Leclerc muss Vettel überholen lassen
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Ferrari-Krach nach Stallorder:Leclerc muss Vettel überholen lassen

«Die öffnen die Büchse der Pandora»
Mercedes-Freude über Ferrari-Krach nach Stallorder

Mercedes kann sich ins Fäustchen lachen. Während es bei Ferrari wegen einer Stallorder kracht, enteilen die Silberpfeile nach einem weiteren Doppelsieg beim GP China.
Publiziert: 15.04.2019 um 13:58 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2019 um 15:22 Uhr
Und zack, ist er vorn! Sebastian Vettel (Nummer 5) zieht beim GP China nach einer Stallorder an Teamkollege Charles Leclerc vorbei.
Foto: Getty
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Roger Benoit aus Schanghai und Stefan Meier

Beim Start zum 1000. WM-Lauf pennte Pole-Mann Bottas – und schon war Mercedes-Partner Lewis Hamilton (34) auf dem Weg zum 75. GP-Sieg. So einfach war das Rennen für Ferrari nicht. 

Die Roten, seit dem Test-Winter in Barcelona als Titel-Favorit gehandelt, wursteln sich durch die Saison. Mit einem sagenhaften Motor, der aber immer im Ernstfall plötzlich nicht mehr die Leistung auf den Geraden bringt.

So kann Mercedes nach Australien und Bahrain in China bereits den dritten Doppelsieg in Serie feiern. Und weil es bei Ferrari – nicht unerwartet – schon kracht, scheint der 6. WM-Titel in Folge für die Silberpfeile nur Formsache.

Lewis Hamilton mit der Trophäe beim GP China.
Foto: Keystone
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Der Ferrari-Stallorder-Zoff

Beim GP China gibt’s schon nach elf Runden roten Zoff. Vettel über Funk: «Ich kann schneller fahren...» Und sofort hat Leclerc eine ungemütliche Radiomeldung vom Ferrari-Kommandoposten: «Fahr schneller, mach mehr Druck auf Mercedes. Andernfalls lassen wir Sebastian vorbei!»

Da muss es im Cockpit des ehrgeizigen Monegassen, der in Bahrain bis zum Kurzschluss 41 Runden lang souverän geführt hatte, schon gekocht haben.

Und prompt kommt die Meldung: «Lass Vettel vorbei!» Leclerc: «Nein!» Dann lässt er Vettel doch passieren.

Kurze Zeit später wieder Leclerc: «Der Vettel fährt auch nicht schneller als ich. Das hat also nichts gebracht.» Gleich wieder funkmässig ab zu Vettel: «Du musst mehr Druck machen!» Beide verbremsen sich und machen sich die Reifen kaputt...

Doch Vettel hat nach dem ersten Gummi-Stopp noch ein anderes Problem: Verstappen. Die beiden liefern sich das Duell des Tages, das der Deutsche mit beinharten Aktionen gewinnt und Dritter wird.

Und Leclerc hat irgendwie die Lust verloren, kommt als Fünfter ins Ziel. Intern hat es bestimmt gekracht. Und Chef Binotto muss jetzt aufpassen, dass zu den Niederlagen in Maranello nicht noch mehr Geschirr zerschlagen wird.

Wolff: «Du öffnest die Büchse der Pandora»

Die Silberpfeile profitieren vom Ferrari-Krach um die Stallorder. Mercedes-Chef Toto Wolff kann sich ins Fäustchen lachen. Er kann die Aktion von Ferrari nachvollziehen, sieht aber die grossen Gefahren für Ferrari darin.

«Wenn du das anfängst, dann wird es sehr kompliziert, du erzeugst einen Präzedenzfall, du öffnest die Büchse der Pandora», erklärt Wolff. «Denn es ist absehbar, dass wir dann in jedem folgenden Rennen von einem Piloten hören: ‹Ich kann schneller fahren.›»

Der Mercedes-Boss weiss genau, wie knifflig die Situation ist. «Wir haben das mit Nico Rosberg und Lewis Hamilton durchgemacht, später auch mit Valtteri Bottas und Lewis.»

Rollen bei Mercedes klar verteilt

Momentan sind aber bei Mercedes die Rollen trotz des Melbourne-Sieges von Bottas und seiner blöden Attacken auf die Kritiker («Verpisst euch!») klar verteilt. Wolff: «Das Rennen hat klar gezeigt, dass unter normalen Umständen niemand an Lewis herankommt. Er hat das Talent und das Gespür zum Siegen. Das hat er von Gott. Aber er ist auch ein harter Arbeiter, geht immer als Letzter.»

Nun, noch fehlen Hamilton 16 GP-Siege auf Schumachers Rekord (91). Wer soll den extravaganten Briten auch auf dem Weg zu seinem 6. Titel aufhalten?

Vettel mit Zweckoptimismus

Bei Vettel (3.) sprach nach dem Rennen und seinem 112. Podest-Auftritt höchstens noch Zweckoptimismus mit: «Ich glaube, alle haben gesehen, dass wir nicht viel mehr hätten ausrichten können. Die waren einfach besser – vor allem auch mit dem Reifenmanagement! Jetzt müssen wir noch härter arbeiten!» Als gespaltenes Team?

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