Grüner Alfa-Sauber etwas schneller
Sauber behält heisse Tatiana – Mercedes-Chef verletzt

Die Woche der Wahrheit für Alfa Sauber: Ericsson und Leclerc stehen im zweiten Teil der Testfahrten wie das ganze Team unter Druck. Jetzt müssen schnelle Zeiten her. Am ersten Tag liess Ericsson trotz Platz 11 etwas Hoffnung aufkeimen.
Publiziert: 06.03.2018 um 18:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:27 Uhr
Lewis Hamilton dreht seine Runden im Mercedes.
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit, Barcelona

Der Bluff ist endgültig vorbei. Die neuen Teile sind da – es sind jetzt Details, die den C37 von Technik-Direktor Jörg Zander nach vorne bringen müssen. Ausreden gibt es bis zum WM-Start am 25. März in Melbourne keine mehr. 

Sauber: GP3-Pilotin Tatiana

Ob es dem Team etwas hilft, die Kolumbianerin Tatiana Calderon (24) diese Woche von der Entwicklungs- zur Testfahrerin zu «befördern», ist eine Frage für sich. Die hübsche Frau wird diese Saison vielleicht mal in einem alten Auto sitzen und weiter in der GP3-Serie tätig sein, wo sie 2017 mit immerhin sieben Punkten auf dem 18. Gesamtang landete. «Ich danke dem Team für das Vertrauen. Ich bin überzeugt, dass ich mit dem Alfa-Sauber weiterhin Fortschritte mache.»

Besitzer wollen nach vorne

Mit 1:21,893 war der Schwede Marcus Ericsson (27)  bis zur Mittagspause schon weit über eine Sekunde schneller als in der winterlichen Test-Vorwoche an gleicher Stätte. Allein der Asphalt ist jetzt um über 20 Grad wärmer.

Am Nachmittag, als ein heftiger Wind kaum noch gute Zeiten zuliess, konnte sich Ericsson nach 120 Runden immerhin auf 1:21,706 verbessern. Nur McLaren, das mit Vandoorne früh Feierabend machte, und Stroll, der nur nach der Mittagspause im Williams fuhr, lagen hinter dem Schweden.

Geldgeber wollen nach vorne

An den Boxen sahen wir auch den grossen Geldgeber des Teams, Finn Rausing (TetraPak), mit Ericsson-Manager Eje Elgh gesehen. Das Duo, das für das Überleben des Hinwiler Teams vor rund zwei Jahren verantwortlich war.

Grüner Alfa-Sauber

Zu Beginn der Tests um 9 Uhr überraschte Sauber mit dem grünen Alfa. Der C37 war erneut mit grünen FloViz-Farbe angemalt, damit man den Lufstrom des Autos bestimmen kann. Andere Teams waren mit den bekannten Alu-Gittern unterwegs, um den Staudruck zu messen.

Noch hält Hamiltons Bestzeit

Gleich in der ersten Stunde lieferten sich Bottas (Mercedes) und Vettel (Ferrari) auf Soft-Reifen bereits ein heisses Duell, kamen aber noch nicht an die bisherige Bestzeit von Hamilton (1:19,333) heran. Doch man rechnet diese Woche auf dem 4,655 km langen Kurs sogar mit Zeiten unter 1:18 Minuten. Vettel, Bottas und Verstappen drehten bis zur Mittagspause schon jeweils 86 Runden.

Mercedes-Chef ­ein Ski-Opfer

Am Ende um 18 Uhr notierten wir für Tagessieger Vettel 171 Runden, für Verstappen 130 und für das Silberpfeil-Duo Bottas und Hamilton (der am Nachmittag ins Auto kletterte) zusammen sogar 177 Runden.

Das freute natürlich auch den Mercedes-Chef Toto Woff (46), der mit einer einbandagierten rechten Hand auftauchte – verstaucht: «Ich wollte beim Skifahren am Wochenende einem Holländer ausweichen!»

Der am Bodensee im Thurgau wohnende Wiener ist für kuriose Unfälle anfällig. Im Juni 2014 stürzte er am Donauufer in Wien bei einer Mercedes-Radtour mit dem Velo – Handgelenk, Ellbogen, Schulter und Schlüsselbein gebrochen. Bei einer Tennisstunde seiner Tochter wollte Toto plötzlich mitmachen – er erlitt einen Bandscheibenschaden.

Kann fahren: Toto Wolffs Ehefrau Susie (35).
Foto: Lukas Gorys

Übrigens: Die letzte und durchaus erfolgreiche F1-Testfahrerin war Toto Wolffs Frau Susie. Die heute 35-Jährige testete 2015 zwei Mal für Williams-Mercedes: Jeweils an den Renn-Freitagen von Hockenheim und Silverstone.

Zwei Messlatten für Sauber

Toro Rosso-Honda, das beim ersten Test hier mit 322 am meisten Runden drehte, wird mit dem Franzosen Pierre Gasly immer schneller – 1:20,973. Seit der Bündner Mario Illien den Japanern mit dem Verbrennungsprozess hilft, tauchen viele Probleme der letzten drei Jahre (mit McLaren) nicht mehr auf. Zudem steckt Honda jetzt den jährlichen Zustupf von rund 100 Millionen Dollar eben ins B-Team von Red Bull.

Toro Rosso muss für Sauber eine Messlatte sein, will man vom letzten Platz wegkommen. Denn auch Haas-Ferrari überraschte schon letzte Woche mit Magnussen (1:20,317).

McLaren-Renault: Probleme

Für die zwei roten Flaggen sorgten Vandoorne im McLaren-Renault, der mit einem Batterie-Defekt stehenblieb. Letzte Woche gabs nach einem Auspuff-Defekt im Heck des 182 fachen GP-Siegers sogar ein Feuer.

Am Nachmittag wurden zwar fleissig Runden gedreht. Doch nur Hamilton kam noch auf Position vier. Sonst blieb es ausser zwei roten Flaggen für Vandoorne und Verstappen (technische Defekte) ruhig.

Test-Resultate

**

Barcelona 5. Tag, sonnig 17 Grad

1. Vettel (Ferrari) 1:20,396

2. Bottas (Mercedes) 1:20,596

3. Verstappen (Red Bull) 1:20,649

4. Hamilton (Mercedes) 1:20,808

5. Gasly (Toro Rosso) 1:20,973

6. Magnussen (Haas) 1:21,298

7. Hülkenberg (Renault) 1:21,432

8. Sainz (Renault) 1:21,455

9. Sirotkin (Williams) 1:21,568

10. Pérez (Force India) 1:21,643

11. Ericsson (Sauber) 1:21,706

12. Vandoorne (McLaren) 1:21,946

13.  Stroll (Williams) 1:22,937

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