Zehnder: «Klar, dass Heidfeld immer noch sauer ist»
Die Wahrheit über den einzigen Sauber-Sieg

Der 8. Juni 2008 war ein heisser Sonntag hier in Montreal. An den zwei Tagen zuvor war der Asphalt auf dem 4,361 km langen Kurs aufgebrochen. Die Fahrer gingen genervt auf die 70 Runden. Auch Kubica und Heidfeld im BMW-Sauber.
Publiziert: 16.06.2022 um 18:46 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2022 um 12:06 Uhr
Roger Benoit, Montreal

In der ersten Reihe Hamilton (McLaren-Mercedes) und Kubica. Dann Räikkönen (Ferrari) und Alonso (Renault). Auf Startplatz 8: Heidfeld.

Lewis knallte Kimi ins Heck

Vom an Start herrschte Chaos. Und nach 18 Runden eliminierte Hamilton den Finnen Räikkönen, weil er bei der Boxenausfahrt nicht aufpasste und Kimi ins Heck knallte.

Bei Heidfelds einzigem Stopp in Runde 28 hatte der Mönchengladbacher 26,3 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Kubica und kam sogar vor diesem aus der Box, musste ihn jedoch schon bald ziehen lassen. Kubicas Auto war zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Zweistopp-Strategie viel leichter.

Der einzige Sauber-Sieg: 2008 triumphierte Robert Kubica in Montreal vor Teamkollege Nick Heidfeld (links).
Foto: Lukas Gorys
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Teamorder – Angst vor Crash

Dann kam der Boxenbefehl von BMW-Sauber. Heidfeld musste Kubica vorbeilassen. Sportdirektor Beat Zehnder am Donnerstag zu BLICK: «Ja, das war eine klare Teamorder. Wir wollten einfach nicht, dass sich die zwei da draussen bekämpften!»

Von wem kam der Befehl? Zehnder: «Vom Team!» Aber sicher nicht von Teambesitzer Peter Sauber (78). Der war am grössten und schönsten Tag der Teamgeschichte nicht vor Ort, blieb in der Schweiz als Botschafter der Fussball-EM im eigenen Land!

Nick: 13 Podestplätze ohne Sieg

Nun, im Ziel lag der Pole, der ein Jahr zuvor an der gleichen Stätte den schlimmsten Unfall der Sauber-Historie ohne Kratzer überlebte, 16 Sekunden Vorsprung auf den Deutschen.

Noch heute ist Nick Heidfeld (45) sauer, dass er vor 14 Jahren Kubica Platz machen musste! In jeder Talkrunde macht er seinem Ärger Luft. Zehnder: «Nick hat Recht. Ohne die Teamorder hätte er wohl gewonnen!»

Nun, der Deutsche hält weiter den Rekord mit den meisten Podestplätzen ohne Sieg – 13 Mal. Achtmal war er Zweiter, fünfmal Dritter. Jetzt ist ihm der Spanier Sainz im Ferrari mit bisher zehn Podest-Rennen ohne Erfolg auf der Spur!

Ein Sauber-Pilot führte in der WM

Der historische Doppelsieg von 2008 wird beim viertältesten Formel-1-Team (nach Ferrari, McLaren und Williams) ein Jahrhundert-Erfolg bleiben. An jenem 8. Juni 2008 übernahm Kubica mit 42 Punkten sogar die WM-Führung vor Massa (Ferrari) und Hamilton (je 38). Und in der Team-WM schloss BMW-Sauber mit 70 Punkten zum späteren Weltmeister Ferrari (73) auf.

Montreal und die Mauer der Schande

Montreal, 14 Jahre später. Weltmeister Verstappen fährt seinen 150. GP. Hamilton versucht im 298. Grand Prix seinen 184. Podestplatz zu erreichen. Nur etwas ist gleich wie 2008, die letzte Kurve, die Schikane mit dem Namen: «Wall of Champions!» Denn dort, auch «Wall of Shame» genannt, knallten bis jetzt auch alle grossen Fahrer mindestens einmal in die Mauer!

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