Für dieses Manöver kassiert Vettel eine Strafe
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Fahrt übers Gras in Montreal:Für dieses Manöver kassiert Vettel eine Strafe

Experten und Fans toben
Riesen-Wirbel um Vettel-Strafe

Die Fünf-Sekunden-Strafe gegen Sebastian Vettel beim GP Kanada lässt die Formel-1-Wogen hochgehen.
Publiziert: 10.06.2019 um 13:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2019 um 11:35 Uhr
Die Bilder aus Montreal: Vettel und Hamilton kommen sich in Runde 47 in die Quere.
Foto: imago images / Motorsport Images
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Roger Benoit aus Montreal

Der Erste, der über die Ziellinie raste, konnte nicht jubeln – Sebastian Vettel. Der Zweite, der mit 3,6 Sekunden Vorsprung gewann, wollte nicht jubeln – Lewis Hamilton. Der GP Kanada lieferte am Pfingstsonntag das Skandal-Ende des Jahres.

Seither laufen die Diskussionen weltweit auf Hochtouren: War die Fünf-Sekunden-Zeitstrafe gegen den Ferrari-Star gerecht oder nicht?

Vettel war nicht nur nach der Zieldurchfahrt wütend, er wetterte schon vorher dauernd im Funk. Dann stieg er im Parc Fermé aus und tauschte die grossen Schilder mit den Nummern der drei ersten Autos einfach aus: Die 1 stellte er provozierend vor seinen Ferrari, die 2 parkte er vor den Mercedes (siehe Video unten).

Vettel vertauscht die Rangierungen
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Wegen 5-Sekunden-Strafe:Vettel vertauscht die Rangierungen

Schon 2018 Ärger für Vettel

«Pfeift nicht Hamilton aus, sondern die Leute, die das Resultat von Montreal verfälschten», sagte Vettel, der erstmals seit Hockenheim 2018 wieder mal eine Pole-Position erobert hatte. Und schon damals bekam der Wahlschweizer Ärger, als er sich kurz vor Schluss drehte, den Sieg und die WM wegwarf. Es profitierte: Hamilton …

Und jetzt war es wieder ein Fahrfehler, der Vettel zum Verhängnis wurde. Unter Druck? In der 48. von 70 Runden.

Der führende Deutsche verlor in der Schikane zwischen der dritten und vierten Kurve den  Ferrari aus der Kontrolle, kämpfte auf dem Gras ums Überleben. Dann rutschte er auf die Strecke zurück, wo Hamilton bremsen musste, um nicht zwischen Vettel und die Mauer zu krachen.

Ein Deutscher bestrafte den Ferrari-Star

Die FIA-Kommissare werteten das relativ schnell als ein unsicheres Zurückkehren auf die Strecke – oder eben mit einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe mit sogar zwei Strafpunkten für das Sündenregister!

Der Zürcher Sauber-Teammanager Beat Zehnder zu BLICK: «Das Urteil ist ein Witz. So macht man den Sport noch mehr kaputt!» Es ist auch die Aussage von vielen Teamchefs, Ex-Fahrern, Experten und Fans.

Interessant, dass der Mann, der Vettel bestrafte, Chefkommissar Gerd Ennser, ein Deutscher ist. Ein bayerischer Richter und Staatsanwalt. Als Fahrerberater war diesmal der italienische Ex-Formel-1-Fahrer Emanuele Pirro (57) der wichtigste Mann im Gremium. Denn die beiden andern, Mathieu Remmerie (Be) und der Einheimische Mike Kaerne, nicken die sportlichen Entscheidungen meist nur noch ab.

Ferrari hat mittlerweile damit gedroht, beim Verband Einsprache gegen die Strafe zu erheben. Doch wie Beat Zehnder gegenüber BLICK erläutert, dürfte diese Drohung kaum von Erfolg gekrönt sein: «Artikel 17 des Reglements sagt klar: Man kann gegen eine Entscheidung der FIA-Kommissäre nicht in Berufung gehen, ausser es tauchen neue Beweise auf. Diese sehe ich momentan allerdings nicht.»

«Auf Gras hat man keinen Grip»

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto (49) sagt: «Es ist klar, dass wir nicht einverstanden sind mit dieser Entscheidung. Sebastian hätte nichts anders machen können und es war überhaupt keine Absicht zu erkennen.»

Vettel fügt an: «Es ist allgemein bekannt, dass man auf Gras keinen Grip hat. Ich hatte alle Hände voll damit zu tun, das Auto nicht zu verlieren und hatte keine Ahnung, wo Lewis ist.»

So berichtet die Welt über die Vettel-Strafe

FAZ (Deutschland):
«Beim Rennfahren aber geht es um harte Positionskämpfe, um Attacken und Angriffe, bei denen Ausbremsmanöver im vorgegebenen Rahmen nicht nur erlaubt, sondern auch gewünscht sind. Insofern steckt in der Urteilsbegründung ein Schuss unfreiwilliger Ironie. Die bestrafte «gefährliche Rückkehr auf die Piste„» war nicht gefährlich in den Augen der Piloten. Gefährlich ist vor allem die Konsequenz des Urteils - für den Geist der Formel 1.»

Süddeutsche Zeitung:
«Die Strafe mochte hart gewesen sein. Aber sie war nachvollziehbar. Und es war auch so: Vettel hatte einen Fahrfehler begangen.»

L'Equipe (Frankreich):
«In der 48. Runde beging Vettel einen legeren Fahrfehler und landet im Gras. Eine Tatsache, die so schwierig zu akzeptieren ist, dass Vettel kurzum die Nummern 1 und 2 bei den vor der Siegerehrung parkierten Autos vertauschte.»

The Guardian (England):
«Vettel und Ferrari hatten das Rennen in der Hand, aber der Sieg wurde ihnen genommen, und das Finale verkam fast zur Pantomime, was allen beteiligten Fahrern, nicht zuletzt Hamilton, wenig Freude bereitete.»

Daily Telegraph (England):
«Der Zorn der Hölle könnte nicht grösser sein als der des verschmähten viermaligen Weltmeisters.»

The Sun (England):
«Hamilton zwang Vettel zu einem Fehler. Vettel kassierte von den Kommissären dafür eine Ohrfeige – in Form einer Strafe.»

Marca (Spanien):
«Vettel verschenkt einen Sieg, den er schon in der Tasche hatte.»

Sport (Spanien):
«Die FIA schenkt Hamilton den Sieg.»

FAZ (Deutschland):
«Beim Rennfahren aber geht es um harte Positionskämpfe, um Attacken und Angriffe, bei denen Ausbremsmanöver im vorgegebenen Rahmen nicht nur erlaubt, sondern auch gewünscht sind. Insofern steckt in der Urteilsbegründung ein Schuss unfreiwilliger Ironie. Die bestrafte «gefährliche Rückkehr auf die Piste„» war nicht gefährlich in den Augen der Piloten. Gefährlich ist vor allem die Konsequenz des Urteils - für den Geist der Formel 1.»

Süddeutsche Zeitung:
«Die Strafe mochte hart gewesen sein. Aber sie war nachvollziehbar. Und es war auch so: Vettel hatte einen Fahrfehler begangen.»

L'Equipe (Frankreich):
«In der 48. Runde beging Vettel einen legeren Fahrfehler und landet im Gras. Eine Tatsache, die so schwierig zu akzeptieren ist, dass Vettel kurzum die Nummern 1 und 2 bei den vor der Siegerehrung parkierten Autos vertauschte.»

The Guardian (England):
«Vettel und Ferrari hatten das Rennen in der Hand, aber der Sieg wurde ihnen genommen, und das Finale verkam fast zur Pantomime, was allen beteiligten Fahrern, nicht zuletzt Hamilton, wenig Freude bereitete.»

Daily Telegraph (England):
«Der Zorn der Hölle könnte nicht grösser sein als der des verschmähten viermaligen Weltmeisters.»

The Sun (England):
«Hamilton zwang Vettel zu einem Fehler. Vettel kassierte von den Kommissären dafür eine Ohrfeige – in Form einer Strafe.»

Marca (Spanien):
«Vettel verschenkt einen Sieg, den er schon in der Tasche hatte.»

Sport (Spanien):
«Die FIA schenkt Hamilton den Sieg.»

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