Nacht-Spuk in Singapur
Bestzeit! Gefeuerter Kimi macht Ferrari lächerlich

Die Formel 1 rast durch die Nacht. Mit 23 Kurven auf 5 Kilometern. Physisch sehr anspruchsvoll – und bisher gewannen in Singapur nur Weltmeister: Vettel (4), Hamilton (3), Alonso (2) und Rosberg (1). Schnellster in der ersten Abendsitzung: Kimi Räikkönen! In Monza hatte er schon mit der Pole die Roten geohrfeigt.
Publiziert: 14.09.2018 um 16:14 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 23:29 Uhr
Roger Benoit, Singapur

Am Nachmittag hatten noch die beiden roten Bullen von Ricciardo und Verstappen den Ton angegeben. Der Australier ist jetzt übrigens von allen Meetings, die 2019 und den Honda-Start betreffen, ausgeschlossen. Ricciardo hat sich an Renault verkauft.

Muss Ericsson gehen?

Bei Alfa Sauber ist nach dem Platztausch zwischen Räikkönen und Leclerc noch eine Frage offen: Wer fährt 2019 neben Kimi für die Hinwiler? Der Sitz von Marcus Ericsson (29) wackelt nach vier Sauber-Saisons gewaltig.

So könnten die Formel-1-Boliden im Jahr 2021 aussehen. Die Konzept-Bilder wurden am Freitag in Singapur vorgestellt.
Foto: zvg
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Teambesitzer Pascal Picci und seine schwedischen Geldgeber von TetraPak wollen endlich sportlich und geschäftsmässig weiterkommen. Und da spielen offenbar die nationalen Sympathien der letzten Jahre mit Ericsson (total 90 GP) keine Rolle mehr. Es geht ja nicht nur um die Formel 1, sondern um die ganze Sauber Group.

Das 2. Training in Singapur.

Kommt Giovinazzi?

Nächste Woche soll in der Schweiz die Entscheidung fallen. Auf der Pole-Position steht der Italiener Antonio Giovinazzi (24), der 2017 in  Australien (12. Rang) und China (Crash) bereits zweimal den verletzten Pascal Wehrlein im Sauber ersetzen durfte.

Giovinazzi gehört zum Vermächtnis von Sergio Marchionne, der am 25. Juli in Zürich starb. Dessen Plan mit der Ferrari Academy  scheint aufzugehen: Leclerc ist zu Ferrari aufgestiegen und Ersatzpilot Giovinazzi soll bald bei Sauber einen festen Sitz bekommen.

Sauber hat zuletzt nach 2014, als Adrian Sutil und Esteban Gutiérrez gehen mussten, beide Fahrer ersetzt. Damals kamen Ericsson und der Brasilianer Felipe Nasr…

Sauber im Mittelfeld…

Nach den durchzogenen Auftritten in Spa und Monza scheint es mit Alfa Sauber hier wieder aufwärts zu gehen. Die Plätze 9 und 11 am Nachmittag  und 12 sowie 14 am Abend lassen überall Luft nach oben. Auch für die Qualifikation am Samstag um 21 Uhr Lokalzeit (TV live, 15 Uhr MEZ).

Doch die Hinwiler Resultate von 2017 am Äquator zeigen, wie hart und kräfteraubend diese Strassenräuberei über 61 Runden am Sonntag ist. Vor einem Jahr wurde Wehrlein hier  mit zwei Runden Rückstand Zwölfter und Letzter –  Ericsson crashte.

Leclerc und Vettel: Mauerküsse

Ja, ein Mini-Fehler kann dich teuer zu stehen bekommen. Wie Charles Leclerc drei Minuten vor Testschluss am Nachmittag. Zwischen Kurve 12 und 13 schlug der Monegasse rechts vorne leicht an – und schon war das Rad abgeknickt. «Sorry», sagte Charles den Mechanikern. Aber für solche Reparaturen reicht die Mittagspause locker….

Auch Leclercs neuer Ferrari-Teamkollege, Sebastian Vettel, touchierte in der Nacht hinten rechts die Mauer, konnte aber weiterfahren, bog dann aber in die Boxengasse ein und machte Feierabend – Platz 9. Wie man jetzt hört, soll für den entlassenen Räikkönen im Notfall immer eine Türe offen bleiben. Was immer auch das heisst. Der bald 39jährige Finne fuhr am ersten Tag Bestzeit – 0,011 vor WM-Leader Hamilton (Mercedes). Alles klar!

1000 Euro Busse für 73,1 km/h

Und auch in der Boxengasse war der Iceman um 20.33 Uhr zu schnell – Räikkönen «raste» mit 73,1 km/h in die Radarfalle. Erlaubt sind 60 km/h. Busse: 1000 Euro… Meist wird diese durch das Team beglichen!

Wehrlein und Mercedes: Trennung

Nicht überraschend hat der Deutsche Pascal Wehrlein (23), letztes Jahr noch für Sauber unterwegs, seine Trennung von Förderer Mercedes verkündet. Die Silberpfeile haben grössere Sorgen, als Wehrlein weiter noch zu unterstützen. Formel-2-Leader George Russell und Esteban Ocon haben für 2019 noch keinen Vertrag, stehen aber bei den Silberpfeilen (wie bisher auch Wehrlein) unter Vertrag. Chef Toto Wolff: «Keine gute Situation.»

In die DTM kann man sie nicht mehr abschieden. Mercedes steigt dort Ende Saison aus und versucht sich dann in der Formel E. Auch dort hatte man offenbar für Wehrlein keinen Platz mehr.

2021: Alles besser mit neuen Autos?

Die Formel 1 versucht seit dem Liberty Einstieg vor 20 Monaten verzweifelt nach Lösungen, um die Formel 1 attraktiver zu machen. Vor allem das oft fehlende Überholen soll verbessert werden. Jetzt hat Chefdenker Ross Brawn gleich drei Konzepte vorgestellt. Die Autos für 2021 sollen schöner werden  aber auch langsamer. Mal sehen, was am Ende rauskommt. In einem Jahr soll dann die Konzeptphase abgeschlossen sein.

Das Klassement des 1. Trainings in Singapur.
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