Die bittere Wahrheit am ersten Bahrain-Testtag
Verstappen vom anderen Stern – aber McLaren greift an

Die Formel 1 ist erst einen Testtag alt – und schon kann man in die Glaskugel schauen: Weltmeister Red Bull-Honda könnte 2024 wieder 21 Rennen gewinnen. Auch weil die Anzahl WM-Läufe von 22 auf 24 gestiegen ist. Aber: Ein «neuer» Gegner ist da!
Publiziert: 21.02.2024 um 17:26 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2024 um 21:39 Uhr
Viel beschäftigter Mann: Max Verstappen dreht 143 Runden.
Foto: Lukas Gorys
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Roger BenoitFormel-1-Experte

In keinem anderen Team sind die Fortschritte so klar erkennbar wie bei McLaren-Mercedes, dem zweitältesten GP-Team (946 Rennen, 183 Siege). Auch wenn der letzte Erfolg aus dem Jahr 2021 in Monza (Ricciardo) datiert. Und der vorletzte 2012 in Brasilien (Button) eingefahren wurde.

Superduo will Max nerven

Der Geheimfavorit schleicht sich langsam neben Mercedes und Ferrari an die Spitze: mit der Super-Paarung Oscar Piastri (22) und dem Mittwoch-Tageszweiten Lando Norris (24).

Das Team hat in den letzten Monaten alles richtig gemacht – und das Diamanten-Duo bis Ende 2026 an sich gebunden. Und jetzt wurde noch der Hotel-Vertrag mit dem «Hilton» (seit 2005) um viele weitere Jahre verlängert. Und fast still und heimlich fährt dort auch Coca-Cola mit. 

Verstappen fuhr 773 Kilometer

Klar, an Verstappen, der 143 Runden oder 773 Kilometer abspulte, kommt auch diesmal keiner vorbei, wenn der Holländer gesund bleibt. Zwei Stunden vor dem Testende pulverisierte er die Norris-Bestzeit gleich um 0,822 Sekunden. Und in der Abenddämmerung waren es dann sogar 1,140 Sekunden. 

Ein Wahnsinn. Verstappen konnte 2023 nur so dominieren, weil Ferrari (bloss ein Sieg, Singapur) und Mercedes (sogar sieglos) hilflos dem Monster-Auto aus Milton Keynes gegenüberstanden. Und in deren Schatten schlich sich McLaren-Mercedes jedoch nach einem schlechten Saisonstart immer näher heran. 

Horner in Zivilkleidung

Das grösste Interesse gilt aber weiterhin Noch-Red-Bull-Teamchef Christian Horner (50). Der ins Kreuzfeuer der Spekulationen geratene Brite tauchte in Zivilkleidern an der Strecke auf. Im Gegensatz zu allen anderen Teamverantwortlichen.

Es darf eigentlich nicht sein, dass die PS-Show durch so einen peinlichen Zwischenfall gestört wird. Sollte die Untersuchung wegen unangemessenen Verhaltens abgeschlossen sein – dann muss so schnell wie möglich öffentlich eine Entscheidung bekannt gegeben werden. Im Interesse des Sportes. 

Nur vier Teams auf superweich

Für die drei sonnigen Testtage durfte jedes Teams 35 Gummi-Sätze bei Pirelli in Auftrag geben. Interessant dabei ist, dass nur Mercedes, Ferrari, Williams und Kick-Sauber je zwei Sätze von der C5-Mischung (superweich) auswählten! Da sind dann wohl kurz einmal schnelle Runden eingeplant. 

Nur McLaren und Alpine verzichten neben dem C5 auch auf den C4-Reifen (weich). Da stehen die Tests und keine Vorstandszeiten klar im Vordergrund. Am meisten bestellt wurde C3-Pneu (Medium). Mercedes bekommt gleich 25 Sätze –am wenigsten (16) beantragte Kick-Sauber. 

Ocon im Kiesbett – Haas im Elend

Der erste Testtag ist schnell erzählt: «Höhepunkt» war ein Kiesbett-Abflug von Ocon. Die meisten Teams wagten ihre ersten Distanz-Versuche (Longruns), wobei Verstappen fast Kreise um die Konkurrenz fuhr.

Red Bull war neben Mercedes das einzige Team, das nur mit einem Fahrer unterwegs war. Pérez und Hamilton, 2025 nicht mehr im Team, dürfen erstmals am Donnerstag einsteigen. 

Kick-Sauber noch blass

Bei den Hinwilern drehte der Finne Valtteri Bottas (34) bis zur Mittagspause immerhin 68 Runden. Nur Alonso (77) war etwas länger auf dem Wüsten-Highway unterwegs. 

Am Nachmittag kam der Chinese Zhou auf nur 62 Runden, war aber schneller als sein Teamkollege. Wegen der Reifenwahl und der Spritmenge sind aber Vergleiche mit Vorsicht zu geniessen. 

Guru Newey: «Ich musste reagieren!»

Real dagegen ist der Topspeed: Da raste Verstappen mit Honda-Power mit 324 km/h durch die Radarzone. Acht Kilometer schneller als die Rivalen. Dazu kommt auch die Verbesserung des RB20. Während die Gegner den alten Red Bull wieder einmal schamlos kopierten, ist Genie Adrian Newey (65, über 200 GP-Siege) schon wieder einen Schritt voraus: «Ich wusste, dass ich reagieren musste. Denn sonst hätten uns die anderen eingeholt!»

Tests in Bahrain, Tag 1, Schlussstand

1. Verstappen (Red Bull) 1:31,344
2. Norris (McLaren) 1:32,484
3. Sainz (Ferrari) 1:32,584
4. Ricciardo (Racing Bulls) 1:32,946
5. Stroll (Aston Martin) 1:33,074
6. Gasly (Alpine) 1:33,083
7. Leclerc (Ferrari) 1:33,247
8. Alonso (Aston Martin) 1:33,385
9. Piastri (McLaren) 1:33,658
10. Zhou (Kick-Sauber) 1:33,871
11. Sargeant (Williams) 1:33,882
12. Russell (Mercedes) 1;34,109
13. Tsunoda (Racing Bulls) 1:34,136
14. Bottas (Kick-Sauber) 1:34,431
15. Albon (Williams) 1:34,587
16. Ocon (Alpine) 1:34,677
17. Magnussen (Haas) 1:35,692
18. Hülkenberg (Haas) 1:35,906

NIcht dabei: Pérez (Red Bull) und Hamilton (Mercedes).

1. Verstappen (Red Bull) 1:31,344
2. Norris (McLaren) 1:32,484
3. Sainz (Ferrari) 1:32,584
4. Ricciardo (Racing Bulls) 1:32,946
5. Stroll (Aston Martin) 1:33,074
6. Gasly (Alpine) 1:33,083
7. Leclerc (Ferrari) 1:33,247
8. Alonso (Aston Martin) 1:33,385
9. Piastri (McLaren) 1:33,658
10. Zhou (Kick-Sauber) 1:33,871
11. Sargeant (Williams) 1:33,882
12. Russell (Mercedes) 1;34,109
13. Tsunoda (Racing Bulls) 1:34,136
14. Bottas (Kick-Sauber) 1:34,431
15. Albon (Williams) 1:34,587
16. Ocon (Alpine) 1:34,677
17. Magnussen (Haas) 1:35,692
18. Hülkenberg (Haas) 1:35,906

NIcht dabei: Pérez (Red Bull) und Hamilton (Mercedes).

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