Überraschung in Abu Dhabi
Dritte Pole für Super-Max – Mercedes k.o.

Max Verstappen (23) zerstört bei der letzten Quali der Saison die Mercedes-Front und verbannt Rückkehrer Lewis Hamilton (35) in die zweite Startreihe.
Publiziert: 12.12.2020 um 15:51 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2020 um 18:26 Uhr
Verstappen holt die letzte Pole der Saison!
Foto: Lukas Gorys
1/7
Roger Benoit und Simon Strimer

Hier gehts zu den Quali-Resultaten und zur Startaufstellung für den GP von Abu Dhabi.

Seit dem Start in die Hybrid-Ära 2014 besetzte in Abu Dhabi immer Mercedes die Frontreihe. Mit der ersten Red-Bull-Pole der Saison setzt Max Verstappen dieser Serie nun ein Ende! Der Holländer startet am Sonntag zum dritten Mal in seiner Karriere von ganz vorne (nach den beiden Poles im 2019 in Budapest und Sao Paulo).

Der Holländer ist der vierte Fahrer, der in dieser Saison die Pole holt, nach den zehn Quali-Triumphen von Hamilton, den fünf von Bottas und dem einen von Stroll im Racing-Point in der Türkei.

«Jetzt mit anderen Vorzeichen»

Verstappen freut sich nach seinem Pole-Coup am letzten GP-Wochenende: «Ich habe immer das gleiche Ziel, aber am Sonntag gehe ich mit anderen Vorzeichen ins Rennen. Nun starte ich von ganz vorne!»

Sein Teamkollege Alex Albon, in der 17. Quali zum 17. Mal von Verstappen bezwungen, kämpft um seine letzte Chance. Zeigt der Thai aus der dritten Startreihe kein gutes Rennen, ist er weg. Vor dem letzten Rennen liegt er 96 Punkte hinter dem Holländer.

Hamilton sucht Balance – Bottas Ausreden

Lewis Hamilton steht nach seiner zehntägigen Corona-Pause am Sonntag also in der zweiten Startreihe, weil Bottas um 0,061 Sekunden schneller ist. Dennoch ist es Hamilton, der im Quali-Interview Pole-Mann Verstappen sofort gratuliert.

Hamilton zudem: «Ich habe jetzt zwei Tage lang den Rhythmus finden müssen – und dazu musste ich stets die Balance des Autos korrigieren. Aber ich bin bereit für den letzten Kampf!»

Bottas dagegen, der mit Verstappen noch um den Vizeweltmeistertitel kämpft (16 Punkte Vorsprung), sucht Ausreden, statt dem Holländer zu gratulieren: «Es war natürlich keine perfekte Runde.»

Leclerc startet trotz Strafe vor Vettel

Derweil wird Ferrari-Pilot Charles Leclerc (23) zurückversetzt – um drei Plätze. Der Monegasse erhält für seine Start-Karambolage in Bahrain gegen Pérez hier in Abu Dhabi die Quittung. Nach seinem 9. Quali-Platz startet er also in der 6. Reihe. Vor Teamkollege Vettel und Alfa-Saubers Giovinazzi.

Sebastian Vettel schafft es auch bei seinem letzten Ferrari-Einsatz erneut nicht in den Quali-Final. Der vierfache Weltmeister (2010-2013) kommt zum 13. Mal in Folge nicht übers Q2 hinaus.

Giovinazzi schlägt Räikkönen doppelt

8:8 stand es im Quali-Duell beim Hinwiler Rennstall vor Abu Dhabi. Und hier kommt Antonio Giovinazzi unter Druck, weil im Q1 seine erste Zeit gestrichen wird. Der Italiener fährt in Kurve 20 zu weit raus. Aber er behält die Nerven, distanziert bei seinem letzten Versuch Räikkönen gleich um eine halbe Sekunde, nimmt ihm den Platz im Q2 weg. Damit gewinnt er den internen Zweikampf gegen den Weltmeister von 2007 (im Ferrari)!

Im Q2 wird dann erneut eine Zeit von Giovinazzi gestrichen. Er beendet die Quali auf Platz 14.

Damit ist für Alfa-Sauber der Saisonhöhepunkt weit weg. Das war anfangs November in Imola: Räikkönen sammelte als Neunter zwei Punkte, Giovinazzi direkt hinter ihm einen. Noch letzte Saison holte Alfa-Sauber 57 Punkte, jetzt steht das Team bei 8. Aber noch vor Haas-Ferrari (3) und Williams (0). Die Quali deutet nicht darauf hin, dass sich an dieser Reihenfolge noch etwas ändert.

Die Alfa-Sauber-Stimmen zur Quali

Teamchef Frédéric Vasseur: «Es ist ein gutes Resultat, um unsere Quali-Leistungen im 2020 abzurunden. Es war ein sehr ausgeglichener Kampf zwischen Antonio und Kimi. Durch die Startplätze 14 und 15 haben wir gute Chancen auf Punkte.»

Kimi Räikkönen: «Das Auto fühlte sich nicht schlecht an, aber meine letzte Runde im Q1 war nicht gut.»

Antonio Giovinazzi: «Ich bin glücklich, ein weiteres Mal das Q2 erreicht zu haben, besonders weil meine letzte Runde im Q1 geglückt ist. Es ist schade, dass meine schnellste Runde im Q2 gestrichen wurde, ich pushte zu viel, was mit zu weit rausdrängte.»

Teamchef Frédéric Vasseur: «Es ist ein gutes Resultat, um unsere Quali-Leistungen im 2020 abzurunden. Es war ein sehr ausgeglichener Kampf zwischen Antonio und Kimi. Durch die Startplätze 14 und 15 haben wir gute Chancen auf Punkte.»

Kimi Räikkönen: «Das Auto fühlte sich nicht schlecht an, aber meine letzte Runde im Q1 war nicht gut.»

Antonio Giovinazzi: «Ich bin glücklich, ein weiteres Mal das Q2 erreicht zu haben, besonders weil meine letzte Runde im Q1 geglückt ist. Es ist schade, dass meine schnellste Runde im Q2 gestrichen wurde, ich pushte zu viel, was mit zu weit rausdrängte.»

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Team-Kampf um Platz 3

Pérez' Sieger-Team Racing Point (ab 2021 Aston Martin mit Stroll/Vettel) ist vor dem letzten GP hinter Mercedes (540 Punkte) und Red Bull-Honda (282) mit 194 Punkten Dritter. Hinter den pinken Autos lauern aber McLaren-Renault (10 Punkte Rückstand) und Renault (22 Punkte Rückstand).

Beginnt Racing-Point zu zittern? Pérez startet aus der letzten Reihe (siehe nächster Abschnitt), Stroll nach dem 8. Quali-Platz aus der 4. Reihe. Da hat zum Beispiel Lando Norris vom Verfolgerteam McLaren die besseren Chancen auf einen Top-Platz: Der Brite startet zusammen mit Hamilton aus der zweiten Reihe!

Übrigens: Ohne die «Copygate»-Strafe hätte Racing-Point 15 Punkte mehr. Diese Strafe schleppt das Team seit dem Spätsommer mit, weil man offenbar den Mercedes von 2019 fast mit jedem Teil kopiert hat.

Premierensieger zurückversetzt

Vor einer Woche feiert Sergio Pérez (30) im Racing-Point seinen sensationellen Sieg in Bahrain. Das Qualifying in Abu Dhabi ist für ihn dagegen ohne grosse Bedeutung. Denn er und Abschiedsfahrer Kevin Magnussen (28) im Haas-Ferrari müssen aus der letzten Reihe starten. Deshalb verlässt der Mexikaner das Q2 auch frühzeitig.

Pérez braucht für den letzten GP den vierten Motor. Dazu müssen der Turbolader sowie die Elektroniksysteme MGU-H und MGU-K gewechselt werden. Magnussen bekommt die Strafe für die dritte Batterie und das dritte Steuergerät.

Ist das sogar ein gutes Omen für Pérez? Bei seinem ersten Sieg im 190. GP war der scheidende Racing-Point-Fahrer zwischenzeitlich auch Letzter und kämpfte sich bis ganz nach vorne. Racing-Point-Teamchef Otmar Szafenauer sagt denn auch beim dritten Training: «Zum Glück wissen wir seit einer Woche, dass Pérez auch vom letzten Platz gewinnen kann. Aber solche Rennen gibt es nicht so oft!»

Der Geburtstag von Fittipaldis berühmtem Grossvater

Nicht nur für Haas-Fahrer Pietro Fittipaldi (24), der den verletzten Romain Grosjean ersetzt, ist dieser Samstag ein grosser Tag. Während Pietro Fittipaldi sein zweites Formel-1-Qualifying fährt, dieses auf Platz 19 beendet und immerhin Williams-Pilot Nicholas Latifi hinter sich lässt (Latifi drehte sich in seiner letzten Runde), feiert sein berühmter Grossvater Emerson Fittipaldi seinen 74. Geburtstag.

74? Da war doch was. Emerson Fittipaldi wurde 1972 und 1974 Formel-1-Weltmeister.

So gehts weiter

Mit dem 17. und letzten GP der Saison am Sonntag. Start ist 14.10 Uhr (MEZ). Verfolgen Sie das Rennen wie gewohnt im BLICK-Liveticker und Stream.

Reifenstrategie in Abu Dhabi: das Rät Pirelli

Die schnellste Strategie: 18 Runden Medium (gelb), dann 37 Runden Hart (weiss)

Von den Top 10 starten Verstappen, Bottas, Hamilton und Sainz auf Medium (Leclerc, auf 12 zurückversetzt, ebenfalls).

Die zweitschnellste Strategie: 14 Runden Soft (rot), dann 41 Runden Hart (weiss)

Nur drittschnellste Strategie: Zweistopp.

Die schnellste Strategie: 18 Runden Medium (gelb), dann 37 Runden Hart (weiss)

Von den Top 10 starten Verstappen, Bottas, Hamilton und Sainz auf Medium (Leclerc, auf 12 zurückversetzt, ebenfalls).

Die zweitschnellste Strategie: 14 Runden Soft (rot), dann 41 Runden Hart (weiss)

Nur drittschnellste Strategie: Zweistopp.

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