Bottas und Grosjean krachen ineinander
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Im 2. Training von Abu Dhabi:Bottas und Grosjean krachen ineinander

Wüsten-Trainings in Abu Dhabi
Tagessieger Bottas crasht – wie beide Ferrari

Das Flutlicht liefert beim letzten GP sensationelle Bilder aus der Wüste. Schnellstes Nachtgespenst am Freitag: Valtteri Bottas (30) im Mercedes. Der Finne durchlebt die Hölle: Scheidung, letzter Startplatz und am Ende ein Crash mit Grosjean, für den er verwarnt wird.
Publiziert: 29.11.2019 um 15:44 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2019 um 11:25 Uhr
Valtteri Bottas ist im zweiten Training der Schnellste – trotz Crash mit Grosjean.
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit aus Abu Dhabi

Der sechsfache Weltmeister Lewis Hamilton (34), von Bottas um 0,310 Sekunden geschlagen, musste zu Beginn des ersten Trainings auf dem 5,554 km langen Kurs mit der Startnummer 1 losfahren – aus werbetechnischen Gründen.

Mit der 44 zur 88. Pole?

Dann durfte der Brite wieder seine geliebte Nummer 44 aufs den Silberpfeil kleben lassen. Der Rekordsieger hier in Abu Dhabi (4 Erfolge in den zehn Jahren) hat beim Finale noch einiges vor. Hamilton: «Es wäre langsam an der Zeit, dass ich meine 88. Pole-Position herausfahre!»

Seit Hockenheim startete Hamilton nie mehr von ganz vorne! Die Qualifikation zum 21. GP des Jahres ist am Samstag um 14 Uhr MEZ (TV live).

Ferrari wieder «langsam»...

Seit die Gerüchte um eine mögliche Motoren-Schummelei auftauchten, sind die beiden Ferrari-Stars Vettel und Leclerc plötzlich wieder in die Kategorie Normalität abgestiegen. Nichts mehr von dauernden Bestzeiten und Top-Speeds auf den Geraden.

Eigentlich müsste die FIA langsam ihre Untersuchungs-Ergebnisse bekanntgeben. Der Weltverband hatte ja nach dem GP do Brasil Teile des Benzinsystems bei Ferrari, Red Bull-Honda und Haas-Ferrari beschlagnahmt.

Wenn die FIA weiter schweigt, werden die Gerüchte wohl überwintern, auch wenn jetzt die rote Dominanz weg ist. Dafür kracht es jetzt bei Ferrari auf der Strecke.

Die böse Kurve 19

In Interlagos der interne Crash bei rund 250 km/h. Und hier in der Wüste bauten Vettel am Morgen und Leclerc am Abend an der gleichen Stelle (Kurve 19) je einen Unfall. Vettels Auto musste abgeschleppt werden, der Bolide des Monegassen schaffte es mit einer kaputten Felge noch an die Boxen. Die Leichtigkeit des schnellen Seins ist dahin...

Interessant, dass nach Leclerc auch der Italiener Antonio Giovinazzi mit dem Alfa-Sauber in der Kurve 19 (von 21) Probleme bekam und sich um die eigene Achse drehte – ohne anzuschlagen. Applaus.

Vettel im Baby-Express

Für den Neo-Papi Sebastian Vettel (32) geht es in Abu Dhabi nur noch darum, die Bilanz gegen seinen Teamkollegen Charles Leclerc (22) aufzubessern. Im internen Quali-Duell liegt er 9:11 hinten und nach Siegen 1:2.

Der vierfache Weltmeister ist jetzt als dreifacher Papi mit dem Baby-Express unterwegs. Nun, der Wahlschweizer war im ersten Training als Fünfter 0,3 schneller als Leclerc (7.). Am Abend lag dann Leclerc als Dritter nur 0,1 vor Vettel (4.)

Machen Kinder langsamer?

Wie sagte einst Commendatore Enzo Ferrari (starb 1988): «Ich finde es nicht gut, wenn meine Fahrer Kinder haben. Sie machen den Piloten sicher langsamer!» Was es seither von Michael Schumacher und Sebastian Vettel zu widerlegen galt...

Neben Vettel haben nur noch Grosjean, Pérez, Kvyat (seit einem Monat) und Räikkönen Nachwuchs. Kimi: «Kinder sind unsere Zukunft. Sie lassen uns viele Probleme im Rennsport vergessen!»

Hülkenberg: der Abschied

Für einen Fahrer stehen in der Wüste die letzten rund 500 Formel-1-Kilometer auf dem Programm: Nico Hülkenberg (32). Der Deutsche, der bei Renault drei Jahre lang richtig abkassierte (zwischen fünf und sieben Millionen Dollar im Jahr),  wird durch den Franzosen Esteban Ocon ersetzt.

Mit nur 37 WM-Punkten taucht «Hülk» als 13. in der Rangliste auf – noch hinter Alfa-Sauber-Star Kimi Räikkönen (43 Zähler). Nico: «Ein Teil von mir freut sich schon auf das neue Leben. Aber es werden sicher Zeiten kommen, wo mir die Decke auf den Kopf fällt.»

Vasseur: «Brauchen wieder Glück!»

Im Kampf um den 7. WM-Platz führt Racing Point-Mercedes gegen Alfa-Sauber noch mit 67:57. Der Hinwiler Chef Frédéric Vasseur zui BLICK: «Es ist kein Kampf, es ist eine einmalige Chance, die wir vielleicht nützen können. Aber da brauchen wir wie in Brasilien ein fehlerfreies Wochenende und dazu auch wieder viel Glück.»

Am Freitag machten die beiden Racing Point-Piloten noch den stärkeren Eindruck als das  Alfa-Sauber-Duo. Doch der erste Trainingstag war noch selten die Stärker der Hinwiler...

Ricciardo, das Öl-Gespenst

Nach rund einer Stunde explodierte am Morgen bei Ricciardo der Renault-Motor. Heftige Flammen aus dem Heck – und vielem Öl-Spritzer. Bottas konnte, direkt hinter dem Australier, gerade noch seinen Mercedes auf dem seifigen Asphalt abfangen.

Verschiedene Fahrer funkten an ihre Boxen: «Verdammt, das ist gefährlich!» Und die FIA reagierte für einmal sofort – Rote Flagge. Unterbruch für die Säuberung.

Bottas: schweres Wochenende

Der Finne Valtteri Bottas (30), erstmals Vizeweltmeister, hat schwere Tage hinter und vor sich. Die Scheidung von seiner Frau Emilia (einer früheren Olympiaschwimmerin) geht  nicht spurlos am Mercedes-Piloten vorbei. Und im Rennen muss er noch von ganz hinten starten ­ Motorwechsel für die letzte Schlacht das Jahres. «Aber zum Glück gibt’s da einige Stellen zum Überholen.»

Bottas/Grosjean: Der Knall

20 Minuten vor Trainingsende dann noch ein grosser Unfall des Finnen in einer Linkskurve. Bottas wollte innen vorbei, doch da war Romain Grosjean mit seinem Haas-Ferrari schon beim Einlenken. Bumm – und Tausende von Fetzen flogen.

Interessant, was da die FIA mit Fahrer-Schiedsrichter Derek Warwick (Gb) entscheidet.

Sauber-Junior verunglückt

Im ersten Formel-2-Training sorgte nur der russiche Sauber-Junior Matevos Isaakyan für Aufregung als er den Boliden in die Reifenmauer knallen liess. Er ersetzt den Amerikaner Juan-Manuel Correa, der in Spa beim tödlichen Hubert-Crash mit dem Leben davonkam. Doch seine schweren Beinverletzungen lassen nach vielen Operationen keine Autorennen mehr zu.

Schnellster war der Brasilianer Sergio Sette Camara vor dem neuen Williams-Piloten Nicholas Latifi, dem Chinesen Zhou, dem Sauber-Junior Callum Ilott und dem Genfer Louis Delétraz.

Mick Schumacher (20), der einmal eine heikle Situation mit viel Glück meisterte, verlor 0,7 Sekunden auf Sette Camara und  landete auf dem 9. Rang. 2020 muss der Weltmeister-Sohn im Prema-Team neben dem Formel-3-Gesamtsieger Robert Shwartzman (Russ)  dann Leistung bringen. Micks 12. Gesamtrang in der Formel-2-Serie ist eher eine Enttäuschung.

Delétraz 3. – Schumi 10.

Beim Nachtrennen der Formel 2 am Samstag starten in Abu Dhabi der Brasilianer Sette Camara und der Brite Ilott (fährt im Sauber Junioren-Team) aus der ersten Reihe. Dahinter der Genfer Louis Delétraz und der Japaner Matsushita  in der zweiten Reihe. Nur aus der fünften Reihe donnert Mick Schumacher neben dem Russen Mazepin los.

Die Ergebnisse des 2. Trainings

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