Hamilton gewinnt in Brasilien
2 WM-Punkte! Sauber gibt dank Nasr (9.) die Rote Laterne ab

Lewis Hamilton behält im Regen-Chaos von Sao Paulo den Durchblick und wehrt den dritten Matchball von WM-Leader Nico Rosberg (2.) ab. Felipe Nasr lässt Sauber jubeln und von 20 Millionen mehr Einnahmen träumen. Die ersten WM-Punkte nach zuletzt 22 Nullern in Serie sind Tatsache! Mann des Rennens ist Max Verstappen.
Publiziert: 13.11.2016 um 20:13 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 20:52 Uhr
Stolzer Papa: Samir Nasr ...
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit aus Sao Paulo und Yannick Peng

Was für ein verrücktes Regen-Rennen in Sao Paulo!

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton gewinnt sein drittes Rennen in Serie, zum ersten Mal in Brasilien und zum 52. Mal überhaupt. Der Brite verkürzt vor dem Finale in Abu Dhabi (27. November) den Rückstand auf WM-Leader und Teamkollege Nico Rosberg auf 12 Punkte. Ein dritter Platz in zwei Wochen reicht dem Deutschen, um erstmals Weltmeister zu werden.

Hocherfreulich! Felipe Nasr, der noch nicht weiss, wo er 2017 fährt, sichert dem Sauber-Team die ersten WM-Zähler seit dem 23. Oktober 2015 in Austin. Der Brasilianer wird Neunter. Die Hinwiler übergeben damit den letzten WM-Platz an Manor.

Aber alles schön der Reihe nach!

Bereits bei der Einführungsrunde, also rund eine halbe Stunde vor dem Start, krachts ein erstes Mal: Haas-Grosjean (7. Startplatz) fliegt von der klitschnassen Strecke. Sein Rennen ist futsch, die Aufhängungen, die Lenkung und der Unterboden sind gebrochen.

Der Start wird um 10 Minuten nach hinten verschoben, hinter dem Safety Car wird gestartet. Pole-Setter Hamilton klagt: «Ich kann hinter dem Safety Car nichts sehen!»

Nach acht Runden gehts dann wirklich los. Vettel und Pérez drehen sich. Marcus Ericsson im Sauber crasht und bleibt bei der Boxeneinfahrt liegen. Aquaplaning wird dem Schweden zum Verhängnis. Er funkt ernüchternd an die Boxen: «Sorry, Guys.» Das Safety Car rückt erneut aus.

Kaum ist das Rennen wieder freigegeben, kommen sich Palmer und Kvyat in die Quere. Und: Bei der Start-Ziel-Geraden erwischt es Kimi Räikkönen, er rutscht quer über die Strecke. Glücklicherweise touchiert keiner der heranbrausenden Fahrer den Finnen im Ferrari. Dennoch: Rote Flagge! Das Rennen wird unterbrochen.

Da nur 20 von 71 Runden absolviert sind, hätte ein Abbruch halbe Wertungspunkte zur Folge. Doch es geht weiter. Natürlich hinter dem Safety Car. Hülkenberg holt sich dabei einen Plattfuss. Hamilton fordert von FIA-Renndirektor Whiting: «Charlie, gib das Rennen frei!»

Aber: Es werden nach 28 Runden wieder die Roten Flaggen geschwenkt. Die Zuschauer toben auf den Tribünen, gellendes Pfeifkonzert. «Sky»-Kommentator Marc Surer: «Ich wäre stocksauer, wenn ich ein Ticket gekauft hätte!»

Zu diesem Zeitpunkt wären das (halbe Punkte) vier statt acht Punkte für Sauber dank Lokalmatador Felipe Nasr (6.). Da die Manor-Fahrer Ocon und Wehrlein - der siebtklassierte Ricciardo hat noch eine 5-Sekunden-Strafe - auf fünf Zählern sitzen, würde die Hinwiler Equipe trotzdem an letzter Stelle bleiben (4:6 Punkte gegenüber Manor). Und Rosberg würde mit einem 12,5 Punkte grossem Polster in den letzten GP starten.

Alles Rechenspielerei. Die Rennleitung schickt die Boliden wieder auf die Piste. Kaum ist das Safety Car verschwunden, macht Verstappen jagt auf Rosberg und schnappt ihn sich. Der Red-Bull-Holländer erobert Rang zwei, verliert anschliessend kurz die Kontrolle über sein Auto, hält sich dennoch auf der Strecke und vor Rosberg. Verstappen gibt seinen Platz anschliessend wegen seines Boxenstopps wieder an den Deutschen zurück.

Tränen fliessen wenig später bei Felipe Massa. Der Brasilianer, der hier 2008 am WM-Titel vorbeischrammte (97:98 gegen Hamilton) und nun sein zweitletztes Rennen bestreitet, crasht in der 48. Runde. Er läuft vom Unfallort weg, hängt sich die Brasil-Flagge um, weint und grüsst ins tobende Publikum. Was für ein Abschied für den elffachen GP-Sieger.

Massa löst die nächste Safety-Car-Phase aus. Und für Sauber beginnt das grosse Zittern. Nasr, an sechster Stelle, kämpft um jeden WM-Punkt. Gegen die schnelleren Hülkenberg, Verstappen und Ricciardo ist der Brasilianer chancenlos. Rang neun und damit zwei WM-Punkte rettet Nasr ins Ziel. Das reicht, um den letzten WM-Platz an Manor abzugeben (2:1-Führung). 20 Millionen ist der zehnte Platz (Sauber) mehr wert als der elfte (Manor).

Trotz Hamilton-Sieg und Nasr-Punkten: Mann des Rennens ist Max Verstappen. Was der 19-Jährige zeigt, ist schlicht fantastisch! Trotz fünf (!) Boxenstopps prescht er mit sensationellen Überholmanövern bis auf den dritten Rang vor.

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