Noch 8 Stunden in Barcelona
Marathon-Mann Vettel: 156 Runden und Rekord

Die Formel 1 zieht nach dem 6:1 von Barcelona im Nou Camp vor König Fussball den Hut. Auf der 32 Kilometer entfernten Teststrecke muss man jetzt schon Ferrari adeln. Die Roten haben dann Marathon-Mann Vettel Mercedes (vorerst) überholt.
Publiziert: 09.03.2017 um 18:05 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:43 Uhr
Steht beim Rekord nicht mal voll auf dem Gas: Sebastian Vettel im Ferrari.
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit, Barcelona

Wird sich am Freitag bei den letzten acht Teststunden hier in Montmelo bei Barcelona nochmals der Trend wenden? Die von Pirelli erwarteten Wunderzeiten von knapp 1:18 Minuten sind bis jetzt ausgeblieben.

Renault-Teams: Viel Ärger…

Der Ferrari und der Mercedes laufen fast wie Schweizer Uhrwerke. Sehr selten geht etwas kaputt, während Red Bull und Toro Rosso mit ihren Antriebssträngen von Renault (wie das Werksteam selbst) bis jetzt viel Ärger hatten. Am Nachmittag lösten Kvyat (Toro Rosso) und Palmer (Renault) je eine rote Flagge aus.

6. Honda-Motor kommt

Sogar zweimal musste am Donnerstag der Testbetrieb bei fast schon sommerlichen Temperaturen (22 Grad) wegen McLaren-Honda gestoppt werden. Das Opfer: Stoffel Vandoorne, wie Teamleader Fernando Alonso längst entzaubert.

Am Donnerstagabend muss bereits der 6. Honda-Antriebsstrang eingeflogen werden, weil erneut eine Batterie versagte. Alonso: «Weil wir nicht schnell sind, kann ich immerhin jede Kurve voll nehmen!» Ein Satz, der den Frust des zweifachen Champions (2005/06) klar aufzeigt.

Mateschitz jubelt mit

Kurz nach 10 Uhr tauchte auch Red Bull-König Dietrich Mateschitz (72) im Fahrerlager auf. Er besucht seine zwei Teams jeweils für wenige Stunden beim Testen. Richtig happy kann er mit den Resultaten noch nicht sein.

Auch beim Steirer war natürlich das 6:1 das grosse Thema. Mateschitz zu BLICK: «Unglaublich, verrückt. So macht der Fussball richtig Spass. Und vergessen wir nicht, dass unsere Salzburger U19-Spieler in der Champions League schon ganz oben in Europa mitspielen! Im Halbfinal müssen wir gegen Barcelona ran.» Mateschitz hofft natürlich mit RB Leipzig (Zweiter der Bundesliga) bald auch in der Champions League zu spielen.

Zuviel Erfolg schafft Neider

Doch die UEFA soll Probleme machen. Wenn Red Bull Salzburg in Österreich wieder Meister werden sollte (woran kaum jemand zweifelt), dann  will die UEFA offenbar keine  zwei Bullen-Teams im Wettbewerb erlauben…

Nun, bei Red Bull spielt man diese heisse Diskussion vorerst mal runter. Ja, der Mann, der mit seinen Dosen Milliarden macht (und fast jede Sportart auf der Welt unterstützt), hat kein leichtes Leben. Aber eben, jede Herausforderung reizt den Mann mit den tausend Ideen. Je schwieriger die Aufgabe, umso motivierter ist Mateschitz.

Weicher Vettel sauschnell

Kurz nach 11 Uhr der erste rote Angriff auf den Bottas-Rekord vom Mittwoch im Mercedes (1:19,310). Vettel scheitert zweimal knapp.

Um 12.07 Uhr wechselte dann der Wahl-Thurgauer auf den weichsten Gummi (Ultra Soft) und verpasste die Bottas-Zeit im ersten Anlauf um 0,004 Sekunden. Doch der vierfache Weltmeister, seit 27 Rennen ohne Sieg, nahm im letzten Sektor deutlich Gas weg… Auch als er mit 1:19,024 endlich den Rekord brach, stand Vettel nicht immer voll auf dem Gas.

Und einmal segelte er gar durch das Kiesbett, konnte aber im Gegensatz zu Räikkönen am Mittwoch einen Crash verhindern. Nun, Vettel wurde in Barcelona zum Marathon-Mann: 168 Runden am Dienstag (782 km) und jetzt 156 Runden (726 km).

Die Gegner sind jetzt endgültig gewarnt. Und Mercedes rechnete schnell: Vettel hätte eine halbe Sekunde schneller fahren können! Doch bei den Silberpfeilen ist man offenbar noch nie mit fast leeren Tanks gefahren.

Sauber: Wenigstens zuverlässig

Bei Sauber dreht man zwar weiter brav seine vielen Runden, aber die neuen Teile zeigen noch keine grosse Wirkung. Ericsson war am Morgen bei der Simulation einer GP-Distanz (66 Runden) zu beobachten. Total absolvierte er sogar 88 – Rekord am Morgen.

Am Nachmittag übernahm dann Pascal Wehrlein den C36. Er kam, offenbar mit einem Quali-Setup auf 44 Runden und war wenigstens eine Sekunde schneller als der Schwede. Das reichte zu Tagesrang 9 – jedoch 3,3 Sekunden hinter Vettel. Williams-Mercedes (bisher superschnell) testeten diesmal nur einen Renneinsatz. So sind die Ränge 12 und 13 leicht zu erklären.

Letzter Platz droht…

Am Freitag beim Finale werden dann bei den Hinwilern die Rollen wieder vertauscht.  Sauber muss trotz des alten Motors einfach schneller werden. Denn McLaren-Honda und Toro Rosso-Renault schleppen ihre Motorensorgen nicht ewig durch die Gegend. Ja, wenn diese beiden Teams endlich zum Fahren kommen, hängen sie Sauber relativ locker ab. Das ist die bittere Wahrheit.

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