Das Schumi-Drama
1000 Tage zwischen Leben und Tod

Erinnern Sie sich noch an den Sonntag, 29. Dezember 2013? Gegen Mittag ging eine Agenturmeldung um die Welt: Michael Schumacher beim Skifahren verunglückt! Seither sind 1000 Tage vergangen – und die Hoffnung ist weg!
Publiziert: 22.09.2016 um 23:59 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:30 Uhr
Heute vor 1000 Tagen, am 29. Dezember 2013 erreignete sich der tragische Ski-Unfall von Michael Schumacher.
Foto: Keystone
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Roger Benoit

Es ist die emotionalste Geschichte der Formel 1. Ein siebenfacher Weltmeister, der 91 Rennen gewann und 17 schwere Unfälle überlebte, stürzt beim Skiplausch mit seinem Sohn Mick über einen Stein. Und schlägt mit dem Kopf auf einen Felsen.

Helikopter-Abtransport, Notoperation. Tagelang kämpfen die Ärzte um das Leben des Wahlschweizers aus Gland VD. Die Informationen dringen nur spärlich nach aussen – bis heute. Managerin Sabine Kehm: «Jedes Statement würde zu neuen Spekulationen führen!»

Einst war er schon tot...

Der mediale Rummel (oder muss man Wahnsinn sagen?) ist etwas abgeflacht. Selbst das Internet ist ruhiger geworden. In Amerika wurde Schumi einmal sogar für tot erklärt. Die «Bunte» hatte vor den Weihnachtstagen 2015 von einem Wunder getitelt: «Exklusiv – er kann wieder gehen!» Die Schadensersatzklage von 100'000 Euro will die «Bunte» offenbar nicht zahlen.

Im Sommer 2016 liess die spanische Zeitung «Marca» Helfer den Rollstuhl mit Schumi durch dessen Garten am Genfersee schieben.

Bernie will ihn nicht sehen

Verschiedene Besuche von Formel-1-Leuten bei ihrem Freund Michael endeten in nichtssagenden Aussagen. Wie jene von FIA-Boss Jean Todt: «Wir alle kämpfen mit ihm – aber Michael wird wohl nie mehr Autofahren können!»

GP-Boss Bernie Ecclestone will sein einst bestes Pferd im Zirkus nicht in der Schweiz besuchen. «Ich will Michael so in Erinnerung behalten, wie bei unserem letzten Treffen an der Rennstrecke!» Nur Willi Weber, der Manager, der Schumi gross machte und zum Multi-Millionär machte, darf seinen Schützling trotz vielen Anfragen nicht sehen.

Auf den Silberpfeilen von Hamilton und Rosberg sind die Kleber immer kleiner geworden: «Keep fighting, Michael!» Daimler-Chef Dieter Zetsche: «Unser Vertrag mit Michael bleibt. Er wird lebenslang ein Botschafter unserer Marke sein!»

Die Fans sind geteilt

Auch für die Millionen der Schumi-Fans waren die 1000 Tage seit dem Unfall oft ein Leidensweg. Die einen wollen wissen, wies es ihrem Liebling geht. Verständlich.

Die andern wollen, dass man seine Familie in Ruhe lässt. Auch verständlich. Den goldenen Mittelweg gibt es bei diesem Drama nicht.

Keine Prognosen mehr...

Die Fachärzte und Experten, die in den ersten Wochen und Monaten von allen Medien zu Rate gezogen wurden (obwohl keiner die genaue Sachlage kannte), sind längst verstummt. Prognosen wären völlig fehl am Platz.

Das menschliche Elend der Familie ist schon gross genug. Auch wenn man jetzt die Kinder Gina Maria (Westernreiten) und Mick (Formel 4) immer öfters in den Schlagzeilen sieht.

Eine Situation, die vor dem Unfall am 29. Dezember 2013 völlig unmöglich gewesen wäre. Denn der Schumi-Clan hat die beiden Kinder fast unter Denkmalschutz gestellt, keine Bilder, keine Namen – die Drohungen der Anwälte erreichte jedes grössere Verlagshaus in Europa.

Roth seit 26 Jahren im Rollstuhl

Wie lange der «Fall Schumi» noch gehen wird? Keiner weiss es. Zur Erinnerung: 1990 verunglückte der deutsche Töff-Weltmeister Reinhold Roth (heute 63) beim Rennen in Rijeka. Seither lebt er er bewegungslos im eigenen Haus in einem Rollstuhl. Als ihn die Familie einmal nach Mallorca in die Ferien mitnahm, sagte er plötzlich «Morn!». Der hessische Morgengruss blieb sein einziges Wort in 26 Jahren.

PS. Am 6. August 2014 hatte der «Fall Schumi» sogar ein Todesopfer gefordert. Ein 54-jähriger Deutscher aus dem Kanton St. Gallen wird erhängt in seiner U-Haft-Zelle gefunden. Er hatte Schumis Krankenakte gestohlen und per E-Mail zum Kauf angeboten. Die Polizei fand die IP-Adresse. Sie gehörte zu einer Heli-Firma in der Nähe von Zürich. Diese hatte daraufhin selbst Strafanzeige eingereicht.

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