Fünf Fahrer in 0,28 Sekunden
Heisses Wüsten-Rodeo – kalter EVZ-Fan Kimi

Kimi Räikkönen (37) überhitzte im ersten Bahrain-Training bei 38 Grad ein Turbolader – Letzter. Am Abend stellte er den Ferrari auf Position 4. Hinter Vettel, Bottas und Ricciardo. Sauber auf den Plätzen 17 (Ericsson) und 19 (Wehrlein).
Publiziert: 14.04.2017 um 18:45 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:45 Uhr
Hockey-Fan Kimi: Räikkönen im Jahr 2009 während der Partie Schweiz gegen Finnland in Rapperswil. Am Montag wird der EVZ-Fan im Stadion sein.
Foto: Blicksport
1/18
Roger Benoit aus Bahrain

Als BLICK Räikkönen über Mittag im Fahrerlager traf, streckte dieser an beiden Händer je zwei Finger nach oben – 2:2. Der Stand zwischen dem SC Bern und dem EV Zug im Meister-Finale.

Kimi, der in Baar ZG wohnt und die Innerschweizer auch finanziell unterstützt, sprach nach dem GP von China lange mit dem zweiten Trainer: «Ein guter Freund von mir. Ich habe ihm gesagt, die ganze Serie wird im Kopf entschieden, was ja auch oft für die Formel 1 gilt. Und wer einen 0:2-Rückstand mit zwei Overtime-Siegen wettmacht, ist mental sicher im Vorteil. Am Montag bin ich auf alle Fälle im Stadion!»

Und die zwei Testtage für den ganzen GP-Zirkus ab Dienstag hier in Bahrain? Kimi: «Ich teste nicht. Dafür sitze ich dann bei den zwei zusätzlichen Testtagen nach Ungarn im Auto!» Teamkollege Sebastian Vettel, der sich bei 43:43 die WM-Führung mit Hamilton (Mercedes) teilt, fährt sicher gerne im Brutofen. Von 9 bis 18 Uhr, mit einer Stunde Pause…

Alonso in Alabama

Das baldige Indy-Abenteuer von Fernando Alonso (35) bewegt die GP-Welt. «Jetzt muss ich eben öfters über den Teich fliegen», lacht der Spanier. Am nächsten Wochenende verfolgt er in Alabama das Indycar-Rennen. «Ich muss doch mein Andretti-Team kennenlernen!»

Nach dem GP Spanien (14. Mai) gehts dann gleich nach Indianapolis, wo am 15. Mai das erste Training für die mörderischen Indy 500 stattfindet. Alonso: «Die Vorfreude ist riesig!»

Während dem gleichzeitig stattfindenen GP von Monaco sitzt dann neben Stoffel Vandoorne der letztjährige Pilot, Jenson Button (37), im McLaren-Honda von Alonso. Eine logische Wahl. Weniger logisch, dass der Weltmeister von 2009 nächste Woche in Bahrain nicht testen wird.  Dafür Alonso und der ewige McLaren-Testpilot Oliver Turvey. Nun, dieser soll die Testdaten sofort in den Simulator übertragen, wo dann Button sitzt….

Vettel vor Red Bull-Duo

Das erste Training auf dem 5,412 km langen Wüsten-Highway wurde eine klare Beute von Titel-Mitfavorit Sebastian Vettel (29) im Ferrari.

Lewis Hamilton (32), bei den Buchmachern am tiefsten gehandelt, begnügte sich mit einem Platz im Mittelfeld. Doch der Brite ist richtig heiss auf die Saison und das Duell mit Vettel. «Wäre doch toll, wenn bald einmal Red Bull auch noch an der Spitze mitfahren könnte!»

Was für eine tolle Einstellung. Die Fans würden sich mitfreuen. Aber noch fehlt den Bullen unter normalen Umständen eine Sekunde auf die beiden dominierenden Teams. Aber die Entwicklungsschlacht bis zu den hintersten Teams geht diesmal über alle 20 Rennen! Von den Kosten spricht kaum noch jemand. Auch bei Force India-Mercedes nicht, wo BWT (Best Water Technology) aus Mondsee bei Salzburg noch mehr Millionen reinbuttert, weil man auch die rosafarbene «Haifischflosse» hinten als Werbeträger bekam…

Auch Vettel rollte aus

Bei nur noch 31 Grad gingen die zweiten 90 Minuten über die Bühne. Sie sagten natürlich mehr aus, da die Qualifikation am Samstag und das Rennen jeweils um 17 Uhr MEZ (Tv live) über den Wüsten-Highway gehen.

Als nach 30 Minuten alle Piloten die weichste Gummimischung für Bahrain (supersoft) aufziehen liessen, purzelten die Zeiten deutlich. Bei auch nur noch 31 Grad. Und diesmal rollte Vettel im Ferrari aus – kurz nachdem er mit 1:31,310 die Bestzeit hingeknallt hatte. Später kam er wieder zurück – und die ersten fünf Fahrer lagen innerhalb von 0,28 Sekunden! Dabei muss man bei Hamilton (5.) anfügen, dass er wegen Hülkenberg einen Schlenker machen musste. Der Fall wurde nach dem Training untersucht.

Ein Duo «rettete» Sauber

Bei Sauber-Ferrari gewann Marcus Ericsson (17.) am Morgen das erste Prestige-Duell gegen Pascal Wehrlein um 0,07 Sekunden. Dabei ging ein herrlicher Funkspruch um die Welt. Als Ocon (7.) an die Boxen von Force India funkte «ich habe keine Ahnung, was Wehrlein da macht», meldete sich der Ingenieur des Franzosen: «Mach dir keine Sorgen. Der Wehrlein weiss selbst nicht, was der Wehrlein macht!» Ja, Freunde werden die wohl nie mehr, seit die Inder für 2017 Ocon dem Wehrlein vorgezogen haben.

In der Dunkelheit landete das Hinwiler Duo nur nicht auf den beiden letzten Plätzen, weil Vandoorne (McLaren) am Morgen einen Motorschaden beklagte und nach dem Wechsel kaum auf Zeiten kam. Zudem wurde Sainz (Toro Rosso-Renault) bereits nach fünf Runden von Motorenpoblemen gestoppt –  früher  Feierabend. Auch das zweite Duell ging an Ericsson – diesmal mit 0,17 Sekunden Vorsprung.

Von Schumi bis Rosberg

Der GP Bahrain steigt seit 2004 und wurde nur 2011 aus politischen Gründen (Unruhen im Königsreich) abgesagt. Der erste Sieger hiess Michael Schumcher, der letzte Nico Rosberg. Der Wüsten-König heisst Alonso (3 Erfolge) vor  Massa, Vettel und Hamilton (je 2) sowie Button (1).

Das Resultat des zweiten Trainings von Bahrain.
Foto: Formel 1
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?