Tiefpunkt, schlechteste Platzierung oder Rekordfahrer
Sauber-Statistiken aus 499 Formel-1-Rennen

247'525 Kilometer oder 51'587 Runden hat das Sauber-Team in 499 GPs bislang ­zurückgelegt. Ein statistischer Rückblick vor dem Jubiläumsrennen.
Publiziert: 08.11.2020 um 16:14 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2020 um 15:12 Uhr
Daniel Leu

Als am 14. März 1993 im südafrikanischen Kyalami erstmals ein Sauber in der Formel 1 an den Start ging, glaubte wohl kein Experte daran, dass das Schweizer Team fast 28 Jahre ­später seinen 500. GP bestreiten würde. Doch am nächsten Sonntag ist es in der Türkei tatsächlich so weit.

Die Bilanz lässt sich schon heute sehen: Mit 499 GP-Teilnahmen liegt Sauber hinter Ferrari (1004), McLaren (876), Williams (824) und Lotus (604) bereits auf Platz 5. Vor längst eingegangenen Kult-Rennställen wie Tyrrell, Arrows oder Ligier. Eine saubere Sache!

Die Bilanz

Geht ein Sauber an den Start, erreicht er zu 26,6 Prozent das Ziel nicht. Dies besagt zumindest die bisherige Bilanz der 499 Rennen. Sieht er doch die Zielflagge, dann liebend gerne auf Rang 9. Bereits 70-mal fuhr ein Sauber auf diesen Platz. Zuletzt am vergangenen ­Wochenende in Imola. Das Highlight bisher war natürlich Robert Kubicas Sieg 2008 in Kanada (vor Teamkollege Nick Heidfeld).

Der Sauber-Startschuss: Kyalami 1993.
Foto: Daniel Reinhard
1/36
  • Ausfall im Rennen: 265 (26,6%)
  • Nicht gestartet: 11 (1,1%)
  • Disqualifiziert: 5 (0,5%)
  • Siege: 1 (0,1%)
  • Podestplätze: 27 (2,7%)
  • Punkteränge: 270 (27,1%)
  • Zielankunft ausserhalb Punkte: 446 (44,7%)

Die schlechtesten Platzierungen

Resultatmässig der Tiefpunkt: 2014 in Japan wurde Adrian Sutil als 21. gewertet. Das Gute heute: Da mittlerweile nur noch 20 Fahrer am Start sind, ist eine solche Klassierung erst gar nicht mehr möglich.

  • Adrian Sutil (De, GP Japan 2014) 21.
  • Esteban Gutiérrez (Mex, GP Kanada 2013) 20.
  • Esteban Gutiérrez (Mex, GP Italien 2014) 20.
  • Felipe Nasr (Br, GP Japan 2015) 20.
  • Felipe Nasr (Br, GP China 2016) 20.
  • Marcus Ericsson (Sd, GP Ungarn 2016) 20.

Die Rekordfahrer

Von Alesi bis Villeneuve: Bisher sind 30 Piloten für Sauber an den Start gegangen. Der Fahrer mit den meisten Einsätzen ist ganz klar Nick Heidfeld. Zwischen 2001 und 2010 (mit Unterbrüchen) bestritt er 125 GPs für den Schweizer Rennstall. Die drei kürzesten Karrieren: Sebastian Vettel (1 Rennen), Norberto Fontana (4) und Nicola Larini (5). Übrigens: Da Kimi ­Räikkönen auch 2021 für Sauber fährt, wird er dann auf Platz 3 ­vorstossen.

  1. Nick Heidfeld (De, 2001–10) 125
  2. Marcus Ericsson (Sd, 2015–18) 81
  3. Heinz-Harald Frentzen (De, 1994–03) 66
  4. Kamui Kobayashi (Jap, 2010–12) 58
  5. Robert Kubica (Pol, 2006–09) 57
  6. Felipe Massa (Br, 2002–05) 53
  7. Kimi Räikkönen (Fi, 2001–bis heute) 51
  8. Johnny Herbert (Gb, 1996–98) 49
  9. Felipe Nasr (Br, 2015–16) 40
  10. Esteban Gutiérrez (Mex, 2013–14) 38

Der Polesitter

Teammanager Beat Zehnder war am 5. April 2008 ausser sich vor Freude: «Um 15.15 Uhr ist es für ­einige Bierchen wohl noch zu früh …» Kurz zuvor hatte Robert Kubica zum ersten und bis heute auch letzten Mal einen Sauber auf die Pole-Position gestellt. Lange freuen durfte er sich in Bahrain aber nicht. Bereits beim Start wurde er von Ferrari-Massa überholt. Am Ende gabs Rang 3 für Kubica.

  • Robert Kubica (Pol) GP Bahrain 2008

Die Führenden

Der 28. September 2003 war ein historischer Tag. Zum ersten Mal führte ein Sauber-Auto einen GP an. Diese Ehre wurde Heinz-­Harald Frentzen in Indianapolis zuteil. Seitdem war dies noch 22 ­weitere Male der Fall, zuletzt ­Antonio Giovinazzi 2019 in Monte Carlo.

  1. Robert Kubica (Pol, in 8 Rennen) 330,945 Führungs-Kilometer
  2. Nick Heidfeld (De, in 7 Rennen) 112,939
  3. Sergio Pérez (Mex, in 3 Rennen) 64,490
  4. Nico Hülkenberg (De, in 1 Rennen) 43,608
  5. Antonio Giovinazzi (It, in 1 Rennen) 20,252
  6. Esteban Gutiérrez (Mex, in 1 Rennen) 9,310
  7. Felipe Massa (Br, in 1 Rennen) 8,618
  8. Heinz-Harald Frentzen (De, 1 Rennen) 4,192

Die Startverzichte

Von möglichen 998 Sauber-Starts (2-mal 499) tauchen in der Statistik nur 986 Renneinsätze auf: 11-mal musste bislang ein ­Sauber-Fahrer kurzfristig auf einen Start verzichten, und beim GP von Spanien 1994 ging Sauber nach dem schweren Wendlinger-Unfall in Monte Carlo nur mit einem Auto an den Start.

  • Karl Wendlinger (Ö)/Heinz-Harald Frentzen (De), GP Monaco 1994: Nach Wendlingers schwerem Unfall im Training ­verzichtete das Team auf einen Start.
  • Gianni Morbidelli (It), GP Japan 1997: Nach einem Trainingscrash konnte er wegen einer Handverletzung nicht am Rennen teilnehmen.
  • Pedro Diniz (Br) und Mika Salo (Fi), GP Brasilien 2000: Wegen Problemen mit den Heckflügeln verzichtete das Team auf einen Rennstart.
  • Felipe Massa (Br) und Jacques Villeneuve (Ka), GP USA 2005: Das Reifen-Desaster! Da Michelins Reifen ein ­Sicherheitsrisiko darstellten, starteten nur die drei Teams, die von Bridgestone ausgerüstet wurden.
  • Pedro De la Rosa (Sp), GP Malaysia 2010: Blieb auf dem Weg zur Startaufstellung stecken und konnte deshalb nicht am Rennen teilnehmen.
  • Sergio Pérez (Mex), GP Monaco 2011: Wegen eines Crashs im Qualifying konnte er nicht zum Rennen starten.
  • Nico Hülkenberg (De), GP Australien 2013: Wegen einer Störung im Benzinsystem verzichtete er aus Sicherheitsgründen auf einen Start.
  • Felipe Nasr (Br), GP Grossbritannien 2015: Konnte wegen eines Getriebeschadens nicht am Rennen teilnehmen.

Die Schnellsten

Seit 2019 gibt es für die schnellste Rennrunde einen Extrapunkt. ­Zuvor war das vor allem eine ­Prestigeangelegenheit. Fünfmal schaffte dies auch ein Sauber-­Pilot, Nick Heidfeld gar zweimal.

  • Nick Heidfeld (De), GP Deutschland 2008
  • Nick Heidfeld (De), GP Malaysia 2008
  • Kamui Kobayashi (Jap), GP China 2012
  • Sergio Pérez (Mex), GP Monaco 2012
  • Esteban Gutiérrez (Mex), GP Spanien 2013

Die Disqualifikationen

Der 27. März 2011 war einer der Tiefpunkte. Zuerst bejubelte das Team in Australien 10 WM-Punkte, doch dann wurden beide Fahrer aus der Wertung genommen, weil der Heckflügel nicht regelkonform war. Peter Sauber damals: «Ich bin am Boden zerstört. Einer der schönsten Tage in meiner Karriere endet in einem Debakel. Es ist schlimmer als zum Heulen!» ­Insgesamt 5-mal wurde bisher ein Sauber-Fahrer disqualifiziert.

  • Johnny Herbert (Gb), GP Frankreich 1996: Die Luftabweiser waren um 15 mm zu hoch.
  • Mika Salo (Fi), GP Australien 2000: Illegaler Frontflügel, 20 mm zu nahe an den Vorderrädern montiert.
  • Robert Kubica (Pol), GP Ungarn 2006: Fahrer und Auto waren zusammen nur 598 kg schwer statt wie vorgeschrieben mindestens 600 kg.
  • Kamui Kobayashi (Jap)/Sergio Pérez (Mex), GP Australien 2011: Radius beim oberen, beweglichen Heckflügel-Teil passte nicht in die Schablone der FIA. Er war ein paar Millimeter zu klein.
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