So begründet Sebastian Vettel seinen Rücktritt
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Im Abschieds-Video:So begründet Sebastian Vettel seinen Rücktritt

Wunderknabe und Gigant
So wird Vettel nach seinem Rücktritt gefeiert

Ende Saison ist Schluss für Sebastian Vettel (35) in der Formel 1. Der Deutsche verkündete am Donnerstag vor dem GP Ungarn seinen Rücktritt. Die Motorsport-Presse verneigt sich vor ihm.
Publiziert: 29.07.2022 um 09:59 Uhr
Sebastian Vettel verkündet sein Karriere-Ende!
Foto: Lukas Gorys
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FAZ: «Sein Abschied ist ein Statement geworden. Eines, das die eigene Vergänglichkeit und den Wert von Zeit und Leben in den Mittelpunkt stellt. Sebastian Vettel – das war zu Beginn der 2010er-Jahre der unbekümmerte Eroberer im Overall von Red Bull. Vettel-Finger. Vettel-Grinsen, Vettel-Siege – Formel Langeweile. Doch spätestens mit seinem Wechsel zu Ferrari verlor er die Leichtigkeit, und aus dem Rennfahrer wurde mehr und mehr ein Aktivist, der Formel 1 auch als Bühne für seine Botschaften nutzte.»

Bild-Zeitung: «Nach BILD-Infos waren am Donnerstag einige Team-Mitglieder von Aston Martin überrascht, die erst später davon in Kenntnis gesetzt wurden. Vettel hat am Vormittag sein komplettes Team inklusive Mechaniker in der Garage versammelt und ihnen seine Entscheidung mitgeteilt. Eine tolle Geste des bei seinen Ingenieuren und Mechanikern für seine Bodenständigkeit beliebten Piloten.»

Marca: «Besonders seine Einstellung im letzten Jahr, in dem er aufgehört hat, ein ehrgeiziger Fahrer zu sein, um jeden Termin ohne Schmerzen oder Ruhm zu erfüllen, und seine Äusserungen, in denen er nie über die Formel 1 sprach, sondern über Umweltthemen (die Bienen in Österreich oder das Fällen von Bäumen in Kanada), liessen so etwas vermuten.»

L’Équipe: «Schon bei Ferrari in Schwierigkeiten, wo er von Charles Leclerc ausgebremst wurde, hat sich der Vierfach-Weltmeister verzockt, indem er 2021 bei Aston Martin unterschrieb. Dort hat er seine letzten Illusionen verloren. Daraus zieht er nun die logische Konsequenz.»

Motorsport Total: «Ein Grund neben der Familie war für ihn, wie viel Hingabe von seiner Seite aus in den Sport fliessen, nur um dann weit hinten mitzufahren. Dass man aber nach der Reglementänderung zur aktuellen Saison noch weiter hinten ist, dürfte Vettels Entschluss beschleunigt haben.»

Süddeutsche Zeitung: «Für all jene, die ihn während seiner gesamten Karriere in eine Schublade gesteckt haben mit der Aufschrift: ‹Vorsicht, nicht öffnen! Schwieriger Typ›, hat sich Vettel daher seine beste Pointe bis zum Schluss aufgehoben. Aus dem Piloten Vettel wird nun endgültig der Umweltschützer Vettel. Sein Rennen ist dann die Mission, die ihm Kritiker als Heuchelei vorwerfen. Und wenn alles nach Plan läuft, dann nutzt er als Rennfahrerrentner eine Bühne, die er sich mit seinem Lebenswerk selbst errichtet hat. Sportlich ist Vettel ein Gigant.»

Sport1: «Ganz typisch für die, die ihn kennen: Er trat nicht in Farbe auf, sondern liess sich schwarzweiss filmen. Das Ambiente erinnerte an Paul McCartney, als der 1970 erklärte, warum er die Beatles verlässt. Bloss keinen Farbtupfer zu viel wollte Sebastian Vettel zeigen, weil der am Ende doch von der einzigen Sache ablenken könnte, um die es ihm wirklich ging: sich selbst erklären.»

La Stampa: «Der Zirkus verliert ein wichtiges Stück seiner Geschichte. Vettel gehört zu den fünf Fahrern mit den meisten Titeln, nach Schumacher und Hamilton mit sieben, Fangio mit fünf liegt er mit vier Titeln gleichauf mit Prost.»

Corriere della Sera: «Seb war der Wunderknabe von Red Bull. Der Junge, der in der Lage war, die Rekorde der Formel 1 zu brechen und der seinen Heimatgarten verliess, um den grossen roten Traum zu verwirklichen. Er hatte zum ersten Mal in Monza gewonnen, 2008 im Regen mit dem von Ferrari angetriebenen Toro Rosso. Ein Zeichen des Schicksals.»

The Guardian: «Der 35-Jährige gab zu, dass seine Sorgen bezüglich des Klimawandels und die Rolle der Formel 1 als Mitverursacher des Problems bei seinem Entscheidungsprozess eine Rolle gespielt haben. Im Paddock herrschte am Donnerstag das Gefühl, dass Vettel sehr vermisst werden wird. Er wird als Pilot bewundert und auch als Person. Alle seine Rivalen mögen ihn.»

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