Chaos und Fahrerwechsel in Monza
9 Piloten mit Strafen – GP-Premiere für De Vries

Fahrerwechsel vor dem dritten Monza-Training – Schnellster: Verstappen (Red Bull-Honda). Der Thai Alex Albon (26), mit dem Auto von Schlusslicht Williams-Mercedes immer flotter unterwegs, muss wegen einer Blinddarmentzündung Forfait geben.
Publiziert: 10.09.2022 um 14:14 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2022 um 17:10 Uhr
Dieser Mann steht vor seinem bisher grössten Renneinsatz: Nyck de Vries.
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit, Monza

So steht der Holländer Nyck de Vries (27) nach seinem Freitags-Einsatz im Aston Martin-Mercedes auch beim GP von Italien erstmals am Start – aber jetzt eben im Williams!

Latifi in grosser Gefahr

Für den andern Stammfahrer Nicholas Latifi (27), den momentan nur seine geschätzten 17 Millionen Euro pro Jahr im Geschäft halten, wird das zur Bewährungsprobe. Kann ihn der Formel-E-Weltmeister von 2021 locker schlagen, dann ist der Williams-Sitz des Kanadiers – Mitgift hin oder her – wirklich in Gefahr.

De Vries, offiziell Mercedes-Ersatzpilot, war schon einmal am Freitag 60 Minuten dabei. In Le Castellet musste damals Lewis Hamilton beim Trainings-Auftakt zuschauen!

1970 kamen 200'000 Fans

Monza holt am Jubiläums-Wochenende (100 Jahre Königlicher Park und 75 Jahre Ferrari) sein strahlendes Gesicht hervor. Wolkenloser Himmel und 29 Grad. Zudem werden die Tribünen beim Europa-Finale immer voller.

Natürlich kein Vergleich zu Monza 1970, als hier der Tessiner Clay Regazzoni einen Tag nach seinem 31. Geburtstag und dem Todessturz von Jochen Rindt erstmals im Ferrari triumphierte – vor gut 200'000 Zuschauern!

Stundenlanges Rechnen

Gesprächsstoff vor der Qualifikation am Samstag zum 16. WM-Lauf 2022 (Start 16 Uhr, TV live) bleibt die Strafenflut. Jetzt hat es nach Hamilton, Tsunoda, Verstappen, Sainz, Bottas, Pérez, Schumi und Magnussen auch noch Ocon erwischt.

Eigentlich ist es schon egal, was die Fahrer an ihren Autos wechseln müssen (Motor, Getriebe, Auspuff, MGU-K, MGU-H usw.) – die FIA macht sich unverständlicherweise das Erstellen einer Startaufstellung zu einer kaum lösbaren Aufgabe.

Strafen – alle nach hinten

Dabei gibt es eine simple Lösung: Alle Fahrer, die Teile an ihrer Antriebseinheit austauschen, gehören ans Ende des Feldes. Dann entscheidet die bessere Qualifikation über die Startreihenfolge. In Monza würde das jetzt bedeuten: Elf Fahrer machen die ersten elf Plätze aus, die andern neun kämpfen um die Positionen 12 bis 20.

Das wäre auch für die Fans daheim oder an der Strecke leichter zu verstehen. Am Samstag droht das nackte Chaos – und vor 20 Uhr kommt nicht mal eine provisorische Startaufstellung von der FIA.

Bis jetzt müssen Hamilton und Tsunoda in die letzte Reihe, weil sie am meisten Strafplätze kassieren. Und vorne können nur Leclerc (Ferrari) und Russell (Mercedes) unter normalen Umständen die Pole-Position erobern.

Wirbel um Schumi

Das dritte Training wurde für Mick Schumacher (24) wieder einmal zur Enttäuschung. Ein Problem mit der Kupplung hielt ihn an den Boxen. Vor allem Sky Deutschland kämpft neben vielen Medien um das Cockpit für 2023.

Praktisch alle Teamchefs haben bisher vor laufender Kamera gesagt, dass Schumi unbedingt bei allen Teams, die einen Platz frei haben, auf die Liste gehört. Und am Ende bleibt dann wohl die dritte Saison bei Haas-Ferrari übrig. Doch «auto motor und sport», stellte dort jetzt Schumis Landsmann Nico Hülkenberg (35) auf die Pole-Position. Also den Mann, der in 181 Rennen nie aufs Podest fuhr.

Kann Zhou profitieren?

Die letzten 60 Minuten vor der Qualifikation liess wegen der Strafenflut keine richtigen Erkenntnisse zu. Interessant, dass der angeschlagene Latifi plötzlich über eine Sekunde schneller als am Freitag war! Und sein neuer Teamkollege De Vries brauchte nur 18 Runden, um Latifis Zeit fast zu egalisieren!

Bei Alfa-Sauber muss vor allem der straffreie Zhou schauen, dass er die Situation ausnützen kann – mit einem guten Top-Ten-Platz in der Startaufstellung. Der Chinese ist ja für 2023 in Hinwil praktisch gesetzt.

Und Bottas (16.) war einfach einfach froh, dass er in der ersten Schikane den Crash mit Sainz im Ferrari noch vermeiden konnte.

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