Zwischen Ferrari und Abschied

Hilft bei Giovinazzi der päpstliche Segen?

Ja, die Frage bleibt: Wie gut ist der erste Italo-Fahrer seit Jarno Trulli und Vitantonio Liuzzi vor zehn Jahren? Resultatmässig konnte Giovinazzi 2019 nur einmal überzeugen – beim 5. Platz in Brasilien. Da lag er nicht einmal eine Sekunde hinter Teamkollege Kimi Räikkönen.

Und der routinierte Finne wird für Giovinazzi, dem Formel-1-Fahrer mit den längsten Haaren, jetzt zur Erfolgsleiter oder eben zum Fallbeil.

Ferrari ist das grosse Ziel

Antonio: «Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass Ferrari nicht mein grosser Traum wäre. Klar, die Formel 1 war das erste Ziel. Diese Türe hat mir Ferrari geöffnet. Doch jetzt möchte ich auch gerne im roten Overall um WM-Punkte fighten. Dazu muss ich 2020 immer auf dem höchsten Level fahren.»

Ob das der Mann mit dem dünnen Nervenkostüm auch schafft? Viele zweifeln. Giovinazzi vertraut vielleicht auch auf den päpstlichen Segen, den er vor kurzen in Rom erhielt: «Es war einer der bewegendsten Momente in meinem Leben. Was für eine starke Persönlichkeit.»

Das Duell mit Räikkönen

Nun, Giovinazzi ist auch Realist. Einer seiner Freunde verriet SonntagsBlick: «Antonio weiss, dass seine Karriere 2020 zu Ende ist, wenn er Kimi nicht auf der Strecke und nach Punkten schlagen kann!»

Vor einem Jahr siegte Räikkönen in dieser Beziehung (trotz einigen Blackouts) mit 43:14. «Ich bin um einige besser vorbereitet als vor einem Jahr. Vor allem werde ich die GP-Wochenende nicht mehr mit unnötigen Dingen belasten. Ich muss mich einfach besser konzentrieren!»

Giovinazzi weiter: «Kimi wird immer mehr Erfahrung haben als ich, aber jetzt kenne ich das Auto so gut wie er und bin bereit! Zudem hoffe ich, dass wir dieses Jahr zusammen die Reifen besser verstehen. Da wurden wir einige Male überrascht.»

Und was hat Giovinazzi von seinen Werks-Besuchen in der Schweiz zu erzählen? «Als Italiener musst du relativ schnell lernen, dass du zu den Meetings nicht zu spät kommst. Als Mitarbeiter musst du die Zeitpläne einhalten und damit deinen Respekt vor den andern Leuten zeigen. In dieser Beziehung bin ich jetzt schon ein halber Schweizer!»