nicht. Roger Benoit trifft Fernando Alonso nach dem Unfall am Strand.
Foto: zvg
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«Der Horror-Crash zum WM-Start in Melbourne hat die Formel 1 weltweit ins Gespräch gebracht. War es wirklich ein Wunder, dass der Spanier Fernando Alonso noch lebt?

Nun, seit dem Tod von Ayrton Senna am 1. Mai 1994 in Imola hat die FIA alles für die Sicherheit getan, vielen Fahrern auch das Leben gerettet. Doch den Zufall, das heisst das Restrisiko, kann man nie ausschliessen. Da müsste man schon Tempo 100 einführen!

Doch auch nach seinem Crash mit 311 km/h spaziert Alonso schon wieder am Strand von Melbourne entlang. Nur eine kleine Schürfwunde am Knie trägt er davon.

Gut geschlafen, Herr Alonso? ‹Ich habe schlecht geschlafen, und vor allem die Rippen tun mir weh, aber für Bahrain ist alles wieder okay›, sagt der Spanier. Er weiss, dass er am Sonntag im McLaren-Honda dem Himmel näher war als dem nächsten Rennen in Bahrain.

Der verstärkte Überrollbügel, die unzähligen Crash-Tests vor einer Saison, der ‹HANS› (Head and Neck Support) als Helmzusatz sowie die an Stahlseilen befestigten Räder geben dem Fahrer ein gewisses Vertrauen mit auf die immer gefährliche Reise.

Der wichtigste Punkt ist aber das Chassis aus Kohlefaser, also die ‹Badewanne›, in der die Fahrer sitzen. Sie schützt sie vor schweren Verletzungen und anderen Gefahren wie Feuer. Deshalb dürfen auch keine gefährlichen Öl- oder Benzinleitungen in der Nähe des Cockpits vorbeiführen.

Der Tod von Jules Bianchi nach dem Crash 2014 in Suzuka hat den FIA-Boss Jean Todt ­nervös gemacht. Vor allem die Millionen-Klage, die dem Weltverband von der Familie droht.

Aber eigentlich sind sich alle ­einig: Erstens hätte Bianchi ­damals im Regen die doppelten gelben Flaggen nicht missachten dürfen – und zweitens hätte der Franzose den Aufprall gegen den Bergungs-Bagger mit 168 km/h, wenn überhaupt, nur in einem Panzer überlebt.

Cockpit-Schutz soll ab 2017 Pflicht werden

Die Hysterie um die Sicherheit hat schon vor dem Alonso-Crash eine neue Dimension erreicht, nachdem die FIA entschieden hatte, das Halo-System zur Pflicht zu machen. Dieser ‹Heiligenschein› aus Kohlefaser, den Ferrari kürzlich in Barcelona kurz testete, soll ab 2017 kommen.

Doch die Frage tauchte in Melbourne sofort auf: Was wäre Alonso mit diesem hässlichen Cockpit-Schutz passiert? Wäre er damit überhaupt so schnell aus dem Wrack gekommen?

Die Antworten der Fahrer und Teamchefs fielen meist negativ aus! Der ‹Heiligenschein› hat nach Melbourne also einige Gegner mehr bekommen. Zu Recht.

‹Motorracing is dangerous› steht auf jeder Eintrittskarte – nicht nur bei Formel-1-Rennen. Der Motorsport ist und bleibt gefährlich. Und wenn das Schicksal andere Pläne hat, ist auch die ‹totale Sicherheit› – die es aber sowieso nie geben kann – kein Faktor mehr. Nicht nur im Autorennsport!»

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