Heisse EM-Tipps aus Montreal
Ferrari-Star Vettel sprengt das Mercedes-Duo

Die Fussball-EM und die Formel 1. Wie ein Spiel dauern in Montreal die beiden freien Trainings am Freitag wie immer im GP-Zirkus je 90 Minuten. Der klare Sieger am ersten Tag: Weltmeister Lewis Hamilton. Neue Hoffnung bei Ferrari, wenig bei Sauber.
Publiziert: 10.06.2016 um 21:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:25 Uhr
Roger Benoit aus Montreal

In Frankreich bei der Fussball-EM beginnt während des zweiten freien Trainings beim Grand Prix von Kanada das Eröffnungsspiel. Deshalb haben die Fahrer ihre ersten Tipps für das Turnier vorher abgegeben (blick.ch berichtete). Ferrari-Star Sebastien Vettel schaut schon aufs Deutschland-Spiel: «Unsere Jungs schlagen am Sonntag die Ukraine 2:0. Wir werden auch Europameister – und mein Lieblingsspieler ist Toni Kroos von Real Madrid.» Und WM-Leader Nico Rosberg tippt sogar auf ein «4:0!».

Nach der Niederlage im ersten Training hat das deutsche Duo auch im zweiten das Nachsehen hinter Lewis Hamilton. Der Weltmeister im Mercedes setzt mit 1:14,212 Minuten die Bestzeit. Dahinter überrascht Vettel. Der Ferrari-Star ist mit 0,257 Sekunden Rückstand auf Hamilton schneller als WM-Leader Rosberg. Der Mercedes-Pilot büsst auf den Teamkollegen an der Spitze 0,526 Sekunden ein.

Seriensieger Rosberg droht schon das dritte Rennen in Folge ohne Sieg. Und Vettel? Obwohl Red Bull Racing mit Teenager-Sensation Max Verstappen und Daniel Ricciardo auf den Rängen 4 und 5 folgen, scheint Ferrari in Montreal vor den Bullen die zweite Kraft zu sein.

Der Schnellste winkt ins Publikum: Lewis Hamilton in Montreal.
Foto: Lukas Gorys
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Auf der beliebten GP-Strecke, wo sechsmal Tempi von über 280 km/h erreicht werden, stand in beiden Trainings noch die Vorsicht im Vordergrund. Auch wenn sich Magnussen (Renault) und Massa (Williams-Mercedes) neben die Piste verabschiedeten.

Noch keine Kampfspuren

Selbst in der berühmten «Wall of Champions» nach der letzten Schikane, die mit 330 km/h angebremst wird, haben die Fahrer noch keine Spuren hinterlassen.

Das dürfte sich spätestens in der Qualifikation am Samstag ab 19 Uhr MEZ (TV live) ändern. An dieser Stelle sind schon die grössten Fahrer eingeschlagen, wie auch Schumi, der den GP Kanada gleich siebenmal gewann (sechsmal auf Ferrari, einmal auf Benetton).

Hinter den Kulissen wird heftig an der Zukunft gebastelt. Vor allem Rosberg (30) möchte bei Mercedes einen langfristigen Vertrag. Ob sein neuer Manager Gerhard Berger (57) bei den Verhandlungen für den Wahl-Monegassen Erfolg hat?

Wirbel um Rosberg

Die Mercedes-Situation: Rosbergs Vertrag läuft Ende 2016 aus. Derjenige von Hamilton (31) geht bis Ende 2018. Würde Mercedes Rosberg einen neuen Zweijahresvertrag anbieten, dann enden beide Verträge zur gleichen Zeit. Und das versucht jedes Team zu verhindern.

Also muss sich Rosberg wohl mit einem Zusatz-Jahr begnügen, für das er einige Millionen Euros mehr kassieren möchte. Aber auch damit würde der Deutsche nicht an das Gehalt des vierfachen Kanada-Siegers Hamilton (35 Mio Euro) kommen.

Mercedes ist in der besseren Poker-Situation: Mit Manor-Mercedes-Neuling Pascal Wehrlein (21) hat man, so glaubt Chef Toto Wolff bei den Silberpfeilen, den Mann der Zukunft in der Hinterhand. Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda ist da anderer Ansicht. Er drängt aus Rosberg…

Denn die Topteams brauchen für die Konstrukteuren-WM zwei Superstars. Die hat Red Bull mit Daniel Ricciardo (26) und Max Verstappen (18). Vor der Saison 2019 muss da kein Rivale an die Bullen-Türe klopfen. Berater Helmut Marko zu BLICK: «Bis dann sind beide fest an uns gebunden!» Im SonntagsBlick das grosse Exklusiv-Interview mit Verstappen, der starke Trainingsvierte vom Freitag!

Wie gut ist Ferrari?

Ferrari ist mit Sebastin Vettel (28) gut aufgestellt. Doch darf der sich stets locker gebende Kimi Räikkönen (36) bleiben? Rosberg wäre kaum eine Alternative (zwei deutsche Stars). Bleiben Sergio Perez, Nico Hülkenberg oder Romain Grosjean.

Bis zur Sommerpause nach dem GP von Deutschland (31. Juli) werden vielleicht schon einige Entscheidungen fallen. Vor allem bei Ferrari wird der mediale Druck stärker. Vettel: «Ich kann es nicht verstehen, dass Ferrari so in der Kritik steht. Wir sind besser als unser Ruf!» Ob es mit dem neuen Turbolader endlich zum ersten Sieg 2016 reicht?

Sauber kämpft und kämpft

Von Beginn weg waren Felipe Nasr (17.) und Marcus Ericsson (19.) am Olympischen Ruderbecken erneut in den hintersten Regionen anzutreffen. Die genau gleichen Ränge holt der Brasilianer und der Schwede auch im zweiten Durchgang. Der Entwicklungsstopp zeigt seine Auswirkungen, das alte Material ist überholt. Und schon ist die Gefahr von Manor-Mercedes (ebenfalls noch punktelos) wieder da. Die grosse Frage bleibt: Wer holt von diesem Duo 2016 den ersten WM-Punkt?

Zum Glück kommt auch das Werksteam von Renault nicht vom Fleck. Aber die Franzosen haben als Neunter immerhin schon sechs WM-Punkte. Mit Palmer und Magnussen wird Renault 2017 sicher nicht mehr unterwegs sein!

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