«Sie haben meinen Versuch abgelehnt»
Barrichello darf Freund Schumi nicht besuchen

Rubens Barrichello (45) spricht über seinen bittersten Moment als Schumacher-Teamkollege und warum er nicht zum siebenfachen Weltmeister darf.
Publiziert: 23.04.2018 um 14:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:40 Uhr
2002 in Spielberg: Rubens Barrichello (rechts) muss Schumi den Sieg überlassen.
Foto: REUTERS
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Wie geht es Michael Schumacher? Diese Frage fesselt die Formel-1-Fans seit dessen Ski-Unfall im Dezember 2013 in den französischen Alpen.

Informationen über den Gesundheitszustand des siebenfachen Weltmeisters gibt es kaum. Die Schumi-Familie schirmt ihn in seinem Haus am Genfersee komplett ab.

Seit dem Ski-Unfall gibt es kaum Informationen über Schumis Gesundheit.
Foto: Reuters

Nicht einmal seine langjährigen Wegbegleiter und Freunde aus dem Rennsport dürfen zu ihm. «Bei meinem ersten Versuch haben sie abgelehnt», erzählt Ex-Teamkollege Rubens Barrichello bei «Globo TV». «Sie haben gesagt: ‹Damit tust du ihm und dir selbst nichts Gutes.›»

Auch der Adjutant während Schumis erfolgreichster Ferrari-Zeit (2000-2005) kann den Wissens-Durst der Fans nicht befriedigen. «In irgendeiner Form ist er aber immer präsent.»

Barrichello: «Ich habe viel gekotzt!»

Dabei war die Beziehung zwischen dem Deutschen und dem Brasilianer nicht immer harmonisch. Zu klar stand Barrichello im Schatten des Giganten Schumi. Besonders bitter: Zwei Mal musste er beim GP Österreich aus Rücksicht auf die Weltmeisterschaft seinen Teamkollegen überholen lassen. 

«Ich habe an diesem Tag viel gekotzt – aus Wut», erinnert sich Barrichello ans Rennen in Spielberg 2002. Damals musste er unter gellendem Pfeifkonzert der Fans Schumi auf der letzten Runde den Sieg schenken. Wie schon ein Jahr zuvor («Let Michael pass for the Championship») kam der Befehl dazu von Ferrari-Teamchef Jean Todt. Barrichello: «Wenn man den Funk damals gehört hätte, dann wären alle angeekelt gewesen. Ich habe mir diesen Funkverkehr notiert, um ihn eines Tages in einem Buch zu veröffentlichen.»

Erfolgs-Trio: Ferrari-Boss Jean Todt mit seinen Piloten Barrichello und Schumacher.
Foto: Keystone

Revanche nimmt Barrichello erst 2010, als er in Ungarn mit seinem Williams Schumi im Mercedes im direkten Duell um einen WM-Punkt schlägt. «Ich bitte um Entschuldigung, wenn du findest, dass ich unfair war. Das war nicht meine Absicht», schrieb Schumi danach. 

Ein Zeichen, wie freundschaftlich es abseits der Rennstrecke zu und her ging. «Er war grossartig mit einem Glas Wein in der Hand – ein richtiger Partner. Er hat die menschliche Wärme gespürt», sagt Barrichello. 

Selbst als dem Brasilianer kürzlich ein Tumor entfernt werden muss, denkt er an Schumi. «Sie haben von Schumacher gesprochen», erzählt der Arzt nach der Operation an Barrichellos Spitalbett. (cmü)

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